Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.mich. Urtheilen Sie nun, wie überraschend, wie erwünscht es mir ist, Sie zu finden, der ich getrost den verwickelten Faden in die Hand geben kann, die Töchter daran fortzuleiten, ohne selbst meine eigenste Welt zu verlassen, die ich niemals verlassen kann, in der weder Sie, noch irgend einer mich findet, und die deshalb jedem verschlossen bleiben muß, den nicht tiefe Nacht die flammenden Hieroglyphen entziffern lehrte. Pauline, es ist etwas fruchtbar Heiliges um die Nacht; glauben Sie mir das! sie spinnt ihre Fäden durch Schlaf und Traum, wirkt und webt Bilder in die Seele, die aus Gräbern hinaufsteigen, die Decke von dem tiefen Grunde wegziehen und hinweisen auf das große Räderwerk des ewigen Weltmechanismus! Der Schlüssel, der ihre Thore öffnet - Er hielt betroffen inne, - der Schlüssel - mein Gott! wohin hat mich der geführt! - In die Welt! unterbrach ihn die Baronin etwas ungeduldig. Täuschen Sie sich nicht, Sie kommen so leichten Kaufs nicht los! Das Leben hat Sie einmal gerufen, es giebt Sie nicht wieder frei. Doch lassen wir das! es findet sich von selbst am besten. Vor der Hand nur das Nächste. Der Augenblick hat uns, wie viele Andere, unversehens zusammengeführt. Sie reichen mir die Hand, aus Großmuth? aus bequemer Eil die eigene Ruhe mich. Urtheilen Sie nun, wie überraschend, wie erwünscht es mir ist, Sie zu finden, der ich getrost den verwickelten Faden in die Hand geben kann, die Töchter daran fortzuleiten, ohne selbst meine eigenste Welt zu verlassen, die ich niemals verlassen kann, in der weder Sie, noch irgend einer mich findet, und die deshalb jedem verschlossen bleiben muß, den nicht tiefe Nacht die flammenden Hieroglyphen entziffern lehrte. Pauline, es ist etwas fruchtbar Heiliges um die Nacht; glauben Sie mir das! sie spinnt ihre Fäden durch Schlaf und Traum, wirkt und webt Bilder in die Seele, die aus Gräbern hinaufsteigen, die Decke von dem tiefen Grunde wegziehen und hinweisen auf das große Räderwerk des ewigen Weltmechanismus! Der Schlüssel, der ihre Thore öffnet – Er hielt betroffen inne, – der Schlüssel – mein Gott! wohin hat mich der geführt! – In die Welt! unterbrach ihn die Baronin etwas ungeduldig. Täuschen Sie sich nicht, Sie kommen so leichten Kaufs nicht los! Das Leben hat Sie einmal gerufen, es giebt Sie nicht wieder frei. Doch lassen wir das! es findet sich von selbst am besten. Vor der Hand nur das Nächste. Der Augenblick hat uns, wie viele Andere, unversehens zusammengeführt. Sie reichen mir die Hand, aus Großmuth? aus bequemer Eil die eigene Ruhe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0091" n="84"/> mich. Urtheilen Sie nun, wie überraschend, wie erwünscht es mir ist, Sie zu finden, der ich getrost den verwickelten Faden in die Hand geben kann, die Töchter daran fortzuleiten, ohne selbst meine eigenste Welt zu verlassen, die ich niemals verlassen kann, in der weder Sie, noch irgend einer mich findet, und die deshalb jedem verschlossen bleiben muß, den nicht tiefe Nacht die flammenden Hieroglyphen entziffern lehrte. Pauline, es ist etwas fruchtbar Heiliges um die Nacht; glauben Sie mir das! sie spinnt ihre Fäden durch Schlaf und Traum, wirkt und webt Bilder in die Seele, die aus Gräbern hinaufsteigen, die Decke von dem tiefen Grunde wegziehen und hinweisen auf das große Räderwerk des ewigen Weltmechanismus! Der Schlüssel, der ihre Thore öffnet – Er hielt betroffen inne, – der Schlüssel – mein Gott! wohin hat mich der geführt! –</p> <p>In die Welt! unterbrach ihn die Baronin etwas ungeduldig. Täuschen Sie sich nicht, Sie kommen so leichten Kaufs nicht los! Das Leben hat Sie einmal gerufen, es giebt Sie nicht wieder frei. Doch lassen wir das! es findet sich von selbst am besten. Vor der Hand nur das Nächste. Der Augenblick hat uns, wie viele Andere, unversehens zusammengeführt. Sie reichen mir die Hand, aus Großmuth? aus bequemer Eil die eigene Ruhe </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0091]
mich. Urtheilen Sie nun, wie überraschend, wie erwünscht es mir ist, Sie zu finden, der ich getrost den verwickelten Faden in die Hand geben kann, die Töchter daran fortzuleiten, ohne selbst meine eigenste Welt zu verlassen, die ich niemals verlassen kann, in der weder Sie, noch irgend einer mich findet, und die deshalb jedem verschlossen bleiben muß, den nicht tiefe Nacht die flammenden Hieroglyphen entziffern lehrte. Pauline, es ist etwas fruchtbar Heiliges um die Nacht; glauben Sie mir das! sie spinnt ihre Fäden durch Schlaf und Traum, wirkt und webt Bilder in die Seele, die aus Gräbern hinaufsteigen, die Decke von dem tiefen Grunde wegziehen und hinweisen auf das große Räderwerk des ewigen Weltmechanismus! Der Schlüssel, der ihre Thore öffnet – Er hielt betroffen inne, – der Schlüssel – mein Gott! wohin hat mich der geführt! –
In die Welt! unterbrach ihn die Baronin etwas ungeduldig. Täuschen Sie sich nicht, Sie kommen so leichten Kaufs nicht los! Das Leben hat Sie einmal gerufen, es giebt Sie nicht wieder frei. Doch lassen wir das! es findet sich von selbst am besten. Vor der Hand nur das Nächste. Der Augenblick hat uns, wie viele Andere, unversehens zusammengeführt. Sie reichen mir die Hand, aus Großmuth? aus bequemer Eil die eigene Ruhe
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/91>, abgerufen am 16.02.2025. |