Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.Siebenzehntes Kapitel. Es war Ende Mai, drei Wochen nach der Schlacht bei Lodi, daß Marie ihren Knaben taufen, und ihn nach ihrem Vater nennen ließ. Der Marquis war so schwach, daß er das Bett nicht mehr verließ, und die heilige Handlung vor diesem verrichtet werden mußte. Antonie hatte sich nur mit Mühe während derselben im Zimmer erhalten, sie stürzte verstört hinaus, und warf sich athemlos auf die Schloßterrasse nieder. Gott hatte das Kind in seine Liebesarme aufgenommen! Die Versöhnungsworte waren über dasselbe ausgesprochen, es war geheiliget, ihr Recht auf Adalbert vernichtet, der Natur geheimnißvolles Walten blieb ein unentworrenes Räthsel. Sie starrte finster in sich hinein, sie konnte nicht beten, nicht weinen! Die Sonne neigte sich bereits, und warf ihre Strahlen scheidend über den Strom, als mehrere Siebenzehntes Kapitel. Es war Ende Mai, drei Wochen nach der Schlacht bei Lodi, daß Marie ihren Knaben taufen, und ihn nach ihrem Vater nennen ließ. Der Marquis war so schwach, daß er das Bett nicht mehr verließ, und die heilige Handlung vor diesem verrichtet werden mußte. Antonie hatte sich nur mit Mühe während derselben im Zimmer erhalten, sie stürzte verstört hinaus, und warf sich athemlos auf die Schloßterrasse nieder. Gott hatte das Kind in seine Liebesarme aufgenommen! Die Versöhnungsworte waren über dasselbe ausgesprochen, es war geheiliget, ihr Recht auf Adalbert vernichtet, der Natur geheimnißvolles Walten blieb ein unentworrenes Räthsel. Sie starrte finster in sich hinein, sie konnte nicht beten, nicht weinen! Die Sonne neigte sich bereits, und warf ihre Strahlen scheidend über den Strom, als mehrere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0234" n="227"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Siebenzehntes Kapitel.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s war Ende Mai, drei Wochen nach der Schlacht bei Lodi, daß Marie ihren Knaben taufen, und ihn nach ihrem Vater nennen ließ. Der Marquis war so schwach, daß er das Bett nicht mehr verließ, und die heilige Handlung vor diesem verrichtet werden mußte.</p> <p>Antonie hatte sich nur mit Mühe während derselben im Zimmer erhalten, sie stürzte verstört hinaus, und warf sich athemlos auf die Schloßterrasse nieder. Gott hatte das Kind in seine Liebesarme aufgenommen! Die Versöhnungsworte waren über dasselbe ausgesprochen, es war geheiliget, ihr Recht auf Adalbert vernichtet, der Natur geheimnißvolles Walten blieb ein unentworrenes Räthsel. Sie starrte finster in sich hinein, sie konnte nicht beten, nicht weinen!</p> <p>Die Sonne neigte sich bereits, und warf ihre Strahlen scheidend über den Strom, als mehrere </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [227/0234]
Siebenzehntes Kapitel.
Es war Ende Mai, drei Wochen nach der Schlacht bei Lodi, daß Marie ihren Knaben taufen, und ihn nach ihrem Vater nennen ließ. Der Marquis war so schwach, daß er das Bett nicht mehr verließ, und die heilige Handlung vor diesem verrichtet werden mußte.
Antonie hatte sich nur mit Mühe während derselben im Zimmer erhalten, sie stürzte verstört hinaus, und warf sich athemlos auf die Schloßterrasse nieder. Gott hatte das Kind in seine Liebesarme aufgenommen! Die Versöhnungsworte waren über dasselbe ausgesprochen, es war geheiliget, ihr Recht auf Adalbert vernichtet, der Natur geheimnißvolles Walten blieb ein unentworrenes Räthsel. Sie starrte finster in sich hinein, sie konnte nicht beten, nicht weinen!
Die Sonne neigte sich bereits, und warf ihre Strahlen scheidend über den Strom, als mehrere
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