Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.erfrischte und stärkte sich, und setzte dem Wunsch, sich mitzutheilen, und voneinander zu hören, länger keine ängstigende Gränzen. Der Herzog sorgte indeß für Adalberts Gesundheit und behagliches Sein, mit einer Zärtlichkeit, welche doppelt rührend war, jemehr sie unwillkührlich aus dem gehaltensten und festesten Innern hervorbrach. Er bestand darauf, daß der Kranke seinen vorigen Platz einnehme, holte selbst Mäntel und Decken herbei, um ihn vor der eindringenden Zugluft zu bewahren, er beugte sich zur Erde nieder, und umlegte und umwand den Sessel damit, ja die früher bezähmte Liebe wußte sich auf keine Weise selbst zu gnügen, und Vater und Sohn schienen in die zarten Verhältnisse zurückgekehrt, wo die unbeholfene Kindheit noch des Väterlichen Beistandes bedarf, und die gegenseitige Beziehung zu einander durch leibliche Nothwendigkeit fester zusammengezogen erscheint. Auch war Adalbert schmeichelnd und gerührt wie ein Kind. Er ließ des Vaters Hand nicht aus der seinen, und richtete alle seine Worte ausschließend an ihn, als habe er nur ihm von einem ganzen Leben Rechenschaft zu geben. Die Ereignisse der letzten Tage wurden bald das ausschließende Gespräch. Adalbert hatte wenig mehr zu sagen, als der Vater bereits wußte. Seit der Einnahme von Lyon und Robespierres erfrischte und stärkte sich, und setzte dem Wunsch, sich mitzutheilen, und voneinander zu hören, länger keine ängstigende Gränzen. Der Herzog sorgte indeß für Adalberts Gesundheit und behagliches Sein, mit einer Zärtlichkeit, welche doppelt rührend war, jemehr sie unwillkührlich aus dem gehaltensten und festesten Innern hervorbrach. Er bestand darauf, daß der Kranke seinen vorigen Platz einnehme, holte selbst Mäntel und Decken herbei, um ihn vor der eindringenden Zugluft zu bewahren, er beugte sich zur Erde nieder, und umlegte und umwand den Sessel damit, ja die früher bezähmte Liebe wußte sich auf keine Weise selbst zu gnügen, und Vater und Sohn schienen in die zarten Verhältnisse zurückgekehrt, wo die unbeholfene Kindheit noch des Väterlichen Beistandes bedarf, und die gegenseitige Beziehung zu einander durch leibliche Nothwendigkeit fester zusammengezogen erscheint. Auch war Adalbert schmeichelnd und gerührt wie ein Kind. Er ließ des Vaters Hand nicht aus der seinen, und richtete alle seine Worte ausschließend an ihn, als habe er nur ihm von einem ganzen Leben Rechenschaft zu geben. Die Ereignisse der letzten Tage wurden bald das ausschließende Gespräch. Adalbert hatte wenig mehr zu sagen, als der Vater bereits wußte. Seit der Einnahme von Lyon und Robespierres <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0137" n="130"/> erfrischte und stärkte sich, und setzte dem Wunsch, sich mitzutheilen, und voneinander zu hören, länger keine ängstigende Gränzen. Der Herzog sorgte indeß für Adalberts Gesundheit und behagliches Sein, mit einer Zärtlichkeit, welche doppelt rührend war, jemehr sie unwillkührlich aus dem gehaltensten und festesten Innern hervorbrach. Er bestand darauf, daß der Kranke seinen vorigen Platz einnehme, holte selbst Mäntel und Decken herbei, um ihn vor der eindringenden Zugluft zu bewahren, er beugte sich zur Erde nieder, und umlegte und umwand den Sessel damit, ja die früher bezähmte Liebe wußte sich auf keine Weise selbst zu gnügen, und Vater und Sohn schienen in die zarten Verhältnisse zurückgekehrt, wo die unbeholfene Kindheit noch des Väterlichen Beistandes bedarf, und die gegenseitige Beziehung zu einander durch leibliche Nothwendigkeit fester zusammengezogen erscheint. Auch war Adalbert schmeichelnd und gerührt wie ein Kind. Er ließ des Vaters Hand nicht aus der seinen, und richtete alle seine Worte ausschließend an ihn, als habe er nur ihm von einem ganzen Leben Rechenschaft zu geben.</p> <p>Die Ereignisse der letzten Tage wurden bald das ausschließende Gespräch. Adalbert hatte wenig mehr zu sagen, als der Vater bereits wußte. Seit der Einnahme von Lyon und Robespierres </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0137]
erfrischte und stärkte sich, und setzte dem Wunsch, sich mitzutheilen, und voneinander zu hören, länger keine ängstigende Gränzen. Der Herzog sorgte indeß für Adalberts Gesundheit und behagliches Sein, mit einer Zärtlichkeit, welche doppelt rührend war, jemehr sie unwillkührlich aus dem gehaltensten und festesten Innern hervorbrach. Er bestand darauf, daß der Kranke seinen vorigen Platz einnehme, holte selbst Mäntel und Decken herbei, um ihn vor der eindringenden Zugluft zu bewahren, er beugte sich zur Erde nieder, und umlegte und umwand den Sessel damit, ja die früher bezähmte Liebe wußte sich auf keine Weise selbst zu gnügen, und Vater und Sohn schienen in die zarten Verhältnisse zurückgekehrt, wo die unbeholfene Kindheit noch des Väterlichen Beistandes bedarf, und die gegenseitige Beziehung zu einander durch leibliche Nothwendigkeit fester zusammengezogen erscheint. Auch war Adalbert schmeichelnd und gerührt wie ein Kind. Er ließ des Vaters Hand nicht aus der seinen, und richtete alle seine Worte ausschließend an ihn, als habe er nur ihm von einem ganzen Leben Rechenschaft zu geben.
Die Ereignisse der letzten Tage wurden bald das ausschließende Gespräch. Adalbert hatte wenig mehr zu sagen, als der Vater bereits wußte. Seit der Einnahme von Lyon und Robespierres
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/137>, abgerufen am 16.02.2025. |