Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.mit seltsam zurückgedrängter Neugier bald auf Carl, bald auf Luisen. Sie müssen nur Ihr Gemüth beruhigen, fuhr er fort, denn was sich da verletzt und zerstört, kann ich nicht ausheilen, und das hat einen ganz erstaunlichen Einfluß auf den Körper. Das ist wohl leicht gesagt, unterbrach ihn Carl, aber beruhige einer mal, wenn es so recht wurmt und sticht. Der Doktor zuckte die Achseln. Der Wille thut viel, sagte er, indem er den Mund etwas nach der Seite und die Augenbraunen zusammen zog, was er gewöhnlich that, wenn er gerührt war, und dennoch die äußre, mit seinen Geschäften verbundene, Ruhe behaupten wollte. Der Wille - wiederholte Carl, den hat erst alles recht zum Besten, Menschen, Umstände und so mancherlei in uns, was ich nicht nennen kann, was aber recht wie der Teufel hinterm Busche 'rausguckt und einen anpackt, daß man nicht wieder los kann. Das, dächte ich, hätten wir erst gestern gesehn. So ein gescheuter Mann, so fest und ruhig, und nun hin, daß es ein Erbarmen ist. Der Doktor winkte hier Carl bedeutend. Ja so! sagte dieser, und trat einige Schritte zurück. Der Doktor redete hierauf noch einiges mit Luisen und setzte sich dann, eine Zeitschrift aus der Tasche ziehend, in ein Nebenzimmer, um zu lesen. mit seltsam zurückgedrängter Neugier bald auf Carl, bald auf Luisen. Sie müssen nur Ihr Gemüth beruhigen, fuhr er fort, denn was sich da verletzt und zerstört, kann ich nicht ausheilen, und das hat einen ganz erstaunlichen Einfluß auf den Körper. Das ist wohl leicht gesagt, unterbrach ihn Carl, aber beruhige einer mal, wenn es so recht wurmt und sticht. Der Doktor zuckte die Achseln. Der Wille thut viel, sagte er, indem er den Mund etwas nach der Seite und die Augenbraunen zusammen zog, was er gewöhnlich that, wenn er gerührt war, und dennoch die äußre, mit seinen Geschäften verbundene, Ruhe behaupten wollte. Der Wille – wiederholte Carl, den hat erst alles recht zum Besten, Menschen, Umstände und so mancherlei in uns, was ich nicht nennen kann, was aber recht wie der Teufel hinterm Busche ’rausguckt und einen anpackt, daß man nicht wieder los kann. Das, dächte ich, hätten wir erst gestern gesehn. So ein gescheuter Mann, so fest und ruhig, und nun hin, daß es ein Erbarmen ist. Der Doktor winkte hier Carl bedeutend. Ja so! sagte dieser, und trat einige Schritte zurück. Der Doktor redete hierauf noch einiges mit Luisen und setzte sich dann, eine Zeitschrift aus der Tasche ziehend, in ein Nebenzimmer, um zu lesen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="16"/> mit seltsam zurückgedrängter Neugier bald auf Carl, bald auf Luisen. Sie müssen nur Ihr Gemüth beruhigen, fuhr er fort, denn was sich da verletzt und zerstört, kann ich nicht ausheilen, und das hat einen ganz erstaunlichen Einfluß auf den Körper. Das ist wohl leicht gesagt, unterbrach ihn Carl, aber beruhige einer mal, wenn es so recht wurmt und sticht. Der Doktor zuckte die Achseln. Der Wille thut viel, sagte er, indem er den Mund etwas nach der Seite und die Augenbraunen zusammen zog, was er gewöhnlich that, wenn er gerührt war, und dennoch die äußre, mit seinen Geschäften verbundene, Ruhe behaupten wollte. Der Wille – wiederholte Carl, den hat erst alles recht zum Besten, Menschen, Umstände und so mancherlei in uns, was ich nicht nennen kann, was aber recht wie der Teufel hinterm Busche ’rausguckt und einen anpackt, daß man nicht wieder los kann. Das, dächte ich, hätten wir erst gestern gesehn. So ein gescheuter Mann, so fest und ruhig, und nun hin, daß es ein Erbarmen ist. Der Doktor winkte hier Carl bedeutend. Ja so! sagte dieser, und trat einige Schritte zurück. Der Doktor redete hierauf noch einiges mit Luisen und setzte sich dann, eine Zeitschrift aus der Tasche ziehend, in ein Nebenzimmer, um zu lesen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0018]
mit seltsam zurückgedrängter Neugier bald auf Carl, bald auf Luisen. Sie müssen nur Ihr Gemüth beruhigen, fuhr er fort, denn was sich da verletzt und zerstört, kann ich nicht ausheilen, und das hat einen ganz erstaunlichen Einfluß auf den Körper. Das ist wohl leicht gesagt, unterbrach ihn Carl, aber beruhige einer mal, wenn es so recht wurmt und sticht. Der Doktor zuckte die Achseln. Der Wille thut viel, sagte er, indem er den Mund etwas nach der Seite und die Augenbraunen zusammen zog, was er gewöhnlich that, wenn er gerührt war, und dennoch die äußre, mit seinen Geschäften verbundene, Ruhe behaupten wollte. Der Wille – wiederholte Carl, den hat erst alles recht zum Besten, Menschen, Umstände und so mancherlei in uns, was ich nicht nennen kann, was aber recht wie der Teufel hinterm Busche ’rausguckt und einen anpackt, daß man nicht wieder los kann. Das, dächte ich, hätten wir erst gestern gesehn. So ein gescheuter Mann, so fest und ruhig, und nun hin, daß es ein Erbarmen ist. Der Doktor winkte hier Carl bedeutend. Ja so! sagte dieser, und trat einige Schritte zurück. Der Doktor redete hierauf noch einiges mit Luisen und setzte sich dann, eine Zeitschrift aus der Tasche ziehend, in ein Nebenzimmer, um zu lesen.
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/18>, abgerufen am 16.07.2024. |