Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Herr des Lebens! schrie die Köhlerfrau, Alexis, ihr fünfjähriges Söhnchen, in den Arm nehmend, nun sind sie herüber, nun ists vorbei mit uns! Antonie aber zog alle mit sich fort in die hinteren Gemächer, sie hatte selbst keinen klaren Gedanken, sie wollte nur entfernt sein von den nahen Eingängen. Dasselbe Gefühl drängte alle immer weiter zurück, und so flüchteten sie von Zimmer zu Zimmer, und kamen endlich in jene Polterkammer, welche dem Marquis vor vielen Jahren das räthselhafte Buch und den Schlüssel zuführte. Antonie schob einen alten Schrank vor die einzige Thür, die zu diesem äußersten Schlupfwinkel führte. Und so blieben sie einander gegenüber, entsetzt, nichts mehr zu ihrer Rettung thun zu können. Indeß knisterten neben und über ihnen Flammen, welche durch hereingeworfene Feuerbrände im Schlosse angeschürt waren. Die fürchterlichste Angst, auf solche Weise dem Tode nicht mehr entgehen zu können, riß Alle aus sich heraus, und überwältigte jeden stilleren Ruf mahnender Gottesfurcht und Ergebung. Der Marquis schäumte vor Wuth, Antonie ging wie betäubt umher; die Andern lagen kniend am Boden. Der Qualm und Rauch drang schon durch die verrammelte Thür, als Antonie jenen Schlüssel, welchen der Herr des Lebens! schrie die Köhlerfrau, Alexis, ihr fünfjähriges Söhnchen, in den Arm nehmend, nun sind sie herüber, nun ists vorbei mit uns! Antonie aber zog alle mit sich fort in die hinteren Gemächer, sie hatte selbst keinen klaren Gedanken, sie wollte nur entfernt sein von den nahen Eingängen. Dasselbe Gefühl drängte alle immer weiter zurück, und so flüchteten sie von Zimmer zu Zimmer, und kamen endlich in jene Polterkammer, welche dem Marquis vor vielen Jahren das räthselhafte Buch und den Schlüssel zuführte. Antonie schob einen alten Schrank vor die einzige Thür, die zu diesem äußersten Schlupfwinkel führte. Und so blieben sie einander gegenüber, entsetzt, nichts mehr zu ihrer Rettung thun zu können. Indeß knisterten neben und über ihnen Flammen, welche durch hereingeworfene Feuerbrände im Schlosse angeschürt waren. Die fürchterlichste Angst, auf solche Weise dem Tode nicht mehr entgehen zu können, riß Alle aus sich heraus, und überwältigte jeden stilleren Ruf mahnender Gottesfurcht und Ergebung. Der Marquis schäumte vor Wuth, Antonie ging wie betäubt umher; die Andern lagen kniend am Boden. Der Qualm und Rauch drang schon durch die verrammelte Thür, als Antonie jenen Schlüssel, welchen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0073" n="66"/> Herr des Lebens! schrie die Köhlerfrau, Alexis, ihr fünfjähriges Söhnchen, in den Arm nehmend, nun sind sie herüber, nun ists vorbei mit uns! Antonie aber zog alle mit sich fort in die hinteren Gemächer, sie hatte selbst keinen klaren Gedanken, sie wollte nur entfernt sein von den nahen Eingängen. Dasselbe Gefühl drängte alle immer weiter zurück, und so flüchteten sie von Zimmer zu Zimmer, und kamen endlich in jene Polterkammer, welche dem Marquis vor vielen Jahren das räthselhafte Buch und den Schlüssel zuführte. Antonie schob einen alten Schrank vor die einzige Thür, die zu diesem äußersten Schlupfwinkel führte. Und so blieben sie einander gegenüber, entsetzt, nichts mehr zu ihrer Rettung thun zu können.</p> <p>Indeß knisterten neben und über ihnen Flammen, welche durch hereingeworfene Feuerbrände im Schlosse angeschürt waren. Die fürchterlichste Angst, auf solche Weise dem Tode nicht mehr entgehen zu können, riß Alle aus sich heraus, und überwältigte jeden stilleren Ruf mahnender Gottesfurcht und Ergebung. Der Marquis schäumte vor Wuth, Antonie ging wie betäubt umher; die Andern lagen kniend am Boden. Der Qualm und Rauch drang schon durch die verrammelte Thür, als Antonie jenen Schlüssel, welchen der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0073]
Herr des Lebens! schrie die Köhlerfrau, Alexis, ihr fünfjähriges Söhnchen, in den Arm nehmend, nun sind sie herüber, nun ists vorbei mit uns! Antonie aber zog alle mit sich fort in die hinteren Gemächer, sie hatte selbst keinen klaren Gedanken, sie wollte nur entfernt sein von den nahen Eingängen. Dasselbe Gefühl drängte alle immer weiter zurück, und so flüchteten sie von Zimmer zu Zimmer, und kamen endlich in jene Polterkammer, welche dem Marquis vor vielen Jahren das räthselhafte Buch und den Schlüssel zuführte. Antonie schob einen alten Schrank vor die einzige Thür, die zu diesem äußersten Schlupfwinkel führte. Und so blieben sie einander gegenüber, entsetzt, nichts mehr zu ihrer Rettung thun zu können.
Indeß knisterten neben und über ihnen Flammen, welche durch hereingeworfene Feuerbrände im Schlosse angeschürt waren. Die fürchterlichste Angst, auf solche Weise dem Tode nicht mehr entgehen zu können, riß Alle aus sich heraus, und überwältigte jeden stilleren Ruf mahnender Gottesfurcht und Ergebung. Der Marquis schäumte vor Wuth, Antonie ging wie betäubt umher; die Andern lagen kniend am Boden. Der Qualm und Rauch drang schon durch die verrammelte Thür, als Antonie jenen Schlüssel, welchen der
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/73>, abgerufen am 16.02.2025. |