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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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lächelte Undine zurück. Ich habe ja den Brun-
nen versiegelt, für mich und meines Gleichen
fest. -- Aber wenn er von seiner Burg geht,
sagte Kühleborn, oder wenn er einmal den Brun-
nen wieder öffnen läßt! Denn er denkt gewiß
blutwenig an alle diese Dinge. -- Eben des-
halb, sprach Undine, und lächelte noch immer
unter ihren Thränen, eben deshalb schwebt er
jetzt eben im Geiste über dem Mittelmeer, und
träumt zur Warnung dies unser Gespräch. Ich
hab' es wohlbedächtlich so eingerichtet. -- Da
sah Kühleborn ingrimmig zu dem Ritter hinauf,
dräuete, stampfte mit den Füssen, und schoß
gleich darauf pfeilschnell unter den Wellen fort.
Es war, als schwelle er vor Bosheit zu einem
Wallfisch auf. Die Schwäne begannen wieder
zu tönen, zu fächeln, zu fliegen; dem Ritter
war es, als schwebe er über Alpen und Ströme
hin, schwebe endlich zur Burg Ringstetten herein,
und erwache auf seinem Lager.

Wirklich erwachte er auf seinem Lager, und
eben trat sein Knappe herein, und berichtete ihm,

laͤchelte Undine zuruͤck. Ich habe ja den Brun-
nen verſiegelt, fuͤr mich und meines Gleichen
feſt. — Aber wenn er von ſeiner Burg geht,
ſagte Kuͤhleborn, oder wenn er einmal den Brun-
nen wieder oͤffnen laͤßt! Denn er denkt gewiß
blutwenig an alle dieſe Dinge. — Eben des-
halb, ſprach Undine, und laͤchelte noch immer
unter ihren Thraͤnen, eben deshalb ſchwebt er
jetzt eben im Geiſte uͤber dem Mittelmeer, und
traͤumt zur Warnung dies unſer Geſpraͤch. Ich
hab’ es wohlbedaͤchtlich ſo eingerichtet. — Da
ſah Kuͤhleborn ingrimmig zu dem Ritter hinauf,
draͤuete, ſtampfte mit den Fuͤſſen, und ſchoß
gleich darauf pfeilſchnell unter den Wellen fort.
Es war, als ſchwelle er vor Bosheit zu einem
Wallfiſch auf. Die Schwaͤne begannen wieder
zu toͤnen, zu faͤcheln, zu fliegen; dem Ritter
war es, als ſchwebe er uͤber Alpen und Stroͤme
hin, ſchwebe endlich zur Burg Ringſtetten herein,
und erwache auf ſeinem Lager.

Wirklich erwachte er auf ſeinem Lager, und
eben trat ſein Knappe herein, und berichtete ihm,

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[174/0188] laͤchelte Undine zuruͤck. Ich habe ja den Brun- nen verſiegelt, fuͤr mich und meines Gleichen feſt. — Aber wenn er von ſeiner Burg geht, ſagte Kuͤhleborn, oder wenn er einmal den Brun- nen wieder oͤffnen laͤßt! Denn er denkt gewiß blutwenig an alle dieſe Dinge. — Eben des- halb, ſprach Undine, und laͤchelte noch immer unter ihren Thraͤnen, eben deshalb ſchwebt er jetzt eben im Geiſte uͤber dem Mittelmeer, und traͤumt zur Warnung dies unſer Geſpraͤch. Ich hab’ es wohlbedaͤchtlich ſo eingerichtet. — Da ſah Kuͤhleborn ingrimmig zu dem Ritter hinauf, draͤuete, ſtampfte mit den Fuͤſſen, und ſchoß gleich darauf pfeilſchnell unter den Wellen fort. Es war, als ſchwelle er vor Bosheit zu einem Wallfiſch auf. Die Schwaͤne begannen wieder zu toͤnen, zu faͤcheln, zu fliegen; dem Ritter war es, als ſchwebe er uͤber Alpen und Stroͤme hin, ſchwebe endlich zur Burg Ringſtetten herein, und erwache auf ſeinem Lager. Wirklich erwachte er auf ſeinem Lager, und eben trat ſein Knappe herein, und berichtete ihm,

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/188>, abgerufen am 04.12.2024.