Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.des Uebermüthigen wegschleuderte, der ihr zur Besiegelung seines Höllenbundes Wein einzwingen wollte, rief der Marquis, auf diesen ein Pistol abdrückend: ihren Durst löscht nur Blut! faßte sie dann mit Blitzesschnelle in die Arme, schlang den Andern um Marien, und ehe sich das Gesindel aufraffen und nach den Gewehren greifen konnte, stürtzte er mit beiden und dem Köhler zur Thür und dem Hause hinaus, dem Wagen zu, faßte selbst die Zügel der Pferde, und trieb diese, mehr fliegend als gehend, den Weg entlängs, der fürchterlichen Rotte aus den Augen. Die Sonne stand hell und ruhig über ihnen, als sie, zu sich selbst kommend, in einem frischen blühenden Wiesenthal gleichsam zuerst Athem schöpften, und die erschütterten Gedanken in ein klares Gefühl zusammenfaßten. Hier war alles friedlich. Einige schön gefleckte Rinder weideten ruhig zwischen den Gräsern, neben ihnen schlenderte ein Knabe, sein Liedchen auf Binsenröhren pfeifend. Als dieser die Reisenden sahe, pflückte er eine Hand voll Blumen, und warf sie ihnen zum Morgengruß in den Wagen, eine zierliche Art, die Blicke des Vorübereilenden auf sich zu ziehen, ihn erinnernd, das Unscheinbare nicht zu übersehn, woran sich der Marquis oft schon in ähnlichen Fällen erfreuete, weshalb er auch jetzt mit des Uebermüthigen wegschleuderte, der ihr zur Besiegelung seines Höllenbundes Wein einzwingen wollte, rief der Marquis, auf diesen ein Pistol abdrückend: ihren Durst löscht nur Blut! faßte sie dann mit Blitzesschnelle in die Arme, schlang den Andern um Marien, und ehe sich das Gesindel aufraffen und nach den Gewehren greifen konnte, stürtzte er mit beiden und dem Köhler zur Thür und dem Hause hinaus, dem Wagen zu, faßte selbst die Zügel der Pferde, und trieb diese, mehr fliegend als gehend, den Weg entlängs, der fürchterlichen Rotte aus den Augen. Die Sonne stand hell und ruhig über ihnen, als sie, zu sich selbst kommend, in einem frischen blühenden Wiesenthal gleichsam zuerst Athem schöpften, und die erschütterten Gedanken in ein klares Gefühl zusammenfaßten. Hier war alles friedlich. Einige schön gefleckte Rinder weideten ruhig zwischen den Gräsern, neben ihnen schlenderte ein Knabe, sein Liedchen auf Binsenröhren pfeifend. Als dieser die Reisenden sahe, pflückte er eine Hand voll Blumen, und warf sie ihnen zum Morgengruß in den Wagen, eine zierliche Art, die Blicke des Vorübereilenden auf sich zu ziehen, ihn erinnernd, das Unscheinbare nicht zu übersehn, woran sich der Marquis oft schon in ähnlichen Fällen erfreuete, weshalb er auch jetzt mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0065" n="58"/> des Uebermüthigen wegschleuderte, der ihr zur Besiegelung seines Höllenbundes Wein einzwingen wollte, rief der Marquis, auf diesen ein Pistol abdrückend: ihren Durst löscht nur Blut! faßte sie dann mit Blitzesschnelle in die Arme, schlang den Andern um Marien, und ehe sich das Gesindel aufraffen und nach den Gewehren greifen konnte, stürtzte er mit beiden und dem Köhler zur Thür und dem Hause hinaus, dem Wagen zu, faßte selbst die Zügel der Pferde, und trieb diese, mehr fliegend als gehend, den Weg entlängs, der fürchterlichen Rotte aus den Augen.</p> <p>Die Sonne stand hell und ruhig über ihnen, als sie, zu sich selbst kommend, in einem frischen blühenden Wiesenthal gleichsam zuerst Athem schöpften, und die erschütterten Gedanken in ein klares Gefühl zusammenfaßten. Hier war alles friedlich. Einige schön gefleckte Rinder weideten ruhig zwischen den Gräsern, neben ihnen schlenderte ein Knabe, sein Liedchen auf Binsenröhren pfeifend. Als dieser die Reisenden sahe, pflückte er eine Hand voll Blumen, und warf sie ihnen zum Morgengruß in den Wagen, eine zierliche Art, die Blicke des Vorübereilenden auf sich zu ziehen, ihn erinnernd, das Unscheinbare nicht zu übersehn, woran sich der Marquis oft schon in ähnlichen Fällen erfreuete, weshalb er auch jetzt mit </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0065]
des Uebermüthigen wegschleuderte, der ihr zur Besiegelung seines Höllenbundes Wein einzwingen wollte, rief der Marquis, auf diesen ein Pistol abdrückend: ihren Durst löscht nur Blut! faßte sie dann mit Blitzesschnelle in die Arme, schlang den Andern um Marien, und ehe sich das Gesindel aufraffen und nach den Gewehren greifen konnte, stürtzte er mit beiden und dem Köhler zur Thür und dem Hause hinaus, dem Wagen zu, faßte selbst die Zügel der Pferde, und trieb diese, mehr fliegend als gehend, den Weg entlängs, der fürchterlichen Rotte aus den Augen.
Die Sonne stand hell und ruhig über ihnen, als sie, zu sich selbst kommend, in einem frischen blühenden Wiesenthal gleichsam zuerst Athem schöpften, und die erschütterten Gedanken in ein klares Gefühl zusammenfaßten. Hier war alles friedlich. Einige schön gefleckte Rinder weideten ruhig zwischen den Gräsern, neben ihnen schlenderte ein Knabe, sein Liedchen auf Binsenröhren pfeifend. Als dieser die Reisenden sahe, pflückte er eine Hand voll Blumen, und warf sie ihnen zum Morgengruß in den Wagen, eine zierliche Art, die Blicke des Vorübereilenden auf sich zu ziehen, ihn erinnernd, das Unscheinbare nicht zu übersehn, woran sich der Marquis oft schon in ähnlichen Fällen erfreuete, weshalb er auch jetzt mit
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/65>, abgerufen am 27.07.2024. |