Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Schlupfwinkel waren bereits durchsucht, als sie hinter einem Pfeiler in der Kapelle eine Thür wahrnahmen, sie öffneten und eine Treppe hinuntergingen, welche zu mehrern labyrinthisch in einander fortlaufenden Gewölben führte. Der schräge Strahl eines fernen Lichtscheines gab ihrer Wanderung hier bestimmte Richtung. Sie traten auch bald in eine weite Halle, deren schöne Verhältnisse und schlanke Säulenpracht, den Eintretenden das Gefühl heimathlicher Ruhe und tiefen Ernstes in die Seele legte. An den Seiten standen viel kostbare Särge in Nischen, welche zugleich die steinernen Bildnisse verstorbener Klosterfrauen einschlossen. Aus dem Hintergrunde strahlten mehrere Kerzen herauf und verbreiteten ein heiteres Licht über die einfach große Erscheinung. Das bewegliche Gemüth des Marquis war auf das Höchste gespannt, als die Aebtissin, durch den Anblick des Köhlers jeder Erklärung überhoben, von mehrern Jungfrauen begleitet, vortrat, und dem Marquis ein überaus zartes, fast kindisches Wesen, mit blondem Lockenköpfchen und schmeichelndem Augenpaar, zuführte. Mehr hinter ihr, als zu ihrer Seite, schritt eine hohe Gestalt von überaus großer Schönheit, blendendem Auge und strenger Regelmäßigkeit in Wuchs und Gang, langsam, fast zögernd, einher. Der Marquis hatte die Worte: Schlupfwinkel waren bereits durchsucht, als sie hinter einem Pfeiler in der Kapelle eine Thür wahrnahmen, sie öffneten und eine Treppe hinuntergingen, welche zu mehrern labyrinthisch in einander fortlaufenden Gewölben führte. Der schräge Strahl eines fernen Lichtscheines gab ihrer Wanderung hier bestimmte Richtung. Sie traten auch bald in eine weite Halle, deren schöne Verhältnisse und schlanke Säulenpracht, den Eintretenden das Gefühl heimathlicher Ruhe und tiefen Ernstes in die Seele legte. An den Seiten standen viel kostbare Särge in Nischen, welche zugleich die steinernen Bildnisse verstorbener Klosterfrauen einschlossen. Aus dem Hintergrunde strahlten mehrere Kerzen herauf und verbreiteten ein heiteres Licht über die einfach große Erscheinung. Das bewegliche Gemüth des Marquis war auf das Höchste gespannt, als die Aebtissin, durch den Anblick des Köhlers jeder Erklärung überhoben, von mehrern Jungfrauen begleitet, vortrat, und dem Marquis ein überaus zartes, fast kindisches Wesen, mit blondem Lockenköpfchen und schmeichelndem Augenpaar, zuführte. Mehr hinter ihr, als zu ihrer Seite, schritt eine hohe Gestalt von überaus großer Schönheit, blendendem Auge und strenger Regelmäßigkeit in Wuchs und Gang, langsam, fast zögernd, einher. Der Marquis hatte die Worte: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0041" n="34"/> Schlupfwinkel waren bereits durchsucht, als sie hinter einem Pfeiler in der Kapelle eine Thür wahrnahmen, sie öffneten und eine Treppe hinuntergingen, welche zu mehrern labyrinthisch in einander fortlaufenden Gewölben führte. Der schräge Strahl eines fernen Lichtscheines gab ihrer Wanderung hier bestimmte Richtung. Sie traten auch bald in eine weite Halle, deren schöne Verhältnisse und schlanke Säulenpracht, den Eintretenden das Gefühl heimathlicher Ruhe und tiefen Ernstes in die Seele legte. An den Seiten standen viel kostbare Särge in Nischen, welche zugleich die steinernen Bildnisse verstorbener Klosterfrauen einschlossen. Aus dem Hintergrunde strahlten mehrere Kerzen herauf und verbreiteten ein heiteres Licht über die einfach große Erscheinung. Das bewegliche Gemüth des Marquis war auf das Höchste gespannt, als die Aebtissin, durch den Anblick des Köhlers jeder Erklärung überhoben, von mehrern Jungfrauen begleitet, vortrat, und dem Marquis ein überaus zartes, fast kindisches Wesen, mit blondem Lockenköpfchen und schmeichelndem Augenpaar, zuführte. Mehr hinter ihr, als zu ihrer Seite, schritt eine hohe Gestalt von überaus großer Schönheit, blendendem Auge und strenger Regelmäßigkeit in Wuchs und Gang, langsam, fast zögernd, einher. Der Marquis hatte die Worte: </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [34/0041]
Schlupfwinkel waren bereits durchsucht, als sie hinter einem Pfeiler in der Kapelle eine Thür wahrnahmen, sie öffneten und eine Treppe hinuntergingen, welche zu mehrern labyrinthisch in einander fortlaufenden Gewölben führte. Der schräge Strahl eines fernen Lichtscheines gab ihrer Wanderung hier bestimmte Richtung. Sie traten auch bald in eine weite Halle, deren schöne Verhältnisse und schlanke Säulenpracht, den Eintretenden das Gefühl heimathlicher Ruhe und tiefen Ernstes in die Seele legte. An den Seiten standen viel kostbare Särge in Nischen, welche zugleich die steinernen Bildnisse verstorbener Klosterfrauen einschlossen. Aus dem Hintergrunde strahlten mehrere Kerzen herauf und verbreiteten ein heiteres Licht über die einfach große Erscheinung. Das bewegliche Gemüth des Marquis war auf das Höchste gespannt, als die Aebtissin, durch den Anblick des Köhlers jeder Erklärung überhoben, von mehrern Jungfrauen begleitet, vortrat, und dem Marquis ein überaus zartes, fast kindisches Wesen, mit blondem Lockenköpfchen und schmeichelndem Augenpaar, zuführte. Mehr hinter ihr, als zu ihrer Seite, schritt eine hohe Gestalt von überaus großer Schönheit, blendendem Auge und strenger Regelmäßigkeit in Wuchs und Gang, langsam, fast zögernd, einher. Der Marquis hatte die Worte:
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