das Recht, ihn mehr in Anspruch zu neh- men, als die Pflicht. Jetzt will man von Allem die Bedeutung wissen; bis auf die Neigung des Kopfes oder der Knie fragt man: "warum gerade das?" Es hängt hiermit, wie mit jedem, was in der Zeit entsteht, und eine Gewalt über die Gemüther übt, vielerlei zusammen. Ueberdem ist es einmal da! es kann nicht weggewischt und weggezweifelt werden. Gleichwohl dürfte vielleicht die herrschende Richtung selbst gerade zu dem zurückführen, von wo sie sich zu entfernen strebt. Sind die Gesetze gegensei- tiger Verbindlichkeiten im Leben einmal in ihrer Wurzel aufgefunden, so kann auch länger keine Streitfrage über die Form ihrer Ausübung entstehen. Ueberdem, wenn gerade dadurch, daß alles und jedes in's Bewußtsein treten muß, dem Unwillkührlichen, im Sein und Empfinden, der allerschlimmste Zwang aufgelegt ward, und, statt warmem, freiem Entgegenkommen, unabsichtlichen Reden, be- scheidenem Urtheilen, nur inneres Zerfallen aus den peinlichen Zergliedern der Begriffe
das Recht, ihn mehr in Anſpruch zu neh- men, als die Pflicht. Jetzt will man von Allem die Bedeutung wiſſen; bis auf die Neigung des Kopfes oder der Knie fragt man: „warum gerade das?‟ Es haͤngt hiermit, wie mit jedem, was in der Zeit entſteht, und eine Gewalt uͤber die Gemuͤther uͤbt, vielerlei zuſammen. Ueberdem iſt es einmal da! es kann nicht weggewiſcht und weggezweifelt werden. Gleichwohl duͤrfte vielleicht die herrſchende Richtung ſelbſt gerade zu dem zuruͤckfuͤhren, von wo ſie ſich zu entfernen ſtrebt. Sind die Geſetze gegenſei- tiger Verbindlichkeiten im Leben einmal in ihrer Wurzel aufgefunden, ſo kann auch laͤnger keine Streitfrage uͤber die Form ihrer Ausuͤbung entſtehen. Ueberdem, wenn gerade dadurch, daß alles und jedes in’s Bewußtſein treten muß, dem Unwillkuͤhrlichen, im Sein und Empfinden, der allerſchlimmſte Zwang aufgelegt ward, und, ſtatt warmem, freiem Entgegenkommen, unabſichtlichen Reden, be- ſcheidenem Urtheilen, nur inneres Zerfallen aus den peinlichen Zergliedern der Begriffe
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das Recht, ihn mehr in Anſpruch zu neh-
men, als die Pflicht. Jetzt will man von
Allem die Bedeutung wiſſen; bis auf die
Neigung des Kopfes oder der Knie fragt
man: „warum gerade das?‟ Es haͤngt
hiermit, wie mit jedem, was in der Zeit
entſteht, und eine Gewalt uͤber die Gemuͤther
uͤbt, vielerlei zuſammen. Ueberdem iſt es
einmal da! es kann nicht weggewiſcht und
weggezweifelt werden. Gleichwohl duͤrfte
vielleicht die herrſchende Richtung ſelbſt gerade
zu dem zuruͤckfuͤhren, von wo ſie ſich zu
entfernen ſtrebt. Sind die Geſetze gegenſei-
tiger Verbindlichkeiten im Leben einmal in
ihrer Wurzel aufgefunden, ſo kann auch
laͤnger keine Streitfrage uͤber die Form ihrer
Ausuͤbung entſtehen. Ueberdem, wenn gerade
dadurch, daß alles und jedes in’s Bewußtſein
treten muß, dem Unwillkuͤhrlichen, im Sein
und Empfinden, der allerſchlimmſte Zwang
aufgelegt ward, und, ſtatt warmem, freiem
Entgegenkommen, unabſichtlichen Reden, be-
ſcheidenem Urtheilen, nur inneres Zerfallen
aus den peinlichen Zergliedern der Begriffe
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/26>, abgerufen am 21.11.2024.
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