Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.solle und könne, als sich in jeder Lage würdig behaupten. Am Ende, sagte sie sich, ist daran auch nichts zu meistern! es wächst alles aus tiefem, unbekanntem Grunde herauf, wir mögen die Richtungen lenken, wie wir wollen, das Leben schlägt immer seinen eigenen Weg ein. Und hier, fuhr sie fort, giebt uns die Menschliche Klugheit auch nicht einmal Augenblickliche Zwecke zu berücksichtigen. Das Nothwendige liegt vor uns, wir müssen fort von hier. Wohin wir gehen? kann uns im Grunde gleich sein. Ein jeder Ort kann der rechte, ein jeder der unrechte sein. Wir haben keine Ursach, einen vor dem andern zu wählen. Das Zweifelhafte hierbei muß uns, an uns selbst zweifeln, und höherer Führung vertrauen lehren. Es ward ihr ganz leicht ums Herz, als sie sich das so anschaulich bestimmt ausgesprochen hatte; um so mehr, da sie nicht anders glauben konnte, als Frankreich werde dennoch das endliche Ziel aller dieser Irrfahrten sein. Und ob sich auch dort ihrer Seele kein vertraut gebliebenes Bild zeigen wollte, so war es doch der heimathliche Boden, welcher sich, wie glückliche Inseln, aus den unruhigen Wellen der Ereignisse heraufhob. Sie ruhete hier aus, ließ die Familie des Marquis ihre eigene sein, sah mancherlei von weitem solle und könne, als sich in jeder Lage würdig behaupten. Am Ende, sagte sie sich, ist daran auch nichts zu meistern! es wächst alles aus tiefem, unbekanntem Grunde herauf, wir mögen die Richtungen lenken, wie wir wollen, das Leben schlägt immer seinen eigenen Weg ein. Und hier, fuhr sie fort, giebt uns die Menschliche Klugheit auch nicht einmal Augenblickliche Zwecke zu berücksichtigen. Das Nothwendige liegt vor uns, wir müssen fort von hier. Wohin wir gehen? kann uns im Grunde gleich sein. Ein jeder Ort kann der rechte, ein jeder der unrechte sein. Wir haben keine Ursach, einen vor dem andern zu wählen. Das Zweifelhafte hierbei muß uns, an uns selbst zweifeln, und höherer Führung vertrauen lehren. Es ward ihr ganz leicht ums Herz, als sie sich das so anschaulich bestimmt ausgesprochen hatte; um so mehr, da sie nicht anders glauben konnte, als Frankreich werde dennoch das endliche Ziel aller dieser Irrfahrten sein. Und ob sich auch dort ihrer Seele kein vertraut gebliebenes Bild zeigen wollte, so war es doch der heimathliche Boden, welcher sich, wie glückliche Inseln, aus den unruhigen Wellen der Ereignisse heraufhob. Sie ruhete hier aus, ließ die Familie des Marquis ihre eigene sein, sah mancherlei von weitem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0113" n="106"/> solle und könne, als sich in jeder Lage würdig behaupten.</p> <p>Am Ende, sagte sie sich, ist daran auch nichts zu meistern! es wächst alles aus tiefem, unbekanntem Grunde herauf, wir mögen die Richtungen lenken, wie wir wollen, das Leben schlägt immer seinen eigenen Weg ein. Und hier, fuhr sie fort, giebt uns die Menschliche Klugheit auch nicht einmal Augenblickliche Zwecke zu berücksichtigen. Das Nothwendige liegt vor uns, wir müssen fort von hier. Wohin wir gehen? kann uns im Grunde gleich sein. Ein jeder Ort kann der rechte, ein jeder der unrechte sein. Wir haben keine Ursach, einen vor dem andern zu wählen. Das Zweifelhafte hierbei muß uns, an uns selbst zweifeln, und höherer Führung vertrauen lehren.</p> <p>Es ward ihr ganz leicht ums Herz, als sie sich das so anschaulich bestimmt ausgesprochen hatte; um so mehr, da sie nicht anders glauben konnte, als Frankreich werde dennoch das endliche Ziel aller dieser Irrfahrten sein. Und ob sich auch dort ihrer Seele kein vertraut gebliebenes Bild zeigen wollte, so war es doch der heimathliche Boden, welcher sich, wie glückliche Inseln, aus den unruhigen Wellen der Ereignisse heraufhob.</p> <p>Sie ruhete hier aus, ließ die Familie des Marquis ihre eigene sein, sah mancherlei von weitem </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0113]
solle und könne, als sich in jeder Lage würdig behaupten.
Am Ende, sagte sie sich, ist daran auch nichts zu meistern! es wächst alles aus tiefem, unbekanntem Grunde herauf, wir mögen die Richtungen lenken, wie wir wollen, das Leben schlägt immer seinen eigenen Weg ein. Und hier, fuhr sie fort, giebt uns die Menschliche Klugheit auch nicht einmal Augenblickliche Zwecke zu berücksichtigen. Das Nothwendige liegt vor uns, wir müssen fort von hier. Wohin wir gehen? kann uns im Grunde gleich sein. Ein jeder Ort kann der rechte, ein jeder der unrechte sein. Wir haben keine Ursach, einen vor dem andern zu wählen. Das Zweifelhafte hierbei muß uns, an uns selbst zweifeln, und höherer Führung vertrauen lehren.
Es ward ihr ganz leicht ums Herz, als sie sich das so anschaulich bestimmt ausgesprochen hatte; um so mehr, da sie nicht anders glauben konnte, als Frankreich werde dennoch das endliche Ziel aller dieser Irrfahrten sein. Und ob sich auch dort ihrer Seele kein vertraut gebliebenes Bild zeigen wollte, so war es doch der heimathliche Boden, welcher sich, wie glückliche Inseln, aus den unruhigen Wellen der Ereignisse heraufhob.
Sie ruhete hier aus, ließ die Familie des Marquis ihre eigene sein, sah mancherlei von weitem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/113 |
Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/113>, abgerufen am 16.02.2025. |