Männer denken kann, so beruhet die trübe oder heitere Phisiognomie eines jeden Vereins der Art, auf Beziehungen beider Geschlechter zu einander. Je mehr unbequeme Preten- tionen hier obwalten, je mehr Täuschung von der einen und der andern Seite statt findet, je trockener und kälter wird das ganze Treiben werden. Sentimale Thränen fließen längst nicht mehr, große Leidenschaf- ten, Noth und Tod sind aus der Mode ge- kommen; dagegen liegt das Eis der Re- flexion wie eine gefährliche, glatte Fläche, die niemand zu betreten wagt, zwischen dem Vergnügen, und der Sehnsucht danach. -- Männer sind voller Einbildung über die Einbildungen der Frauen, und diese stellen der Gefahr, mißdeutet zu werden, eine Schroffheit entgegen, die ihrem Umgange das Weiche und Anziehende nimmt, was so leicht geträumte Mißverständnisse ausglei- chen würde.
Es sei mir erlaubt, hier nur noch eine Bemerkung hinzuzufügen. -- Je geringer die innern Mittel, je mehr borgt man von
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Maͤnner denken kann, ſo beruhet die truͤbe oder heitere Phiſiognomie eines jeden Vereins der Art, auf Beziehungen beider Geſchlechter zu einander. Je mehr unbequeme Preten- tionen hier obwalten, je mehr Taͤuſchung von der einen und der andern Seite ſtatt findet, je trockener und kaͤlter wird das ganze Treiben werden. Sentimale Thraͤnen fließen laͤngſt nicht mehr, große Leidenſchaf- ten, Noth und Tod ſind aus der Mode ge- kommen; dagegen liegt das Eis der Re- flexion wie eine gefaͤhrliche, glatte Flaͤche, die niemand zu betreten wagt, zwiſchen dem Vergnuͤgen, und der Sehnſucht danach. — Maͤnner ſind voller Einbildung uͤber die Einbildungen der Frauen, und dieſe ſtellen der Gefahr, mißdeutet zu werden, eine Schroffheit entgegen, die ihrem Umgange das Weiche und Anziehende nimmt, was ſo leicht getraͤumte Mißverſtaͤndniſſe ausglei- chen wuͤrde.
Es ſei mir erlaubt, hier nur noch eine Bemerkung hinzuzufuͤgen. — Je geringer die innern Mittel, je mehr borgt man von
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Maͤnner denken kann, ſo beruhet die truͤbe
oder heitere Phiſiognomie eines jeden Vereins
der Art, auf Beziehungen beider Geſchlechter
zu einander. Je mehr unbequeme Preten-
tionen hier obwalten, je mehr Taͤuſchung
von der einen und der andern Seite ſtatt
findet, je trockener und kaͤlter wird das
ganze Treiben werden. Sentimale Thraͤnen
fließen laͤngſt nicht mehr, große Leidenſchaf-
ten, Noth und Tod ſind aus der Mode ge-
kommen; dagegen liegt das Eis der Re-
flexion wie eine gefaͤhrliche, glatte Flaͤche,
die niemand zu betreten wagt, zwiſchen dem
Vergnuͤgen, und der Sehnſucht danach. —
Maͤnner ſind voller Einbildung uͤber die
Einbildungen der Frauen, und dieſe ſtellen
der Gefahr, mißdeutet zu werden, eine
Schroffheit entgegen, die ihrem Umgange
das Weiche und Anziehende nimmt, was
ſo leicht getraͤumte Mißverſtaͤndniſſe ausglei-
chen wuͤrde.
Es ſei mir erlaubt, hier nur noch eine
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/167>, abgerufen am 24.11.2024.
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