Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Kopfe. Ein Geistlicher war zur Stelle, die Tante flocht Marien das kleine Orangenbouquet durch das Haar, Adalbert brachte Antonien, welche sich auf dergleichen verstand, die beiden verbundene Ringe Mariens, mit der Bitte, sie geschickt von einander zu lösen. Ohne Verwunderung blicken zu laßen, ja ohne Theilnahme irgend einer Art, empfing sie die Ringe. Sie trat damit zum Licht, und, eine kleine Zange aus einem Portefeuille nehmend, brach sie hin und her an der Verbindung. Sie schien selbst nicht zu wissen, was sie thue, denn plötzlich brachen beide Ringe entzwei, und das Stiftchen was sie zusammenhielt, flog weit davon. Im selben Augenblick drang es wie ein helles Lachen aus Antoniens Brust, sie sank nieder zur Erde und blieb bewußtlos liegen.

Der Deutsche Arzt, welcher zugegen war, und die Unglückliche schon längst theilnehmend betrachtete, sprang auf sie zu, und trug sie zum Zimmer hinaus.

Doch Adelbert war Heut durch nichts zu erschrecken, durch nichts zu stören, er sorgte schnell für zwei andere Ringe und die Ceremonie ward ohne Antonien, doch nicht ohne bange, ängstigende Vorgefühle, vollzogen.


Kopfe. Ein Geistlicher war zur Stelle, die Tante flocht Marien das kleine Orangenbouquet durch das Haar, Adalbert brachte Antonien, welche sich auf dergleichen verstand, die beiden verbundene Ringe Mariens, mit der Bitte, sie geschickt von einander zu lösen. Ohne Verwunderung blicken zu laßen, ja ohne Theilnahme irgend einer Art, empfing sie die Ringe. Sie trat damit zum Licht, und, eine kleine Zange aus einem Portefeuille nehmend, brach sie hin und her an der Verbindung. Sie schien selbst nicht zu wissen, was sie thue, denn plötzlich brachen beide Ringe entzwei, und das Stiftchen was sie zusammenhielt, flog weit davon. Im selben Augenblick drang es wie ein helles Lachen aus Antoniens Brust, sie sank nieder zur Erde und blieb bewußtlos liegen.

Der Deutsche Arzt, welcher zugegen war, und die Unglückliche schon längst theilnehmend betrachtete, sprang auf sie zu, und trug sie zum Zimmer hinaus.

Doch Adelbert war Heut durch nichts zu erschrecken, durch nichts zu stören, er sorgte schnell für zwei andere Ringe und die Ceremonie ward ohne Antonien, doch nicht ohne bange, ängstigende Vorgefühle, vollzogen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0161" n="154"/>
Kopfe. Ein Geistlicher war zur Stelle, die Tante flocht Marien das kleine Orangenbouquet durch das Haar, Adalbert brachte Antonien, welche sich auf dergleichen verstand, die beiden verbundene Ringe Mariens, mit der Bitte, sie geschickt von einander <hi rendition="#g">zu</hi> lösen. Ohne Verwunderung blicken zu laßen, ja ohne Theilnahme irgend einer Art, empfing sie die Ringe. Sie trat damit zum Licht, und, eine kleine Zange aus einem Portefeuille nehmend, brach sie hin und her an der Verbindung. Sie schien selbst nicht zu wissen, was sie thue, denn plötzlich brachen beide Ringe entzwei, und das Stiftchen was sie zusammenhielt, flog weit davon. Im selben Augenblick drang es wie ein helles Lachen aus Antoniens Brust, sie sank nieder zur Erde und blieb bewußtlos liegen.</p>
          <p>Der Deutsche Arzt, welcher zugegen war, und die Unglückliche schon längst theilnehmend betrachtete, sprang auf sie zu, und trug sie zum Zimmer hinaus.</p>
          <p>Doch Adelbert war Heut durch nichts zu erschrecken, durch nichts zu stören, er sorgte schnell für zwei andere Ringe und die Ceremonie ward ohne Antonien, doch nicht ohne bange, ängstigende Vorgefühle, vollzogen.</p>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0161] Kopfe. Ein Geistlicher war zur Stelle, die Tante flocht Marien das kleine Orangenbouquet durch das Haar, Adalbert brachte Antonien, welche sich auf dergleichen verstand, die beiden verbundene Ringe Mariens, mit der Bitte, sie geschickt von einander zu lösen. Ohne Verwunderung blicken zu laßen, ja ohne Theilnahme irgend einer Art, empfing sie die Ringe. Sie trat damit zum Licht, und, eine kleine Zange aus einem Portefeuille nehmend, brach sie hin und her an der Verbindung. Sie schien selbst nicht zu wissen, was sie thue, denn plötzlich brachen beide Ringe entzwei, und das Stiftchen was sie zusammenhielt, flog weit davon. Im selben Augenblick drang es wie ein helles Lachen aus Antoniens Brust, sie sank nieder zur Erde und blieb bewußtlos liegen. Der Deutsche Arzt, welcher zugegen war, und die Unglückliche schon längst theilnehmend betrachtete, sprang auf sie zu, und trug sie zum Zimmer hinaus. Doch Adelbert war Heut durch nichts zu erschrecken, durch nichts zu stören, er sorgte schnell für zwei andere Ringe und die Ceremonie ward ohne Antonien, doch nicht ohne bange, ängstigende Vorgefühle, vollzogen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-03T15:02:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-03T15:02:16Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/161
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/161>, abgerufen am 25.11.2024.