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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.

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zu benachrichtigen, und sich sodann bei der einzigen Verwandtin ihrer Mutter hier in der Stadt aufzuhalten.

Liebes Kind, sagte ihr Luise, wir sind wohl beide mit unsren Anforderungen an die Welt fertig. Wir bleiben nun zusammen, und flechten, wie ehemals, Veilchen- und Cyanenkränze, und lassen sie nun über Julius stilles Grab in den Zweigen spielen. Das bescheidene Mädchen hatte nie so große Hoffnungen gehegt, und ähnliche auffliegende Wünsche schnell unterdrückt. In großer Rührung fühlte sie sich jetzt zu der Jugendgespielin hingezogen, die ihr so liebreichen Schutz anbot. Luise aber sah in das bleiche Gesicht ihrer neuen Gefährtin, wie in den Mond, der eine stille Winternacht erhellet. Der flüchtige Tagesschein ihres jungen Lebens war beiden untergegangen. Wünsche und Erwartungen, ruheten in dem heiligen Schooß des innren Daseins, aus welchem späterhin der neue Morgen hervorgehen soll; aber Minchens Blick und Gruß rührte die stille Nacht an, und warf einen milden Silberschein über die schlafende Welt, die nun in Erinnerungen fortträumte, und ihr innigstes Leben nicht verbergen konnte.

Noch vor ihrer Abreise erhielt Luise folgenden Brief von Augusten:

"Ich müßte verzweifeln, wenn sich der Mensch

zu benachrichtigen, und sich sodann bei der einzigen Verwandtin ihrer Mutter hier in der Stadt aufzuhalten.

Liebes Kind, sagte ihr Luise, wir sind wohl beide mit unsren Anforderungen an die Welt fertig. Wir bleiben nun zusammen, und flechten, wie ehemals, Veilchen- und Cyanenkränze, und lassen sie nun über Julius stilles Grab in den Zweigen spielen. Das bescheidene Mädchen hatte nie so große Hoffnungen gehegt, und ähnliche auffliegende Wünsche schnell unterdrückt. In großer Rührung fühlte sie sich jetzt zu der Jugendgespielin hingezogen, die ihr so liebreichen Schutz anbot. Luise aber sah in das bleiche Gesicht ihrer neuen Gefährtin, wie in den Mond, der eine stille Winternacht erhellet. Der flüchtige Tagesschein ihres jungen Lebens war beiden untergegangen. Wünsche und Erwartungen, ruheten in dem heiligen Schooß des innren Daseins, aus welchem späterhin der neue Morgen hervorgehen soll; aber Minchens Blick und Gruß rührte die stille Nacht an, und warf einen milden Silberschein über die schlafende Welt, die nun in Erinnerungen fortträumte, und ihr innigstes Leben nicht verbergen konnte.

Noch vor ihrer Abreise erhielt Luise folgenden Brief von Augusten:

»Ich müßte verzweifeln, wenn sich der Mensch

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[161/0163] zu benachrichtigen, und sich sodann bei der einzigen Verwandtin ihrer Mutter hier in der Stadt aufzuhalten. Liebes Kind, sagte ihr Luise, wir sind wohl beide mit unsren Anforderungen an die Welt fertig. Wir bleiben nun zusammen, und flechten, wie ehemals, Veilchen- und Cyanenkränze, und lassen sie nun über Julius stilles Grab in den Zweigen spielen. Das bescheidene Mädchen hatte nie so große Hoffnungen gehegt, und ähnliche auffliegende Wünsche schnell unterdrückt. In großer Rührung fühlte sie sich jetzt zu der Jugendgespielin hingezogen, die ihr so liebreichen Schutz anbot. Luise aber sah in das bleiche Gesicht ihrer neuen Gefährtin, wie in den Mond, der eine stille Winternacht erhellet. Der flüchtige Tagesschein ihres jungen Lebens war beiden untergegangen. Wünsche und Erwartungen, ruheten in dem heiligen Schooß des innren Daseins, aus welchem späterhin der neue Morgen hervorgehen soll; aber Minchens Blick und Gruß rührte die stille Nacht an, und warf einen milden Silberschein über die schlafende Welt, die nun in Erinnerungen fortträumte, und ihr innigstes Leben nicht verbergen konnte. Noch vor ihrer Abreise erhielt Luise folgenden Brief von Augusten: »Ich müßte verzweifeln, wenn sich der Mensch

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins02_1810/163>, abgerufen am 09.11.2024.