Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.die Zauberformeln rechter Art, so kommen Sie zu ihrer Bedeutung; so viel ist einmal gewiß! Wie meinen Sie das? fragte der Marquis. Es wird sich ja zeigen, entgegnete sie. - Beide schwiegen. Das Gespräch war in sich zurückgefallen, keiner nahm es wieder auf, und es blieb alles wie es war. In dem Marquis war indeß ein Gedanke zur Sprache gekommen, der, sich weiter entwickelnd, eine Art von Beruhigung für ihn hatte. Er hielt nemlich das geheimnißvolle Buch nicht für das einzige Erbgut seiner Stammmutter, und, die Nothwendigkeit des eigenen Daseins durch sie erkennend, war er überzeugt, einen Schatz geheimer Kräfte in sich zu tragen, welcher, trotz dem Dunkel der Zeit, sicher an das Licht treten werde. Er hielt sich an diese Ueberzeugung, ward zuverläßiger in sich selbst, heiterer und achtsam auf die äußere Umstände, wie auf den Gang des Lebens, in welchem er die Einflüsse seiner Natur zu belauschen hoffte. Wie seltsam und ungewöhnlich er auch unter dem stäten Erspähen erschien, so trat ihm doch das Außenleben näher, er ließ sich ein damit, und es wirkte langsam und still wohlthätig auf ihn zurück. Die Baronin glaubte einen Umschwung in ihm bewirkt zu haben, und freuete sich der Gewalt die Zauberformeln rechter Art, so kommen Sie zu ihrer Bedeutung; so viel ist einmal gewiß! Wie meinen Sie das? fragte der Marquis. Es wird sich ja zeigen, entgegnete sie. – Beide schwiegen. Das Gespräch war in sich zurückgefallen, keiner nahm es wieder auf, und es blieb alles wie es war. In dem Marquis war indeß ein Gedanke zur Sprache gekommen, der, sich weiter entwickelnd, eine Art von Beruhigung für ihn hatte. Er hielt nemlich das geheimnißvolle Buch nicht für das einzige Erbgut seiner Stammmutter, und, die Nothwendigkeit des eigenen Daseins durch sie erkennend, war er überzeugt, einen Schatz geheimer Kräfte in sich zu tragen, welcher, trotz dem Dunkel der Zeit, sicher an das Licht treten werde. Er hielt sich an diese Ueberzeugung, ward zuverläßiger in sich selbst, heiterer und achtsam auf die äußere Umstände, wie auf den Gang des Lebens, in welchem er die Einflüsse seiner Natur zu belauschen hoffte. Wie seltsam und ungewöhnlich er auch unter dem stäten Erspähen erschien, so trat ihm doch das Außenleben näher, er ließ sich ein damit, und es wirkte langsam und still wohlthätig auf ihn zurück. Die Baronin glaubte einen Umschwung in ihm bewirkt zu haben, und freuete sich der Gewalt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0103" n="96"/> die Zauberformeln rechter Art, so kommen Sie zu ihrer Bedeutung; so viel ist einmal gewiß! Wie meinen Sie das? fragte der Marquis. Es wird sich ja zeigen, entgegnete sie. – Beide schwiegen. Das Gespräch war in sich zurückgefallen, keiner nahm es wieder auf, und es blieb alles wie es war.</p> <p>In dem Marquis war indeß ein Gedanke zur Sprache gekommen, der, sich weiter entwickelnd, eine Art von Beruhigung für ihn hatte. Er hielt nemlich das geheimnißvolle Buch nicht für das einzige Erbgut seiner Stammmutter, und, die Nothwendigkeit des eigenen Daseins durch sie erkennend, war er überzeugt, einen Schatz geheimer Kräfte in sich zu tragen, welcher, trotz dem Dunkel der Zeit, sicher an das Licht treten werde. Er hielt sich an diese Ueberzeugung, ward zuverläßiger in sich selbst, heiterer und achtsam auf die äußere Umstände, wie auf den Gang des Lebens, in welchem er die Einflüsse seiner Natur zu belauschen hoffte. Wie seltsam und ungewöhnlich er auch unter dem stäten Erspähen erschien, so trat ihm doch das Außenleben näher, er ließ sich ein damit, und es wirkte langsam und still wohlthätig auf ihn zurück.</p> <p>Die Baronin glaubte einen Umschwung in ihm bewirkt zu haben, und freuete sich der Gewalt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0103]
die Zauberformeln rechter Art, so kommen Sie zu ihrer Bedeutung; so viel ist einmal gewiß! Wie meinen Sie das? fragte der Marquis. Es wird sich ja zeigen, entgegnete sie. – Beide schwiegen. Das Gespräch war in sich zurückgefallen, keiner nahm es wieder auf, und es blieb alles wie es war.
In dem Marquis war indeß ein Gedanke zur Sprache gekommen, der, sich weiter entwickelnd, eine Art von Beruhigung für ihn hatte. Er hielt nemlich das geheimnißvolle Buch nicht für das einzige Erbgut seiner Stammmutter, und, die Nothwendigkeit des eigenen Daseins durch sie erkennend, war er überzeugt, einen Schatz geheimer Kräfte in sich zu tragen, welcher, trotz dem Dunkel der Zeit, sicher an das Licht treten werde. Er hielt sich an diese Ueberzeugung, ward zuverläßiger in sich selbst, heiterer und achtsam auf die äußere Umstände, wie auf den Gang des Lebens, in welchem er die Einflüsse seiner Natur zu belauschen hoffte. Wie seltsam und ungewöhnlich er auch unter dem stäten Erspähen erschien, so trat ihm doch das Außenleben näher, er ließ sich ein damit, und es wirkte langsam und still wohlthätig auf ihn zurück.
Die Baronin glaubte einen Umschwung in ihm bewirkt zu haben, und freuete sich der Gewalt
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/103>, abgerufen am 16.02.2025. |