der Leute von Welt, besonders aber der Ju- gend in Bezug auf das Alter. Natur und Sitte sollen sich hier durch ein Drittes, durch nothwendige Achtung, so vollständig durch- dringen, daß der unwillkührlichen Mitthei- lung keine Eintracht geschehe, und diese doch in den bedingten Schranken gehalten bleibe.
Man empfindet Personen, die immer in freien und großen Verhältnissen lebten, eine Leichtigkeit und Zartheit an, die alles, was Anstand und Feinheit zugleich fordern, er- schöpft.
Warum sollte die Jugend daher nicht in gebührender Abhängigkeit, dennoch ganz eigenthümlich, zu dem Alter stehen können?
Was auf den Kopf gestellt wird, drückt in seiner schiefen Lage zu aller meist. Wo man übersehen oder unterschätzt wird, da rächt man sich durch ohngefähre Eingriffe. Auf irgend eine Weise will jedweder zeigen, daß er da ist, und wird die grämliche Laune erst gereizt, so läßt sie sich aus, wie und wo sie weiß und kann.
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der Leute von Welt, beſonders aber der Ju- gend in Bezug auf das Alter. Natur und Sitte ſollen ſich hier durch ein Drittes, durch nothwendige Achtung, ſo vollſtaͤndig durch- dringen, daß der unwillkuͤhrlichen Mitthei- lung keine Eintracht geſchehe, und dieſe doch in den bedingten Schranken gehalten bleibe.
Man empfindet Perſonen, die immer in freien und großen Verhaͤltniſſen lebten, eine Leichtigkeit und Zartheit an, die alles, was Anſtand und Feinheit zugleich fordern, er- ſchoͤpft.
Warum ſollte die Jugend daher nicht in gebuͤhrender Abhaͤngigkeit, dennoch ganz eigenthuͤmlich, zu dem Alter ſtehen koͤnnen?
Was auf den Kopf geſtellt wird, druͤckt in ſeiner ſchiefen Lage zu aller meiſt. Wo man uͤberſehen oder unterſchaͤtzt wird, da raͤcht man ſich durch ohngefaͤhre Eingriffe. Auf irgend eine Weiſe will jedweder zeigen, daß er da iſt, und wird die graͤmliche Laune erſt gereizt, ſo laͤßt ſie ſich aus, wie und wo ſie weiß und kann.
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der Leute von Welt, beſonders aber der Ju-
gend in Bezug auf das Alter. Natur und
Sitte ſollen ſich hier durch ein Drittes, durch
nothwendige Achtung, ſo vollſtaͤndig durch-
dringen, daß der unwillkuͤhrlichen Mitthei-
lung keine Eintracht geſchehe, und dieſe
doch in den bedingten Schranken gehalten
bleibe.
Man empfindet Perſonen, die immer in
freien und großen Verhaͤltniſſen lebten, eine
Leichtigkeit und Zartheit an, die alles, was
Anſtand und Feinheit zugleich fordern, er-
ſchoͤpft.
Warum ſollte die Jugend daher nicht
in gebuͤhrender Abhaͤngigkeit, dennoch ganz
eigenthuͤmlich, zu dem Alter ſtehen koͤnnen?
Was auf den Kopf geſtellt wird, druͤckt
in ſeiner ſchiefen Lage zu aller meiſt. Wo
man uͤberſehen oder unterſchaͤtzt wird, da
raͤcht man ſich durch ohngefaͤhre Eingriffe.
Auf irgend eine Weiſe will jedweder zeigen,
daß er da iſt, und wird die graͤmliche Laune
erſt gereizt, ſo laͤßt ſie ſich aus, wie und
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/135>, abgerufen am 16.02.2025.
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