Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.zahm machen, los kommt sie einmal nicht, sie mag ihre Künste an uns probiren. Dem Köhler schwoll das Herz, er sah hier mehr als ein Unglück auf sie zukommen, und wußte keinen Ausweg zu finden, da das früher benutzte, halb wahre Mährchen vom Wahnsinn des Marquis, nichts fruchten, ja diesen aufs Aeußerste treibend, alles zum Ausbruch bringen konnte, was vielleicht noch zu umgehen war. Volk ist Volk, dachte dagegen der Marquis, ob frei, ob in Banden, wer es versteht, beherrscht es. Er maaß das Häuflein mit schnellem Blick. Dummer Trotz und feige Schwelgerei lagen lang und breit auf den nüchternen Gesichtern ausgespannt. Die possenhafte Tapferkeit, die ihr Müthchen am Abknallen eines Gewehrs und dem Tragen der Freiheitsmütze kühlt, verwirrte ihn nicht. Abwärts von ehrlichem Streit, sagte er sich, treiben sie ihr loses Wesen, sie sind der schmutzige Schaum, den der gährende Gedanke auswirft. Man muß sie mit dem Teufel kirren, der in sie gefahren ist. Und somit that er einige rasche Schritte, und stand in Mitten des eklen Knäuels mit Lumpen ausstaffirter Neuerer. - Bürger, rief er, den finstern Blick in sich zurückgezogen, ich bin in dieser Nacht unter Euch getreten, wie? das laßt Euch gleich sein. Ihr seid freie Bürger auf Erden, aber über und unter dieser waltet das Gestirn. zahm machen, los kommt sie einmal nicht, sie mag ihre Künste an uns probiren. Dem Köhler schwoll das Herz, er sah hier mehr als ein Unglück auf sie zukommen, und wußte keinen Ausweg zu finden, da das früher benutzte, halb wahre Mährchen vom Wahnsinn des Marquis, nichts fruchten, ja diesen aufs Aeußerste treibend, alles zum Ausbruch bringen konnte, was vielleicht noch zu umgehen war. Volk ist Volk, dachte dagegen der Marquis, ob frei, ob in Banden, wer es versteht, beherrscht es. Er maaß das Häuflein mit schnellem Blick. Dummer Trotz und feige Schwelgerei lagen lang und breit auf den nüchternen Gesichtern ausgespannt. Die possenhafte Tapferkeit, die ihr Müthchen am Abknallen eines Gewehrs und dem Tragen der Freiheitsmütze kühlt, verwirrte ihn nicht. Abwärts von ehrlichem Streit, sagte er sich, treiben sie ihr loses Wesen, sie sind der schmutzige Schaum, den der gährende Gedanke auswirft. Man muß sie mit dem Teufel kirren, der in sie gefahren ist. Und somit that er einige rasche Schritte, und stand in Mitten des eklen Knäuels mit Lumpen ausstaffirter Neuerer. – Bürger, rief er, den finstern Blick in sich zurückgezogen, ich bin in dieser Nacht unter Euch getreten, wie? das laßt Euch gleich sein. Ihr seid freie Bürger auf Erden, aber über und unter dieser waltet das Gestirn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="55"/> zahm machen, los kommt sie einmal nicht, sie mag ihre Künste an uns probiren. Dem Köhler schwoll das Herz, er sah hier mehr als ein Unglück auf sie zukommen, und wußte keinen Ausweg zu finden, da das früher benutzte, halb wahre Mährchen vom Wahnsinn des Marquis, nichts fruchten, ja diesen aufs Aeußerste treibend, alles zum Ausbruch bringen konnte, was vielleicht noch zu umgehen war.</p> <p>Volk ist Volk, dachte dagegen der Marquis, ob frei, ob in Banden, wer es versteht, beherrscht es. Er maaß das Häuflein mit schnellem Blick. Dummer Trotz und feige Schwelgerei lagen lang und breit auf den nüchternen Gesichtern ausgespannt. Die possenhafte Tapferkeit, die ihr Müthchen am Abknallen eines Gewehrs und dem Tragen der Freiheitsmütze kühlt, verwirrte ihn nicht. Abwärts von ehrlichem Streit, sagte er sich, treiben sie ihr loses Wesen, sie sind der schmutzige Schaum, den der gährende Gedanke auswirft. Man muß sie mit dem Teufel kirren, der in sie gefahren ist. Und somit that er einige rasche Schritte, und stand in Mitten des eklen Knäuels mit Lumpen ausstaffirter Neuerer. – Bürger, rief er, den finstern Blick in sich zurückgezogen, ich bin in dieser Nacht unter Euch getreten, wie? das laßt Euch gleich sein. Ihr seid freie Bürger auf Erden, aber über und unter dieser waltet das Gestirn. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0062]
zahm machen, los kommt sie einmal nicht, sie mag ihre Künste an uns probiren. Dem Köhler schwoll das Herz, er sah hier mehr als ein Unglück auf sie zukommen, und wußte keinen Ausweg zu finden, da das früher benutzte, halb wahre Mährchen vom Wahnsinn des Marquis, nichts fruchten, ja diesen aufs Aeußerste treibend, alles zum Ausbruch bringen konnte, was vielleicht noch zu umgehen war.
Volk ist Volk, dachte dagegen der Marquis, ob frei, ob in Banden, wer es versteht, beherrscht es. Er maaß das Häuflein mit schnellem Blick. Dummer Trotz und feige Schwelgerei lagen lang und breit auf den nüchternen Gesichtern ausgespannt. Die possenhafte Tapferkeit, die ihr Müthchen am Abknallen eines Gewehrs und dem Tragen der Freiheitsmütze kühlt, verwirrte ihn nicht. Abwärts von ehrlichem Streit, sagte er sich, treiben sie ihr loses Wesen, sie sind der schmutzige Schaum, den der gährende Gedanke auswirft. Man muß sie mit dem Teufel kirren, der in sie gefahren ist. Und somit that er einige rasche Schritte, und stand in Mitten des eklen Knäuels mit Lumpen ausstaffirter Neuerer. – Bürger, rief er, den finstern Blick in sich zurückgezogen, ich bin in dieser Nacht unter Euch getreten, wie? das laßt Euch gleich sein. Ihr seid freie Bürger auf Erden, aber über und unter dieser waltet das Gestirn.
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/62>, abgerufen am 16.02.2025. |