Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.die in dieser Gegend wohnen. Ich merkte, daß Ein empfindlicher Schmerz an seiner linken Es ist eine hochmüthige, wunderliche Maid, die in dieſer Gegend wohnen. Ich merkte, daß Ein empfindlicher Schmerz an ſeiner linken Es iſt eine hochmuͤthige, wunderliche Maid, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0051" n="37"/> die in dieſer Gegend wohnen. Ich merkte, daß<lb/> ſie auch mich anſah, und wie es nun bei uns<lb/> jungen Rittern zu kommen pflegt: hatte ich erſt<lb/> brav geritten, ſo ging es nun noch ganz anders<lb/> los. Den Abend bei’m Tanze war ich Bertal-<lb/> da’s Gefaͤhrt, und das blieb ſo alle die Tage<lb/> des Feſtes hindurch.</p><lb/> <p>Ein empfindlicher Schmerz an ſeiner linken<lb/> herunterhaͤngenden Hand unterbrach hier Huld-<lb/> brands Rede, und zog ſeine Blicke nach der<lb/> ſchmerzenden Stelle. Undine hatte ihre Per-<lb/> lenzaͤhne ſcharf in ſeine Finger geſetzt, und ſah<lb/> dabei recht finſter und unwillig aus. Ploͤtzlich<lb/> aber ſchaute ſie ihm freundlich wehmuͤthig in die<lb/> Augen, und fluͤſterte ganz leiſe: Ihr macht es<lb/> auch darnach. — Dann verhuͤllte ſie ihr Ge-<lb/> ſicht, und der Ritter fuhr ſeltſam verwirrt und<lb/> nachdenklich in ſeiner Geſchichte fort:</p><lb/> <p>Es iſt eine hochmuͤthige, wunderliche Maid,<lb/> dieſe Bertalda. Sie gefiel mir auch am zwei-<lb/> ten Tage ſchon lange nicht mehr, wie am er-<lb/> ſten, und am dritten noch minder. Aber ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0051]
die in dieſer Gegend wohnen. Ich merkte, daß
ſie auch mich anſah, und wie es nun bei uns
jungen Rittern zu kommen pflegt: hatte ich erſt
brav geritten, ſo ging es nun noch ganz anders
los. Den Abend bei’m Tanze war ich Bertal-
da’s Gefaͤhrt, und das blieb ſo alle die Tage
des Feſtes hindurch.
Ein empfindlicher Schmerz an ſeiner linken
herunterhaͤngenden Hand unterbrach hier Huld-
brands Rede, und zog ſeine Blicke nach der
ſchmerzenden Stelle. Undine hatte ihre Per-
lenzaͤhne ſcharf in ſeine Finger geſetzt, und ſah
dabei recht finſter und unwillig aus. Ploͤtzlich
aber ſchaute ſie ihm freundlich wehmuͤthig in die
Augen, und fluͤſterte ganz leiſe: Ihr macht es
auch darnach. — Dann verhuͤllte ſie ihr Ge-
ſicht, und der Ritter fuhr ſeltſam verwirrt und
nachdenklich in ſeiner Geſchichte fort:
Es iſt eine hochmuͤthige, wunderliche Maid,
dieſe Bertalda. Sie gefiel mir auch am zwei-
ten Tage ſchon lange nicht mehr, wie am er-
ſten, und am dritten noch minder. Aber ich
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