Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

Bild:
<< vorherige Seite

Schöne mit dem Nützlichen, das Jdeale mit
dem Realen durchdringen, die Region des
Uebersinnlichen nicht ganz verlassen, Pflich-
ten gegen die Gesellschaft eben so anerken-
nen, als deren Zusammenhang mit dem
häuslichen Berufe erhalten müssen, wenn sie
nicht doch am Ende einem Wahne fröhnend,
dem Vergänglichen mehr, als dem Unver-
gänglichen leben wollen.

Das erweiterte Jnnre, ein solches, das
fähig bleiben will, den erwachsenen Men-
schen in dem Kinde zu erkennen, den Freund
in dem Gatten zu bewahren, dies Jnnere
gedeihet nicht in dem Schlafe der Gewohn-
heit. -- Wechselwirkung bedingt allein die
Schwungkraft der Seele, das Leben
des Herzens
.



Zweites Kapitel.
Die Freundin, die gesellig Gebildete Jhr Ver-
hältniß zu Kunst und Literatur.

Wenn ich früherhin zu behaupten wagte,
daß Freundschaft dem weiblichen Herzen

Schoͤne mit dem Nuͤtzlichen, das Jdeale mit
dem Realen durchdringen, die Region des
Ueberſinnlichen nicht ganz verlaſſen, Pflich-
ten gegen die Geſellſchaft eben ſo anerken-
nen, als deren Zuſammenhang mit dem
haͤuslichen Berufe erhalten muͤſſen, wenn ſie
nicht doch am Ende einem Wahne froͤhnend,
dem Vergaͤnglichen mehr, als dem Unver-
gaͤnglichen leben wollen.

Das erweiterte Jnnre, ein ſolches, das
faͤhig bleiben will, den erwachſenen Men-
ſchen in dem Kinde zu erkennen, den Freund
in dem Gatten zu bewahren, dies Jnnere
gedeihet nicht in dem Schlafe der Gewohn-
heit. — Wechſelwirkung bedingt allein die
Schwungkraft der Seele, das Leben
des Herzens
.



Zweites Kapitel.
Die Freundin, die geſellig Gebildete Jhr Ver-
haͤltniß zu Kunſt und Literatur.

Wenn ich fruͤherhin zu behaupten wagte,
daß Freundſchaft dem weiblichen Herzen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0242" n="238"/>
Scho&#x0364;ne mit dem Nu&#x0364;tzlichen, das Jdeale mit<lb/>
dem Realen durchdringen, die Region des<lb/>
Ueber&#x017F;innlichen nicht ganz verla&#x017F;&#x017F;en, Pflich-<lb/>
ten gegen die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft eben &#x017F;o anerken-<lb/>
nen, als deren Zu&#x017F;ammenhang mit dem<lb/>
ha&#x0364;uslichen Berufe erhalten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, wenn &#x017F;ie<lb/>
nicht doch am Ende einem Wahne fro&#x0364;hnend,<lb/>
dem Verga&#x0364;nglichen mehr, als dem Unver-<lb/>
ga&#x0364;nglichen leben wollen.</p><lb/>
          <p>Das erweiterte Jnnre, ein &#x017F;olches, das<lb/>
fa&#x0364;hig bleiben will, den erwach&#x017F;enen Men-<lb/>
&#x017F;chen in dem Kinde zu erkennen, den Freund<lb/>
in dem Gatten zu bewahren, dies Jnnere<lb/>
gedeihet nicht in dem Schlafe der Gewohn-<lb/>
heit. &#x2014; Wech&#x017F;elwirkung bedingt allein die<lb/><hi rendition="#g">Schwungkraft der Seele, das Leben<lb/>
des Herzens</hi>.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Zweites Kapitel</hi>.<lb/>
Die Freundin, die ge&#x017F;ellig Gebildete Jhr Ver-<lb/>
ha&#x0364;ltniß zu Kun&#x017F;t und Literatur.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn ich fru&#x0364;herhin zu behaupten wagte,<lb/>
daß Freund&#x017F;chaft dem weiblichen Herzen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0242] Schoͤne mit dem Nuͤtzlichen, das Jdeale mit dem Realen durchdringen, die Region des Ueberſinnlichen nicht ganz verlaſſen, Pflich- ten gegen die Geſellſchaft eben ſo anerken- nen, als deren Zuſammenhang mit dem haͤuslichen Berufe erhalten muͤſſen, wenn ſie nicht doch am Ende einem Wahne froͤhnend, dem Vergaͤnglichen mehr, als dem Unver- gaͤnglichen leben wollen. Das erweiterte Jnnre, ein ſolches, das faͤhig bleiben will, den erwachſenen Men- ſchen in dem Kinde zu erkennen, den Freund in dem Gatten zu bewahren, dies Jnnere gedeihet nicht in dem Schlafe der Gewohn- heit. — Wechſelwirkung bedingt allein die Schwungkraft der Seele, das Leben des Herzens. Zweites Kapitel. Die Freundin, die geſellig Gebildete Jhr Ver- haͤltniß zu Kunſt und Literatur. Wenn ich fruͤherhin zu behaupten wagte, daß Freundſchaft dem weiblichen Herzen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/242
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/242>, abgerufen am 16.07.2024.