Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.ihrer Worte. Doch zu klug, um durch voreiligen Triumph die Eitelkeit und den Eigensinn des Marquis zu wecken, sammelte sie im Stillen die Früchte ihres Sieges und war auch ihrer Seits leichter ums Herz. So stand es mit allen Gliedern der kleinen Familie, als sie eines Abends bei der Baronin versammelt waren und heiter über ihre Zukunft sprachen. Der Marquis, überzeugt die Unruhen in Frankreich auf irgend eine Weise bald geschlichtet zu sehn, äußerte den Plan, den Winter über ruhig in Chambery zu bleiben, und dann erst zu bestimmen, ob sie nach Deutschland flüchten oder nach Frankreich zurückkehren wollten. Im letztern Fall, den Alle im Geheim als gewiß annahmen, erklärte er, daß er unverzüglich aus den Trümmern des eingeäscherten Schlosses ein neues, ganz im Plan des alten, erbauen werde, daß ihm die Stätte heilig, dieser Punkt auf der Erde durch Gesetz und Natur angewiesen sei, und er ihn auch, als die eigentliche Sphäre seiner Wirksamkeit, behaupten werde. Die Baronin ward durch das Feuer seiner Worte an seine früheste Jugend erinnert, und glaubte um so fester, er wolle von Anfang herauf ein ganz frisches, sicheres Leben beginnen. Giannina bat Marien leise, sie ja nicht allein hier zurück ihrer Worte. Doch zu klug, um durch voreiligen Triumph die Eitelkeit und den Eigensinn des Marquis zu wecken, sammelte sie im Stillen die Früchte ihres Sieges und war auch ihrer Seits leichter ums Herz. So stand es mit allen Gliedern der kleinen Familie, als sie eines Abends bei der Baronin versammelt waren und heiter über ihre Zukunft sprachen. Der Marquis, überzeugt die Unruhen in Frankreich auf irgend eine Weise bald geschlichtet zu sehn, äußerte den Plan, den Winter über ruhig in Chambery zu bleiben, und dann erst zu bestimmen, ob sie nach Deutschland flüchten oder nach Frankreich zurückkehren wollten. Im letztern Fall, den Alle im Geheim als gewiß annahmen, erklärte er, daß er unverzüglich aus den Trümmern des eingeäscherten Schlosses ein neues, ganz im Plan des alten, erbauen werde, daß ihm die Stätte heilig, dieser Punkt auf der Erde durch Gesetz und Natur angewiesen sei, und er ihn auch, als die eigentliche Sphäre seiner Wirksamkeit, behaupten werde. Die Baronin ward durch das Feuer seiner Worte an seine früheste Jugend erinnert, und glaubte um so fester, er wolle von Anfang herauf ein ganz frisches, sicheres Leben beginnen. Giannina bat Marien leise, sie ja nicht allein hier zurück <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0104" n="97"/> ihrer Worte. Doch zu klug, um durch voreiligen Triumph die Eitelkeit und den Eigensinn des Marquis zu wecken, sammelte sie im Stillen die Früchte ihres Sieges und war auch ihrer Seits leichter ums Herz.</p> <p>So stand es mit allen Gliedern der kleinen Familie, als sie eines Abends bei der Baronin versammelt waren und heiter über ihre Zukunft sprachen. Der Marquis, überzeugt die Unruhen in Frankreich auf irgend eine Weise bald geschlichtet zu sehn, äußerte den Plan, den Winter über ruhig in Chambery zu bleiben, und dann erst zu bestimmen, ob sie nach Deutschland flüchten oder nach Frankreich zurückkehren wollten. Im letztern Fall, den Alle im Geheim als gewiß annahmen, erklärte er, daß er unverzüglich aus den Trümmern des eingeäscherten Schlosses ein neues, ganz im Plan des alten, erbauen werde, daß ihm die Stätte heilig, dieser Punkt auf der Erde durch Gesetz und Natur angewiesen sei, und er ihn auch, als die eigentliche Sphäre seiner Wirksamkeit, behaupten werde.</p> <p>Die Baronin ward durch das Feuer seiner Worte an seine früheste Jugend erinnert, und glaubte um so fester, er wolle von Anfang herauf ein ganz frisches, sicheres Leben beginnen. Giannina bat Marien leise, sie ja nicht allein hier zurück </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0104]
ihrer Worte. Doch zu klug, um durch voreiligen Triumph die Eitelkeit und den Eigensinn des Marquis zu wecken, sammelte sie im Stillen die Früchte ihres Sieges und war auch ihrer Seits leichter ums Herz.
So stand es mit allen Gliedern der kleinen Familie, als sie eines Abends bei der Baronin versammelt waren und heiter über ihre Zukunft sprachen. Der Marquis, überzeugt die Unruhen in Frankreich auf irgend eine Weise bald geschlichtet zu sehn, äußerte den Plan, den Winter über ruhig in Chambery zu bleiben, und dann erst zu bestimmen, ob sie nach Deutschland flüchten oder nach Frankreich zurückkehren wollten. Im letztern Fall, den Alle im Geheim als gewiß annahmen, erklärte er, daß er unverzüglich aus den Trümmern des eingeäscherten Schlosses ein neues, ganz im Plan des alten, erbauen werde, daß ihm die Stätte heilig, dieser Punkt auf der Erde durch Gesetz und Natur angewiesen sei, und er ihn auch, als die eigentliche Sphäre seiner Wirksamkeit, behaupten werde.
Die Baronin ward durch das Feuer seiner Worte an seine früheste Jugend erinnert, und glaubte um so fester, er wolle von Anfang herauf ein ganz frisches, sicheres Leben beginnen. Giannina bat Marien leise, sie ja nicht allein hier zurück
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/104>, abgerufen am 28.07.2024. |