Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Viertes Kapitel.


Der Morgen dämmerte kaum, als sich der Marquis in der allerwunderlichsten Stimmung, von Schmerz und Erwartung zerrissen, mit den Waffen des stolzesten Muthes im Innern, und den gehörigen Vertheidigungsmitteln von Außen versehen, in den Wagen warf, und nachdem er des Köhlers Frau, nebst ihrem Kinde, Bertrands Pflege empfohlen hatte, mit seinem rüstigen Begleiter in Gottes Nahmen die Reise antrat.

Aber es war nicht das ehemalige Frankreich, noch dessen vorige Bewohner, welche die alte, ewig gekannte, Sonne beschien! Weder Dörfer noch Felder und Wälder sahen sich ähnlich. Ganze Ortschaften lagen eingeäschert, oder standen leer; aus zerschlagenen Thüren und Fenstern klafften blutgefleckte Wände schreiend hervor. Nirgend hatte die Pflugschaar ihre segensreiche Furchen gezogen. Die Kammern der Reichen waren aufgerissen, geiler

Viertes Kapitel.


Der Morgen dämmerte kaum, als sich der Marquis in der allerwunderlichsten Stimmung, von Schmerz und Erwartung zerrissen, mit den Waffen des stolzesten Muthes im Innern, und den gehörigen Vertheidigungsmitteln von Außen versehen, in den Wagen warf, und nachdem er des Köhlers Frau, nebst ihrem Kinde, Bertrands Pflege empfohlen hatte, mit seinem rüstigen Begleiter in Gottes Nahmen die Reise antrat.

Aber es war nicht das ehemalige Frankreich, noch dessen vorige Bewohner, welche die alte, ewig gekannte, Sonne beschien! Weder Dörfer noch Felder und Wälder sahen sich ähnlich. Ganze Ortschaften lagen eingeäschert, oder standen leer; aus zerschlagenen Thüren und Fenstern klafften blutgefleckte Wände schreiend hervor. Nirgend hatte die Pflugschaar ihre segensreiche Furchen gezogen. Die Kammern der Reichen waren aufgerissen, geiler

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0033" n="26"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Viertes Kapitel.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>er Morgen dämmerte kaum, als sich der Marquis in der allerwunderlichsten Stimmung, von Schmerz und Erwartung zerrissen, mit den Waffen des stolzesten Muthes im Innern, und den gehörigen Vertheidigungsmitteln von Außen versehen, in den Wagen warf, und nachdem er des Köhlers Frau, nebst ihrem Kinde, Bertrands Pflege empfohlen hatte, mit seinem rüstigen Begleiter in Gottes Nahmen die Reise antrat.</p>
          <p>Aber es war nicht das ehemalige Frankreich, noch dessen vorige Bewohner, welche die alte, ewig gekannte, Sonne beschien! Weder Dörfer noch Felder und Wälder sahen sich ähnlich. Ganze Ortschaften lagen eingeäschert, oder standen leer; aus zerschlagenen Thüren und Fenstern klafften blutgefleckte Wände schreiend hervor. Nirgend hatte die Pflugschaar ihre segensreiche Furchen gezogen. Die Kammern der Reichen waren aufgerissen, geiler
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0033] Viertes Kapitel. Der Morgen dämmerte kaum, als sich der Marquis in der allerwunderlichsten Stimmung, von Schmerz und Erwartung zerrissen, mit den Waffen des stolzesten Muthes im Innern, und den gehörigen Vertheidigungsmitteln von Außen versehen, in den Wagen warf, und nachdem er des Köhlers Frau, nebst ihrem Kinde, Bertrands Pflege empfohlen hatte, mit seinem rüstigen Begleiter in Gottes Nahmen die Reise antrat. Aber es war nicht das ehemalige Frankreich, noch dessen vorige Bewohner, welche die alte, ewig gekannte, Sonne beschien! Weder Dörfer noch Felder und Wälder sahen sich ähnlich. Ganze Ortschaften lagen eingeäschert, oder standen leer; aus zerschlagenen Thüren und Fenstern klafften blutgefleckte Wände schreiend hervor. Nirgend hatte die Pflugschaar ihre segensreiche Furchen gezogen. Die Kammern der Reichen waren aufgerissen, geiler

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-03T15:02:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-03T15:02:16Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/33
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/33>, abgerufen am 25.11.2024.