zu ihrem Ehherrn sprach: mein Herzlichlieber, hier schilt mich nicht. Schilt Alles, was Du willst, aber hier mich nicht. Du weißt ja! -- Und wirklich enthielt sich seine vor Zorn stam- melnde Zunge noch jedes Wortes unmittelbar wider sie. Da brachte sie mit der feuchten Hand, die sie unter den Wogen gehalten hatte, ein wunderschönes Korallenhalsband hervor, so herrlich blitzend, daß Allen davon die Augen fast geblendet wurden. Nimm hin, sagte sie, es Bertalden freundlich hinhaltend; das hab' ich Dir zum Ersatz bringen lassen, und sei nicht weiter betrübt, Du armes Kind. -- Aber der Ritter sprang dazwischen. Er riß den schönen Schmuck Undinen aus der Hand, schleuderte ihn wieder in den Fluß, und schrie wuthent- brannt: so hast Du denn immer Verbindung mit ihnen? Bleib bei ihnen in aller Hexen Namen mit all' Deinen Geschenken, und laß' uns Menschen zufrieden, Gauklerin Du! -- Starren aber thränenströmenden Blickes sah ihn
die
zu ihrem Ehherrn ſprach: mein Herzlichlieber, hier ſchilt mich nicht. Schilt Alles, was Du willſt, aber hier mich nicht. Du weißt ja! — Und wirklich enthielt ſich ſeine vor Zorn ſtam- melnde Zunge noch jedes Wortes unmittelbar wider ſie. Da brachte ſie mit der feuchten Hand, die ſie unter den Wogen gehalten hatte, ein wunderſchoͤnes Korallenhalsband hervor, ſo herrlich blitzend, daß Allen davon die Augen faſt geblendet wurden. Nimm hin, ſagte ſie, es Bertalden freundlich hinhaltend; das hab’ ich Dir zum Erſatz bringen laſſen, und ſei nicht weiter betruͤbt, Du armes Kind. — Aber der Ritter ſprang dazwiſchen. Er riß den ſchoͤnen Schmuck Undinen aus der Hand, ſchleuderte ihn wieder in den Fluß, und ſchrie wuthent- brannt: ſo haſt Du denn immer Verbindung mit ihnen? Bleib bei ihnen in aller Hexen Namen mit all’ Deinen Geſchenken, und laß’ uns Menſchen zufrieden, Gauklerin Du! — Starren aber thraͤnenſtroͤmenden Blickes ſah ihn
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zu ihrem Ehherrn ſprach: mein Herzlichlieber,
hier ſchilt mich nicht. Schilt Alles, was Du
willſt, aber hier mich nicht. Du weißt ja! —
Und wirklich enthielt ſich ſeine vor Zorn ſtam-
melnde Zunge noch jedes Wortes unmittelbar
wider ſie. Da brachte ſie mit der feuchten
Hand, die ſie unter den Wogen gehalten hatte,
ein wunderſchoͤnes Korallenhalsband hervor, ſo
herrlich blitzend, daß Allen davon die Augen
faſt geblendet wurden. Nimm hin, ſagte ſie,
es Bertalden freundlich hinhaltend; das hab’
ich Dir zum Erſatz bringen laſſen, und ſei nicht
weiter betruͤbt, Du armes Kind. — Aber der
Ritter ſprang dazwiſchen. Er riß den ſchoͤnen
Schmuck Undinen aus der Hand, ſchleuderte
ihn wieder in den Fluß, und ſchrie wuthent-
brannt: ſo haſt Du denn immer Verbindung
mit ihnen? Bleib bei ihnen in aller Hexen
Namen mit all’ Deinen Geſchenken, und laß’
uns Menſchen zufrieden, Gauklerin Du! —
Starren aber thraͤnenſtroͤmenden Blickes ſah ihn
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/174>, abgerufen am 16.07.2024.
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