Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.die schwindende Lebenskraft nicht fesseln konnte, ja sie vielleicht gewaltsam zerbrach, riß sich der Marquis aus den zauberischen Banden heraus, floh die Schule der Harmonie, Paris und die Welt, und begrub sich in diesem Schlosse, dessen Stifter ihn, Mütterlicher Seits, mit dem Königsgeschlecht der Burgundionen verband. Zu Anfang glaubte er sein Lebensgeschäft abgethan, dessen Ziel verfehlt. Was er gewollt und nicht gewollt, jegliches Streben, das ganze Dasein, ward ihm ein Hirngespinnst, jede Thätigkeit ein lästiges, zweckloses Spiel der Kräfte, dessen er sich entschlagen zu müssen glaubte, um die thörigen Triebe nicht abermals an den äffenden Gaukeleien abzuarbeiten. So brach er jeden Verkehr mit befreundeten Menschen ab, und schob selbst die Sorge für seine Kinder in fremde Hände; indem er sie mit einer Ruhe, die weder Glaube, noch absolute Verzweiflung, war, in einem nahen Kloster erziehen ließ. Die Einsamkeit lockte indeß langsam seine eigenste Natur aus dieser Scheinvernichtung hervor, und führte sie, durch manchen wunderbaren Ruf angeregt, wieder in die alte Kreise zurück. die schwindende Lebenskraft nicht fesseln konnte, ja sie vielleicht gewaltsam zerbrach, riß sich der Marquis aus den zauberischen Banden heraus, floh die Schule der Harmonie, Paris und die Welt, und begrub sich in diesem Schlosse, dessen Stifter ihn, Mütterlicher Seits, mit dem Königsgeschlecht der Burgundionen verband. Zu Anfang glaubte er sein Lebensgeschäft abgethan, dessen Ziel verfehlt. Was er gewollt und nicht gewollt, jegliches Streben, das ganze Dasein, ward ihm ein Hirngespinnst, jede Thätigkeit ein lästiges, zweckloses Spiel der Kräfte, dessen er sich entschlagen zu müssen glaubte, um die thörigen Triebe nicht abermals an den äffenden Gaukeleien abzuarbeiten. So brach er jeden Verkehr mit befreundeten Menschen ab, und schob selbst die Sorge für seine Kinder in fremde Hände; indem er sie mit einer Ruhe, die weder Glaube, noch absolute Verzweiflung, war, in einem nahen Kloster erziehen ließ. Die Einsamkeit lockte indeß langsam seine eigenste Natur aus dieser Scheinvernichtung hervor, und führte sie, durch manchen wunderbaren Ruf angeregt, wieder in die alte Kreise zurück. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0012" n="5"/> die schwindende Lebenskraft nicht fesseln konnte, ja sie vielleicht gewaltsam zerbrach, riß sich der Marquis aus den zauberischen Banden heraus, floh die Schule der Harmonie, Paris und die Welt, und begrub sich in diesem Schlosse, dessen Stifter ihn, Mütterlicher Seits, mit dem Königsgeschlecht der Burgundionen verband.</p> <p>Zu Anfang glaubte er sein Lebensgeschäft abgethan, dessen Ziel verfehlt. Was er gewollt und nicht gewollt, jegliches Streben, das ganze Dasein, ward ihm ein Hirngespinnst, jede Thätigkeit ein lästiges, zweckloses Spiel der Kräfte, dessen er sich entschlagen zu müssen glaubte, um die thörigen Triebe nicht abermals an den äffenden Gaukeleien abzuarbeiten. So brach er jeden Verkehr mit befreundeten Menschen ab, und schob selbst die Sorge für seine Kinder in fremde Hände; indem er sie mit einer Ruhe, die weder Glaube, noch absolute Verzweiflung, war, in einem nahen Kloster erziehen ließ.</p> <p>Die Einsamkeit lockte indeß langsam seine eigenste Natur aus dieser Scheinvernichtung hervor, und führte sie, durch manchen wunderbaren Ruf angeregt, wieder in die alte Kreise zurück.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0012]
die schwindende Lebenskraft nicht fesseln konnte, ja sie vielleicht gewaltsam zerbrach, riß sich der Marquis aus den zauberischen Banden heraus, floh die Schule der Harmonie, Paris und die Welt, und begrub sich in diesem Schlosse, dessen Stifter ihn, Mütterlicher Seits, mit dem Königsgeschlecht der Burgundionen verband.
Zu Anfang glaubte er sein Lebensgeschäft abgethan, dessen Ziel verfehlt. Was er gewollt und nicht gewollt, jegliches Streben, das ganze Dasein, ward ihm ein Hirngespinnst, jede Thätigkeit ein lästiges, zweckloses Spiel der Kräfte, dessen er sich entschlagen zu müssen glaubte, um die thörigen Triebe nicht abermals an den äffenden Gaukeleien abzuarbeiten. So brach er jeden Verkehr mit befreundeten Menschen ab, und schob selbst die Sorge für seine Kinder in fremde Hände; indem er sie mit einer Ruhe, die weder Glaube, noch absolute Verzweiflung, war, in einem nahen Kloster erziehen ließ.
Die Einsamkeit lockte indeß langsam seine eigenste Natur aus dieser Scheinvernichtung hervor, und führte sie, durch manchen wunderbaren Ruf angeregt, wieder in die alte Kreise zurück.
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/12>, abgerufen am 16.02.2025. |