Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.wachens, es ist ein melancholischer Seufzer, Wäre diese Liebe ächter Art, wäre sie Weit entfernt, dem höchsten Glücke, das wachens, es iſt ein melancholiſcher Seufzer, Waͤre dieſe Liebe aͤchter Art, waͤre ſie Weit entfernt, dem hoͤchſten Gluͤcke, das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0208" n="204"/> wachens, es iſt ein melancholiſcher Seufzer,<lb/> der oft in traͤges Gaͤhnen ausartet, was<lb/> von dem Familienheerde in die Welt dringt.</p><lb/> <p>Waͤre dieſe Liebe aͤchter Art, waͤre ſie<lb/> das rein Menſchliche, dem Gott ſich einver-<lb/> leibt, dem er die hoͤchſte Weihe in der Per-<lb/> ſon des Sohnes gegeben hat, ſie <hi rendition="#g">trennte</hi><lb/> nicht, ſie umfaßte, verbaͤnde die Geſellſchaft.<lb/> Weshalb ſtehen denn die Familienkreiſe <hi rendition="#g">ne-<lb/> beneinander</hi>, ohne ſich gemeinſam zu ver-<lb/> miſchen? Weshalb erſtreckt ſich dieſelbe Em-<lb/> pfindung, die Menſchen naturgemaͤß anein-<lb/> anderknuͤpft, nicht uͤber die leibliche Schran-<lb/> ken hinaus? Jſt ihr Weſen nicht vor allem<lb/> Andern Liebe? und <hi rendition="#g">fuͤgt</hi> ſich dieſe den ir-<lb/> diſchen Bedingungen, oder <hi rendition="#g">beherrſcht</hi> ſie<lb/> ſolche durch den geheimnißvollen Zug der<lb/> Sympathie, der jedem ausgeſprochenen Ver-<lb/> haͤltniſſe <hi rendition="#g">vorausgehen</hi> muß?</p><lb/> <p>Weit entfernt, dem hoͤchſten Gluͤcke, das<lb/> die Erde bietet, zu nahe zu treten, den Quell<lb/> zu truͤben, dem alle Geſtaltungen des Lebens<lb/> entſteigen, die ſuͤße, beſeeligende Familienliebe<lb/> herabzuziehen, will ich nur keine Goͤtzen an<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0208]
wachens, es iſt ein melancholiſcher Seufzer,
der oft in traͤges Gaͤhnen ausartet, was
von dem Familienheerde in die Welt dringt.
Waͤre dieſe Liebe aͤchter Art, waͤre ſie
das rein Menſchliche, dem Gott ſich einver-
leibt, dem er die hoͤchſte Weihe in der Per-
ſon des Sohnes gegeben hat, ſie trennte
nicht, ſie umfaßte, verbaͤnde die Geſellſchaft.
Weshalb ſtehen denn die Familienkreiſe ne-
beneinander, ohne ſich gemeinſam zu ver-
miſchen? Weshalb erſtreckt ſich dieſelbe Em-
pfindung, die Menſchen naturgemaͤß anein-
anderknuͤpft, nicht uͤber die leibliche Schran-
ken hinaus? Jſt ihr Weſen nicht vor allem
Andern Liebe? und fuͤgt ſich dieſe den ir-
diſchen Bedingungen, oder beherrſcht ſie
ſolche durch den geheimnißvollen Zug der
Sympathie, der jedem ausgeſprochenen Ver-
haͤltniſſe vorausgehen muß?
Weit entfernt, dem hoͤchſten Gluͤcke, das
die Erde bietet, zu nahe zu treten, den Quell
zu truͤben, dem alle Geſtaltungen des Lebens
entſteigen, die ſuͤße, beſeeligende Familienliebe
herabzuziehen, will ich nur keine Goͤtzen an
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