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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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schlug, und Luisen in ihrer hohlen Brust ein blutiges, zitterndes Herz zeigte, um welches zwei kleine schwarze Schatten flogen und es unaufhörlich an- und abstießen. Sie erwachte dann wohl, von ängstigenden Tönen aufgeschreckt, und wenn sie sich recht besann, so war es der wahnsinnige Claus, der mit seiner Cither durch die Berge zog, oder auch an des alten Georg Fenster pochte, und ihn zu sich in die dunkle Nacht rief. Wie ein Schatten der vormaligen Zeit schlich dann am folgenden Morgen Georg durch das Schloß, und murmelte unzusammenhängende Worte. Luise fühlte sich wenig hierdurch gestört. Sie gewöhnte sich an Alles, ja die Träume wurden ihr lieb, sie setzten sie in geheime Verbindung mit der Vorwelt, die sie so wunderbar zu sich zurück zog.

Minchen hingegen, immer still und thätig wirkend, war längst der müßigen Beschauung entflohen. Der Frühling öffnete allmählich seine hellen Augen, und lockte den bunten Blumenschmuck aus der Erde. Minchen war vertraut mit dem zarten Leben der kleinen Pflanzen. Unter ihrer Pflege sprossen Krokos und Anemonen schneller hervor. Aufmerksam lauschte sie auf jede neue Entwickelung, und durchlief Feld und Garten und Wald, mit der unermüdlichen Theilnahme eines Herzens, das alles freuet und bewegt, was zur Lust und dem

schlug, und Luisen in ihrer hohlen Brust ein blutiges, zitterndes Herz zeigte, um welches zwei kleine schwarze Schatten flogen und es unaufhörlich an- und abstießen. Sie erwachte dann wohl, von ängstigenden Tönen aufgeschreckt, und wenn sie sich recht besann, so war es der wahnsinnige Claus, der mit seiner Cither durch die Berge zog, oder auch an des alten Georg Fenster pochte, und ihn zu sich in die dunkle Nacht rief. Wie ein Schatten der vormaligen Zeit schlich dann am folgenden Morgen Georg durch das Schloß, und murmelte unzusammenhängende Worte. Luise fühlte sich wenig hierdurch gestört. Sie gewöhnte sich an Alles, ja die Träume wurden ihr lieb, sie setzten sie in geheime Verbindung mit der Vorwelt, die sie so wunderbar zu sich zurück zog.

Minchen hingegen, immer still und thätig wirkend, war längst der müßigen Beschauung entflohen. Der Frühling öffnete allmählich seine hellen Augen, und lockte den bunten Blumenschmuck aus der Erde. Minchen war vertraut mit dem zarten Leben der kleinen Pflanzen. Unter ihrer Pflege sprossen Krokos und Anemonen schneller hervor. Aufmerksam lauschte sie auf jede neue Entwickelung, und durchlief Feld und Garten und Wald, mit der unermüdlichen Theilnahme eines Herzens, das alles freuet und bewegt, was zur Lust und dem

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[166/0168] schlug, und Luisen in ihrer hohlen Brust ein blutiges, zitterndes Herz zeigte, um welches zwei kleine schwarze Schatten flogen und es unaufhörlich an- und abstießen. Sie erwachte dann wohl, von ängstigenden Tönen aufgeschreckt, und wenn sie sich recht besann, so war es der wahnsinnige Claus, der mit seiner Cither durch die Berge zog, oder auch an des alten Georg Fenster pochte, und ihn zu sich in die dunkle Nacht rief. Wie ein Schatten der vormaligen Zeit schlich dann am folgenden Morgen Georg durch das Schloß, und murmelte unzusammenhängende Worte. Luise fühlte sich wenig hierdurch gestört. Sie gewöhnte sich an Alles, ja die Träume wurden ihr lieb, sie setzten sie in geheime Verbindung mit der Vorwelt, die sie so wunderbar zu sich zurück zog. Minchen hingegen, immer still und thätig wirkend, war längst der müßigen Beschauung entflohen. Der Frühling öffnete allmählich seine hellen Augen, und lockte den bunten Blumenschmuck aus der Erde. Minchen war vertraut mit dem zarten Leben der kleinen Pflanzen. Unter ihrer Pflege sprossen Krokos und Anemonen schneller hervor. Aufmerksam lauschte sie auf jede neue Entwickelung, und durchlief Feld und Garten und Wald, mit der unermüdlichen Theilnahme eines Herzens, das alles freuet und bewegt, was zur Lust und dem

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/168>, abgerufen am 05.12.2024.