Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.längst etwas Großes versprochen und mich oft danach gefragt hatte. Späterhin erfuhr ich, daß Antonie stets ein Uebelbefinden in der Nähe der armen Schwester spürte, und als sie einst das goldene Kettchen auf ihrem Busen schimmern sah, fuhr es ihr stechend durch den ganzen Körper, so daß sie laut ausschrie. Doch als man sie nach der Ursach dieser Bewegung fragte, verschwieg sie sie aus geheimer Scheu. Von dem Bilde indeß wußte sie wachend nicht, wie es in ihre Seele kam? - Hier trat der Köhler herzu und benachrichtigte sie, daß viel Kriegsvolk im Anmarsch sei, und so viel er von fern gesehen, glaube er, dieselben Truppen zu erkennen, welchen sie in der Nacht begegneten. Er empfahl Allen Stille und Zurückgezogenheit, da es nicht wahrscheinlich sei, daß sie dem Kloster vorbeiziehen werden, ohne es zuvor zu durchsuchen, er seiner Seits habe sogleich Wagen und Pferde in Sicherheit gebracht, indem er sie in die unter den Speichern befindlichen Gewölbe gezogen und verborgen. Die Aebtissin war sehr erschrocken und voll bittren Unwillens, sich noch in den letzten Stunden ihrer harten Prüfung gefährdet zu sehn. Doch vor allen bezeigte sich Antonie unruhig. Sie ging heftig hin und wieder, und äußerte den lebhaften längst etwas Großes versprochen und mich oft danach gefragt hatte. Späterhin erfuhr ich, daß Antonie stets ein Uebelbefinden in der Nähe der armen Schwester spürte, und als sie einst das goldene Kettchen auf ihrem Busen schimmern sah, fuhr es ihr stechend durch den ganzen Körper, so daß sie laut ausschrie. Doch als man sie nach der Ursach dieser Bewegung fragte, verschwieg sie sie aus geheimer Scheu. Von dem Bilde indeß wußte sie wachend nicht, wie es in ihre Seele kam? – Hier trat der Köhler herzu und benachrichtigte sie, daß viel Kriegsvolk im Anmarsch sei, und so viel er von fern gesehen, glaube er, dieselben Truppen zu erkennen, welchen sie in der Nacht begegneten. Er empfahl Allen Stille und Zurückgezogenheit, da es nicht wahrscheinlich sei, daß sie dem Kloster vorbeiziehen werden, ohne es zuvor zu durchsuchen, er seiner Seits habe sogleich Wagen und Pferde in Sicherheit gebracht, indem er sie in die unter den Speichern befindlichen Gewölbe gezogen und verborgen. Die Aebtissin war sehr erschrocken und voll bittren Unwillens, sich noch in den letzten Stunden ihrer harten Prüfung gefährdet zu sehn. Doch vor allen bezeigte sich Antonie unruhig. Sie ging heftig hin und wieder, und äußerte den lebhaften <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0049" n="42"/> längst etwas Großes versprochen und mich oft danach gefragt hatte.</p> <p>Späterhin erfuhr ich, daß Antonie stets ein Uebelbefinden in der Nähe der armen Schwester spürte, und als sie einst das goldene Kettchen auf ihrem Busen schimmern sah, fuhr es ihr stechend durch den ganzen Körper, so daß sie laut ausschrie. Doch als man sie nach der Ursach dieser Bewegung fragte, verschwieg sie sie aus geheimer Scheu. Von dem Bilde indeß wußte sie wachend nicht, wie es in ihre Seele kam? – Hier trat der Köhler herzu und benachrichtigte sie, daß viel Kriegsvolk im Anmarsch sei, und so viel er von fern gesehen, glaube er, dieselben Truppen zu erkennen, welchen sie in der Nacht begegneten. Er empfahl Allen Stille und Zurückgezogenheit, da es nicht wahrscheinlich sei, daß sie dem Kloster vorbeiziehen werden, ohne es zuvor zu durchsuchen, er seiner Seits habe sogleich Wagen und Pferde in Sicherheit gebracht, indem er sie in die unter den Speichern befindlichen Gewölbe gezogen und verborgen.</p> <p>Die Aebtissin war sehr erschrocken und voll bittren Unwillens, sich noch in den letzten Stunden ihrer harten Prüfung gefährdet zu sehn. Doch vor allen bezeigte sich Antonie unruhig. Sie ging heftig hin und wieder, und äußerte den lebhaften </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0049]
längst etwas Großes versprochen und mich oft danach gefragt hatte.
Späterhin erfuhr ich, daß Antonie stets ein Uebelbefinden in der Nähe der armen Schwester spürte, und als sie einst das goldene Kettchen auf ihrem Busen schimmern sah, fuhr es ihr stechend durch den ganzen Körper, so daß sie laut ausschrie. Doch als man sie nach der Ursach dieser Bewegung fragte, verschwieg sie sie aus geheimer Scheu. Von dem Bilde indeß wußte sie wachend nicht, wie es in ihre Seele kam? – Hier trat der Köhler herzu und benachrichtigte sie, daß viel Kriegsvolk im Anmarsch sei, und so viel er von fern gesehen, glaube er, dieselben Truppen zu erkennen, welchen sie in der Nacht begegneten. Er empfahl Allen Stille und Zurückgezogenheit, da es nicht wahrscheinlich sei, daß sie dem Kloster vorbeiziehen werden, ohne es zuvor zu durchsuchen, er seiner Seits habe sogleich Wagen und Pferde in Sicherheit gebracht, indem er sie in die unter den Speichern befindlichen Gewölbe gezogen und verborgen.
Die Aebtissin war sehr erschrocken und voll bittren Unwillens, sich noch in den letzten Stunden ihrer harten Prüfung gefährdet zu sehn. Doch vor allen bezeigte sich Antonie unruhig. Sie ging heftig hin und wieder, und äußerte den lebhaften
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/49 |
Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/49>, abgerufen am 16.02.2025. |