Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.abwarten wolle. Er zündete dabei eine kleine Handlaterne an, und machte sich bereit, wieder hinaus zu gehn, um, wie er sagte, den Leuten und Pferden des Reisenden ein Obdach im nächsten Holzschuppen zu suchen, derweil die Frau für das Abendessen sorgen solle. Luise fürchtete auf irgend einen Bekannten zu stoßen, und bereuete sehr, nicht nach Ballenstädt gefahren zu sein, wo sie im Gasthofe ein einsames Zimmer finden konnte. Sie trat daher zu Marianen, dieser ihre Besorgnisse mitzutheilen, während ihre Wirthin draußen beschäftigt war. Von dem altväterlichen, weit hervorspringenden Schrank verdeckt, redeten Beide mit einander, als die Thür aufging, und der angekündigte Gast, im dunklen, weiten Reisemantel und mit heruntergeschlagnem Hute, eintrat. Ei, sieh da! rief er, zum Bergmann tretend, alter Gesell, treff' ich Dich hier? Wie steht's mit dem Golde, ist es bald heraufbeschworen? Die Sünde, sagte dieser, hat das Gold verflucht; Ihr müßt Euch erst entsündigen, ehe ich den Schatz hebe! Da wird's Weile haben! rief jener lachend, und warf Mantel und Hut auf den nächsten Sessel. Herr Gott im Himmel! schrie Luise, die beim ersten Ton der fremden Stimme bebte, und jetzt mit Entsetzen Fernando vor sich sah. Dieser wandte sich betroffen zu ihr. Von dem abwarten wolle. Er zündete dabei eine kleine Handlaterne an, und machte sich bereit, wieder hinaus zu gehn, um, wie er sagte, den Leuten und Pferden des Reisenden ein Obdach im nächsten Holzschuppen zu suchen, derweil die Frau für das Abendessen sorgen solle. Luise fürchtete auf irgend einen Bekannten zu stoßen, und bereuete sehr, nicht nach Ballenstädt gefahren zu sein, wo sie im Gasthofe ein einsames Zimmer finden konnte. Sie trat daher zu Marianen, dieser ihre Besorgnisse mitzutheilen, während ihre Wirthin draußen beschäftigt war. Von dem altväterlichen, weit hervorspringenden Schrank verdeckt, redeten Beide mit einander, als die Thür aufging, und der angekündigte Gast, im dunklen, weiten Reisemantel und mit heruntergeschlagnem Hute, eintrat. Ei, sieh da! rief er, zum Bergmann tretend, alter Gesell, treff’ ich Dich hier? Wie steht’s mit dem Golde, ist es bald heraufbeschworen? Die Sünde, sagte dieser, hat das Gold verflucht; Ihr müßt Euch erst entsündigen, ehe ich den Schatz hebe! Da wird’s Weile haben! rief jener lachend, und warf Mantel und Hut auf den nächsten Sessel. Herr Gott im Himmel! schrie Luise, die beim ersten Ton der fremden Stimme bebte, und jetzt mit Entsetzen Fernando vor sich sah. Dieser wandte sich betroffen zu ihr. Von dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0048" n="46"/> abwarten wolle. Er zündete dabei eine kleine Handlaterne an, und machte sich bereit, wieder hinaus zu gehn, um, wie er sagte, den Leuten und Pferden des Reisenden ein Obdach im nächsten Holzschuppen zu suchen, derweil die Frau für das Abendessen sorgen solle.</p> <p>Luise fürchtete auf irgend einen Bekannten zu stoßen, und bereuete sehr, nicht nach Ballenstädt gefahren zu sein, wo sie im Gasthofe ein einsames Zimmer finden konnte. Sie trat daher zu Marianen, dieser ihre Besorgnisse mitzutheilen, während ihre Wirthin draußen beschäftigt war. Von dem altväterlichen, weit hervorspringenden Schrank verdeckt, redeten Beide mit einander, als die Thür aufging, und der angekündigte Gast, im dunklen, weiten Reisemantel und mit heruntergeschlagnem Hute, eintrat. Ei, sieh da! rief er, zum Bergmann tretend, alter Gesell, treff’ ich Dich hier? Wie steht’s mit dem Golde, ist es bald heraufbeschworen? Die Sünde, sagte dieser, hat das Gold verflucht; Ihr müßt Euch erst entsündigen, ehe ich den Schatz hebe! Da wird’s Weile haben! rief jener lachend, und warf Mantel und Hut auf den nächsten Sessel. Herr Gott im Himmel! schrie Luise, die beim ersten Ton der fremden Stimme bebte, und jetzt mit Entsetzen Fernando vor sich sah. Dieser wandte sich betroffen zu ihr. Von dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [46/0048]
abwarten wolle. Er zündete dabei eine kleine Handlaterne an, und machte sich bereit, wieder hinaus zu gehn, um, wie er sagte, den Leuten und Pferden des Reisenden ein Obdach im nächsten Holzschuppen zu suchen, derweil die Frau für das Abendessen sorgen solle.
Luise fürchtete auf irgend einen Bekannten zu stoßen, und bereuete sehr, nicht nach Ballenstädt gefahren zu sein, wo sie im Gasthofe ein einsames Zimmer finden konnte. Sie trat daher zu Marianen, dieser ihre Besorgnisse mitzutheilen, während ihre Wirthin draußen beschäftigt war. Von dem altväterlichen, weit hervorspringenden Schrank verdeckt, redeten Beide mit einander, als die Thür aufging, und der angekündigte Gast, im dunklen, weiten Reisemantel und mit heruntergeschlagnem Hute, eintrat. Ei, sieh da! rief er, zum Bergmann tretend, alter Gesell, treff’ ich Dich hier? Wie steht’s mit dem Golde, ist es bald heraufbeschworen? Die Sünde, sagte dieser, hat das Gold verflucht; Ihr müßt Euch erst entsündigen, ehe ich den Schatz hebe! Da wird’s Weile haben! rief jener lachend, und warf Mantel und Hut auf den nächsten Sessel. Herr Gott im Himmel! schrie Luise, die beim ersten Ton der fremden Stimme bebte, und jetzt mit Entsetzen Fernando vor sich sah. Dieser wandte sich betroffen zu ihr. Von dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/48 |
Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/48>, abgerufen am 16.07.2024. |