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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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ster war zur Stelle. Dazu kam noch eben, daß
ein zürnender Blick der Hausfrau das schöne
Mädchen traf, weil sie sich in Gegenwart des
geistlichen Herren so dicht an ihren Liebling
lehnte, und es schien, als wolle ein Strom von
unerfreulichen Worten folgen. Da brach es aus
des Ritters Munde, daß er, gegen den Priester
gewandt, sagte: Ihr seht hier ein Brautpaar
vor Euch, ehrwürdiger Herr, und wenn dies
Mädchen und die guten alten Fischersleute nichts
dawider haben, sollt Ihr uns Heute Abend noch
zusammengeben.

Die beiden alten Eheleute waren sehr ver-
wundert. Sie hatten zwar bisher oft so etwas
gedacht, aber ausgesprochen hatten sie es doch
niemals, und wie nun der Ritter dies that, kam
es ihnen als etwas ganz Neues und Unerhörtes
vor. Undine war plötzlich ernst geworden, und
sah tiefsinnig vor sich nieder, während der Prie-
ster nach den nähern Umständen fragte, und sich
bei den Alten nach ihrer Einwilligung erkundig-
te. Man kam nach mannigfachem Hin- und

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ſter war zur Stelle. Dazu kam noch eben, daß
ein zuͤrnender Blick der Hausfrau das ſchoͤne
Maͤdchen traf, weil ſie ſich in Gegenwart des
geiſtlichen Herren ſo dicht an ihren Liebling
lehnte, und es ſchien, als wolle ein Strom von
unerfreulichen Worten folgen. Da brach es aus
des Ritters Munde, daß er, gegen den Prieſter
gewandt, ſagte: Ihr ſeht hier ein Brautpaar
vor Euch, ehrwuͤrdiger Herr, und wenn dies
Maͤdchen und die guten alten Fiſchersleute nichts
dawider haben, ſollt Ihr uns Heute Abend noch
zuſammengeben.

Die beiden alten Eheleute waren ſehr ver-
wundert. Sie hatten zwar bisher oft ſo etwas
gedacht, aber ausgeſprochen hatten ſie es doch
niemals, und wie nun der Ritter dies that, kam
es ihnen als etwas ganz Neues und Unerhoͤrtes
vor. Undine war ploͤtzlich ernſt geworden, und
ſah tiefſinnig vor ſich nieder, waͤhrend der Prie-
ſter nach den naͤhern Umſtaͤnden fragte, und ſich
bei den Alten nach ihrer Einwilligung erkundig-
te. Man kam nach mannigfachem Hin- und

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[67/0081] ſter war zur Stelle. Dazu kam noch eben, daß ein zuͤrnender Blick der Hausfrau das ſchoͤne Maͤdchen traf, weil ſie ſich in Gegenwart des geiſtlichen Herren ſo dicht an ihren Liebling lehnte, und es ſchien, als wolle ein Strom von unerfreulichen Worten folgen. Da brach es aus des Ritters Munde, daß er, gegen den Prieſter gewandt, ſagte: Ihr ſeht hier ein Brautpaar vor Euch, ehrwuͤrdiger Herr, und wenn dies Maͤdchen und die guten alten Fiſchersleute nichts dawider haben, ſollt Ihr uns Heute Abend noch zuſammengeben. Die beiden alten Eheleute waren ſehr ver- wundert. Sie hatten zwar bisher oft ſo etwas gedacht, aber ausgeſprochen hatten ſie es doch niemals, und wie nun der Ritter dies that, kam es ihnen als etwas ganz Neues und Unerhoͤrtes vor. Undine war ploͤtzlich ernſt geworden, und ſah tiefſinnig vor ſich nieder, waͤhrend der Prie- ſter nach den naͤhern Umſtaͤnden fragte, und ſich bei den Alten nach ihrer Einwilligung erkundig- te. Man kam nach mannigfachem Hin- und E 2

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/81>, abgerufen am 24.11.2024.