Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Flügelartig gebogenen Schultern hervor, und schickten lüstern freche Blicke im reichen Zimmer umher. Verwogen hing die Jakobinermütze über einem Ohr in den Nacken herab, das struppig wilde Haar bauschte sich unter dieser über flacher, eingedrückter Stirn. Der Marquis fuhr erstaunt bei ihrem Eintritt in die Höhe, aber sie legten die groben Fäuste vertraulich auf seine Schultern und Arme; und riefen "Hör' Bürger, Du bist von den Unsern, wir wissens, laß jetzt einmal Deine Hexenstreiche, und thu' was rechts. Die Lyoner Königsknechte schicken Streifparthieen im Lande umher, zieh' mit uns! wer weiß, wie lange der alte Steinhaufen so noch steht! Zieh' mit uns!" riefen alle drei und stießen die derben Knittel ermunternd auf gegen den Boden. "Oder willst Du das nicht, fuhr der Essenkehrer fort, so gieb Deine Baarschaft her, wir brauchen Geld, Waffen, Kleider und Schuh, es ist ja für Dich wie für uns, wie das Sündengeld von Dir, was Deine höllischen Väter erpreßten." - Bleich wie der Tod, die nackten Arme drohend aufgehoben, starren Blickes, mit verhaltenem Athem, stand der Marquis ihnen gegenüber! So dreist sah die neue Welt zum erstenmal in seine Einsamkeit hinein! Die Wuth schwellte sein Herz zum Zerspringen. Fürchterlich schrie er auf, Flügelartig gebogenen Schultern hervor, und schickten lüstern freche Blicke im reichen Zimmer umher. Verwogen hing die Jakobinermütze über einem Ohr in den Nacken herab, das struppig wilde Haar bauschte sich unter dieser über flacher, eingedrückter Stirn. Der Marquis fuhr erstaunt bei ihrem Eintritt in die Höhe, aber sie legten die groben Fäuste vertraulich auf seine Schultern und Arme; und riefen »Hör' Bürger, Du bist von den Unsern, wir wissens, laß jetzt einmal Deine Hexenstreiche, und thu' was rechts. Die Lyoner Königsknechte schicken Streifparthieen im Lande umher, zieh' mit uns! wer weiß, wie lange der alte Steinhaufen so noch steht! Zieh' mit uns!« riefen alle drei und stießen die derben Knittel ermunternd auf gegen den Boden. »Oder willst Du das nicht, fuhr der Essenkehrer fort, so gieb Deine Baarschaft her, wir brauchen Geld, Waffen, Kleider und Schuh, es ist ja für Dich wie für uns, wie das Sündengeld von Dir, was Deine höllischen Väter erpreßten.« – Bleich wie der Tod, die nackten Arme drohend aufgehoben, starren Blickes, mit verhaltenem Athem, stand der Marquis ihnen gegenüber! So dreist sah die neue Welt zum erstenmal in seine Einsamkeit hinein! Die Wuth schwellte sein Herz zum Zerspringen. Fürchterlich schrie er auf, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0027" n="20"/> Flügelartig gebogenen Schultern hervor, und schickten lüstern freche Blicke im reichen Zimmer umher. Verwogen hing die Jakobinermütze über einem Ohr in den Nacken herab, das struppig wilde Haar bauschte sich unter dieser über flacher, eingedrückter Stirn. Der Marquis fuhr erstaunt bei ihrem Eintritt in die Höhe, aber sie legten die groben Fäuste vertraulich auf seine Schultern und Arme; und riefen »Hör' Bürger, Du bist von den Unsern, wir wissens, laß jetzt einmal Deine Hexenstreiche, und thu' was rechts. Die Lyoner Königsknechte schicken Streifparthieen im Lande umher, zieh' mit uns! wer weiß, wie lange der alte Steinhaufen so noch steht! Zieh' mit uns!« riefen alle drei und stießen die derben Knittel ermunternd auf gegen den Boden. »Oder willst Du das nicht, fuhr der Essenkehrer fort, so gieb Deine Baarschaft her, wir brauchen Geld, Waffen, Kleider und Schuh, es ist ja für Dich wie für uns, wie das Sündengeld von Dir, was Deine höllischen Väter erpreßten.« –</p> <p>Bleich wie der Tod, die nackten Arme drohend aufgehoben, starren Blickes, mit verhaltenem Athem, stand der Marquis ihnen gegenüber! So dreist sah die neue Welt zum erstenmal in seine Einsamkeit hinein! Die Wuth schwellte sein Herz zum Zerspringen. Fürchterlich schrie er auf, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0027]
Flügelartig gebogenen Schultern hervor, und schickten lüstern freche Blicke im reichen Zimmer umher. Verwogen hing die Jakobinermütze über einem Ohr in den Nacken herab, das struppig wilde Haar bauschte sich unter dieser über flacher, eingedrückter Stirn. Der Marquis fuhr erstaunt bei ihrem Eintritt in die Höhe, aber sie legten die groben Fäuste vertraulich auf seine Schultern und Arme; und riefen »Hör' Bürger, Du bist von den Unsern, wir wissens, laß jetzt einmal Deine Hexenstreiche, und thu' was rechts. Die Lyoner Königsknechte schicken Streifparthieen im Lande umher, zieh' mit uns! wer weiß, wie lange der alte Steinhaufen so noch steht! Zieh' mit uns!« riefen alle drei und stießen die derben Knittel ermunternd auf gegen den Boden. »Oder willst Du das nicht, fuhr der Essenkehrer fort, so gieb Deine Baarschaft her, wir brauchen Geld, Waffen, Kleider und Schuh, es ist ja für Dich wie für uns, wie das Sündengeld von Dir, was Deine höllischen Väter erpreßten.« –
Bleich wie der Tod, die nackten Arme drohend aufgehoben, starren Blickes, mit verhaltenem Athem, stand der Marquis ihnen gegenüber! So dreist sah die neue Welt zum erstenmal in seine Einsamkeit hinein! Die Wuth schwellte sein Herz zum Zerspringen. Fürchterlich schrie er auf,
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/27>, abgerufen am 27.07.2024. |