Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Selbstbetruge oder ersonnener List angehöre? Die Kerle aber rafften ihr Geld zusammen, und, es sich einander zuzählend, ließen sie sich das Uebrige nicht sonderlich anfechtend. Jetzt trat auch der vermeintliche Hauswirth mit einem Napf dampfenden Weines herein. Das Gold in den Händen seiner Kameraden und mehrere durcheinander hingestoßene Worte sagten ihm genug. Er sann nicht lange nach, riß schnell den Stöpsel aus einer leeren Flasche, klemmte ihn zwischen den Henkel eines Glases, zog drauf eine Gabel aus seiner Mütze, steckte diese in den Kork, und schöpfte so den Wein in die Gläser. Eines dann in die Höhe hebend, rief er! Heil und Brüdergruß den geheimen Münzern! Nimm mich zu Deinem Gesellen Alter, und trink' mir gute Kameradschaft zu. Der Marquis stieß das Glas zurück. Du thätest gut daran, sagte jener, denn ich gehe Dir nicht von der Falte, Du ließest uns denn die Weiber hier! Ja, laß uns die Weiber hier, brüllten Alle, und halb liegend, den Kopf auf die aufgestemmten Arme gestützt, gossen sie sich das glühende Getränk in die aufgerissenen Mäuler. Laß uns die Weiber hier! scholl es noch einmal, fast gebietend. Da kannte sich der Marquis nicht länger. Auch nicht die Spitze eines Haares soll Euch bleiben, schrie er! Und während Antonie die Hand Selbstbetruge oder ersonnener List angehöre? Die Kerle aber rafften ihr Geld zusammen, und, es sich einander zuzählend, ließen sie sich das Uebrige nicht sonderlich anfechtend. Jetzt trat auch der vermeintliche Hauswirth mit einem Napf dampfenden Weines herein. Das Gold in den Händen seiner Kameraden und mehrere durcheinander hingestoßene Worte sagten ihm genug. Er sann nicht lange nach, riß schnell den Stöpsel aus einer leeren Flasche, klemmte ihn zwischen den Henkel eines Glases, zog drauf eine Gabel aus seiner Mütze, steckte diese in den Kork, und schöpfte so den Wein in die Gläser. Eines dann in die Höhe hebend, rief er! Heil und Brüdergruß den geheimen Münzern! Nimm mich zu Deinem Gesellen Alter, und trink' mir gute Kameradschaft zu. Der Marquis stieß das Glas zurück. Du thätest gut daran, sagte jener, denn ich gehe Dir nicht von der Falte, Du ließest uns denn die Weiber hier! Ja, laß uns die Weiber hier, brüllten Alle, und halb liegend, den Kopf auf die aufgestemmten Arme gestützt, gossen sie sich das glühende Getränk in die aufgerissenen Mäuler. Laß uns die Weiber hier! scholl es noch einmal, fast gebietend. Da kannte sich der Marquis nicht länger. Auch nicht die Spitze eines Haares soll Euch bleiben, schrie er! Und während Antonie die Hand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0064" n="57"/> Selbstbetruge oder ersonnener List angehöre? Die Kerle aber rafften ihr Geld zusammen, und, es sich einander zuzählend, ließen sie sich das Uebrige nicht sonderlich anfechtend.</p> <p>Jetzt trat auch der vermeintliche Hauswirth mit einem Napf dampfenden Weines herein. Das Gold in den Händen seiner Kameraden und mehrere durcheinander hingestoßene Worte sagten ihm genug. Er sann nicht lange nach, riß schnell den Stöpsel aus einer leeren Flasche, klemmte ihn zwischen den Henkel eines Glases, zog drauf eine Gabel aus seiner Mütze, steckte diese in den Kork, und schöpfte so den Wein in die Gläser. Eines dann in die Höhe hebend, rief er! Heil und Brüdergruß den geheimen Münzern! Nimm mich zu Deinem Gesellen Alter, und trink' mir gute Kameradschaft zu. Der Marquis stieß das Glas zurück. Du thätest gut daran, sagte jener, denn ich gehe Dir nicht von der Falte, Du ließest uns denn die Weiber hier! Ja, laß uns die Weiber hier, brüllten Alle, und halb liegend, den Kopf auf die aufgestemmten Arme gestützt, gossen sie sich das glühende Getränk in die aufgerissenen Mäuler. Laß uns die Weiber hier! scholl es noch einmal, fast gebietend. Da kannte sich der Marquis nicht länger. Auch nicht die Spitze eines Haares soll Euch bleiben, schrie er! Und während Antonie die Hand </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0064]
Selbstbetruge oder ersonnener List angehöre? Die Kerle aber rafften ihr Geld zusammen, und, es sich einander zuzählend, ließen sie sich das Uebrige nicht sonderlich anfechtend.
Jetzt trat auch der vermeintliche Hauswirth mit einem Napf dampfenden Weines herein. Das Gold in den Händen seiner Kameraden und mehrere durcheinander hingestoßene Worte sagten ihm genug. Er sann nicht lange nach, riß schnell den Stöpsel aus einer leeren Flasche, klemmte ihn zwischen den Henkel eines Glases, zog drauf eine Gabel aus seiner Mütze, steckte diese in den Kork, und schöpfte so den Wein in die Gläser. Eines dann in die Höhe hebend, rief er! Heil und Brüdergruß den geheimen Münzern! Nimm mich zu Deinem Gesellen Alter, und trink' mir gute Kameradschaft zu. Der Marquis stieß das Glas zurück. Du thätest gut daran, sagte jener, denn ich gehe Dir nicht von der Falte, Du ließest uns denn die Weiber hier! Ja, laß uns die Weiber hier, brüllten Alle, und halb liegend, den Kopf auf die aufgestemmten Arme gestützt, gossen sie sich das glühende Getränk in die aufgerissenen Mäuler. Laß uns die Weiber hier! scholl es noch einmal, fast gebietend. Da kannte sich der Marquis nicht länger. Auch nicht die Spitze eines Haares soll Euch bleiben, schrie er! Und während Antonie die Hand
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/64>, abgerufen am 16.02.2025. |