Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.tes ist in beiden derselbe, und doch zerfällt Jede verschiedene Abstufung geselliger tes iſt in beiden derſelbe, und doch zerfaͤllt Jede verſchiedene Abſtufung geſelliger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0192" n="188"/> tes iſt in beiden derſelbe, und doch zerfaͤllt<lb/> die Bedeutung davon in <hi rendition="#g">Sein</hi> und <hi rendition="#g">Erſchei-<lb/> nen</hi>. Was man von dem Weſentlichen an<lb/> ſich verlangt, leidet Modificationen durch die<lb/> Form. Dieſe muß ihrer Natur nach man-<lb/> nigfaltig ſein, wie Zeit und Lebensverhaͤlt-<lb/> niſſe auf ſie agiren.</p><lb/> <p>Jede verſchiedene Abſtufung geſelliger<lb/> Zuſtaͤnde hat ihre eigenthuͤmliche Phiſiogno-<lb/> mie der Sitten gehabt. Vergleichen wir die<lb/> feinſte Urbanitaͤt der Athener mit der <hi rendition="#aq">Cour<lb/> d’amour,</hi> und der angenehmen Nachlaͤßig-<lb/> keit der Gegenwart, ſo koͤnnen wir die ſehr<lb/> frappanten Abweichungen nicht uͤberſehen,<lb/> und gleichwohl ſind die Anfoderungen an<lb/> ſittlichem Sein ſo alt und urſpruͤnglich, wie<lb/> das Bewußtwerden menſchlicher Herrſchaft<lb/> uͤber thieriſche Natur. Das ſittliche Gefuͤhl<lb/> iſt eingeboren, und voͤllig eins mit dem, ei-<lb/> ner hoͤherern Beſtimmung. Der bloße Stolz<lb/> verbietet ſchon ſich zum Sklaven niederer<lb/> Neigungen zu machen. Dies Gebot nimmt<lb/> in eben den Maaße an Gewicht zu, als die<lb/> Wuͤrde des Daſeins beſtimmter und reiner<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0192]
tes iſt in beiden derſelbe, und doch zerfaͤllt
die Bedeutung davon in Sein und Erſchei-
nen. Was man von dem Weſentlichen an
ſich verlangt, leidet Modificationen durch die
Form. Dieſe muß ihrer Natur nach man-
nigfaltig ſein, wie Zeit und Lebensverhaͤlt-
niſſe auf ſie agiren.
Jede verſchiedene Abſtufung geſelliger
Zuſtaͤnde hat ihre eigenthuͤmliche Phiſiogno-
mie der Sitten gehabt. Vergleichen wir die
feinſte Urbanitaͤt der Athener mit der Cour
d’amour, und der angenehmen Nachlaͤßig-
keit der Gegenwart, ſo koͤnnen wir die ſehr
frappanten Abweichungen nicht uͤberſehen,
und gleichwohl ſind die Anfoderungen an
ſittlichem Sein ſo alt und urſpruͤnglich, wie
das Bewußtwerden menſchlicher Herrſchaft
uͤber thieriſche Natur. Das ſittliche Gefuͤhl
iſt eingeboren, und voͤllig eins mit dem, ei-
ner hoͤherern Beſtimmung. Der bloße Stolz
verbietet ſchon ſich zum Sklaven niederer
Neigungen zu machen. Dies Gebot nimmt
in eben den Maaße an Gewicht zu, als die
Wuͤrde des Daſeins beſtimmter und reiner
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