Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

Bild:
<< vorherige Seite

dige Gemeinschaft, kurz die Wärme und
Fülle, das Gnügliche geistiger Befreundung,
hemmt.

Wir werden umkehren und demüthig die
Schranken wieder aufrichten müssen, die wir,
nicht etwa überflogen, die wir dünkel-
haft
und gewissenlos niedergerissen haben.

Nehmen wir zuvörderst an, daß die
sanfte Vermittelung der Religion uns hierzu
allein die Hand bieten könne, so werden wir
weitergehend, sie überall zur Führerin behal-
ten wollen, und durch sie die Widersprüche
lösen, in welche das natürliche Wollen
und der äußere Zwang gegenseitiger
Verpflichtungen,
uns scheinbar verstricken.



Drittes Kapitel.
Conversation.

Es schien mir unerläßlich, den Standpunkt
im Allgemeinen festzustellen, von dem ich
das gesellige Leben betrachtet wissen will.

Von irgend wo, muß man ausgehen.
Eben so, die Richtung muß man kennen,

dige Gemeinſchaft, kurz die Waͤrme und
Fuͤlle, das Gnuͤgliche geiſtiger Befreundung,
hemmt.

Wir werden umkehren und demuͤthig die
Schranken wieder aufrichten muͤſſen, die wir,
nicht etwa uͤberflogen, die wir duͤnkel-
haft
und gewiſſenlos niedergeriſſen haben.

Nehmen wir zuvoͤrderſt an, daß die
ſanfte Vermittelung der Religion uns hierzu
allein die Hand bieten koͤnne, ſo werden wir
weitergehend, ſie uͤberall zur Fuͤhrerin behal-
ten wollen, und durch ſie die Widerſpruͤche
loͤſen, in welche das natuͤrliche Wollen
und der aͤußere Zwang gegenſeitiger
Verpflichtungen,
uns ſcheinbar verſtricken.



Drittes Kapitel.
Converſation.

Es ſchien mir unerlaͤßlich, den Standpunkt
im Allgemeinen feſtzuſtellen, von dem ich
das geſellige Leben betrachtet wiſſen will.

Von irgend wo, muß man ausgehen.
Eben ſo, die Richtung muß man kennen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0036" n="32"/>
dige Gemein&#x017F;chaft, kurz die Wa&#x0364;rme und<lb/>
Fu&#x0364;lle, das Gnu&#x0364;gliche gei&#x017F;tiger Befreundung,<lb/>
hemmt.</p><lb/>
          <p>Wir werden umkehren und demu&#x0364;thig die<lb/>
Schranken wieder aufrichten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, die wir,<lb/>
nicht etwa <hi rendition="#g">u&#x0364;berflogen,</hi> die wir <hi rendition="#g">du&#x0364;nkel-<lb/>
haft</hi> und <hi rendition="#g">gewi&#x017F;&#x017F;enlos</hi> niedergeri&#x017F;&#x017F;en haben.</p><lb/>
          <p>Nehmen wir zuvo&#x0364;rder&#x017F;t an, daß die<lb/>
&#x017F;anfte Vermittelung der Religion uns hierzu<lb/>
allein die Hand bieten ko&#x0364;nne, &#x017F;o werden wir<lb/>
weitergehend, &#x017F;ie u&#x0364;berall zur Fu&#x0364;hrerin behal-<lb/>
ten wollen, und durch &#x017F;ie die Wider&#x017F;pru&#x0364;che<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;en, in welche das <hi rendition="#g">natu&#x0364;rliche Wollen</hi><lb/>
und <hi rendition="#g">der a&#x0364;ußere Zwang gegen&#x017F;eitiger<lb/>
Verpflichtungen,</hi> uns &#x017F;cheinbar ver&#x017F;tricken.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Drittes Kapitel.</hi><lb/>
Conver&#x017F;ation.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>s &#x017F;chien mir unerla&#x0364;ßlich, den Standpunkt<lb/>
im Allgemeinen fe&#x017F;tzu&#x017F;tellen, von dem ich<lb/>
das ge&#x017F;ellige Leben betrachtet wi&#x017F;&#x017F;en will.</p><lb/>
          <p>Von irgend <hi rendition="#g">wo,</hi> muß man ausgehen.<lb/>
Eben &#x017F;o, die Richtung muß man kennen,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0036] dige Gemeinſchaft, kurz die Waͤrme und Fuͤlle, das Gnuͤgliche geiſtiger Befreundung, hemmt. Wir werden umkehren und demuͤthig die Schranken wieder aufrichten muͤſſen, die wir, nicht etwa uͤberflogen, die wir duͤnkel- haft und gewiſſenlos niedergeriſſen haben. Nehmen wir zuvoͤrderſt an, daß die ſanfte Vermittelung der Religion uns hierzu allein die Hand bieten koͤnne, ſo werden wir weitergehend, ſie uͤberall zur Fuͤhrerin behal- ten wollen, und durch ſie die Widerſpruͤche loͤſen, in welche das natuͤrliche Wollen und der aͤußere Zwang gegenſeitiger Verpflichtungen, uns ſcheinbar verſtricken. Drittes Kapitel. Converſation. Es ſchien mir unerlaͤßlich, den Standpunkt im Allgemeinen feſtzuſtellen, von dem ich das geſellige Leben betrachtet wiſſen will. Von irgend wo, muß man ausgehen. Eben ſo, die Richtung muß man kennen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/36
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/36>, abgerufen am 11.12.2024.