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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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Farben der schönen Jungfrau prangend, und überhaupt weder seine Werbung noch die Begünstigung des Brautvaters im geringsten verhehlend. Wie da dem armen Ritter Adelhof zu Muth gewesen sei, kann leichtlich ein jeder selbst ermessen, sofern er nur einmal die ergötzlichen und doch auch oft so schmerzlichen Blumenketten der Minne getragen hat. Wenn dem Ritter auch kein Zweifel an die Beständigkeit seiner tugendhaften Liebschaft in den Sinn kam, so wußte er doch auch recht gut, wie weit eines gekrönten Königs Arm reiche, und wie schwer es halten müsse, durch einen so hartnäckigen und vielfach unterstützten Willen zu brechen. Doch tröstete er sich damit, daß es auch kein Leichtes sei, getreuer Liebe einen Kampf abzugewinnen, und daß seine Gegner daher wenigstens eben so schwieriges Spiel vorfänden, als er. Entschlossen, das Alleräußerste mit tausend Freuden zu wagen, trachtete er nur darnach, wie er seiner geliebten Prinzessin von diesen Gedanken Nachricht geben und gehörige Abrede treffen möchte.

Auf einem Turniere, das man dem fremden Brautmann zu Ehren angestellt hatte, gebrauchte sich der Ritter Adelhof so männlich, daß man ihm vor allen Anwesenden den Preis zuerkennen mußte, und zugleich die Ehre, am Abende den Reihen mit der Prinzessin zu beginnen. Das war es eben,

Farben der schönen Jungfrau prangend, und überhaupt weder seine Werbung noch die Begünstigung des Brautvaters im geringsten verhehlend. Wie da dem armen Ritter Adelhof zu Muth gewesen sei, kann leichtlich ein jeder selbst ermessen, sofern er nur einmal die ergötzlichen und doch auch oft so schmerzlichen Blumenketten der Minne getragen hat. Wenn dem Ritter auch kein Zweifel an die Beständigkeit seiner tugendhaften Liebschaft in den Sinn kam, so wußte er doch auch recht gut, wie weit eines gekrönten Königs Arm reiche, und wie schwer es halten müsse, durch einen so hartnäckigen und vielfach unterstützten Willen zu brechen. Doch tröstete er sich damit, daß es auch kein Leichtes sei, getreuer Liebe einen Kampf abzugewinnen, und daß seine Gegner daher wenigstens eben so schwieriges Spiel vorfänden, als er. Entschlossen, das Alleräußerste mit tausend Freuden zu wagen, trachtete er nur darnach, wie er seiner geliebten Prinzessin von diesen Gedanken Nachricht geben und gehörige Abrede treffen möchte.

Auf einem Turniere, das man dem fremden Brautmann zu Ehren angestellt hatte, gebrauchte sich der Ritter Adelhof so männlich, daß man ihm vor allen Anwesenden den Preis zuerkennen mußte, und zugleich die Ehre, am Abende den Reihen mit der Prinzessin zu beginnen. Das war es eben,

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[142/0150] Farben der schönen Jungfrau prangend, und überhaupt weder seine Werbung noch die Begünstigung des Brautvaters im geringsten verhehlend. Wie da dem armen Ritter Adelhof zu Muth gewesen sei, kann leichtlich ein jeder selbst ermessen, sofern er nur einmal die ergötzlichen und doch auch oft so schmerzlichen Blumenketten der Minne getragen hat. Wenn dem Ritter auch kein Zweifel an die Beständigkeit seiner tugendhaften Liebschaft in den Sinn kam, so wußte er doch auch recht gut, wie weit eines gekrönten Königs Arm reiche, und wie schwer es halten müsse, durch einen so hartnäckigen und vielfach unterstützten Willen zu brechen. Doch tröstete er sich damit, daß es auch kein Leichtes sei, getreuer Liebe einen Kampf abzugewinnen, und daß seine Gegner daher wenigstens eben so schwieriges Spiel vorfänden, als er. Entschlossen, das Alleräußerste mit tausend Freuden zu wagen, trachtete er nur darnach, wie er seiner geliebten Prinzessin von diesen Gedanken Nachricht geben und gehörige Abrede treffen möchte. Auf einem Turniere, das man dem fremden Brautmann zu Ehren angestellt hatte, gebrauchte sich der Ritter Adelhof so männlich, daß man ihm vor allen Anwesenden den Preis zuerkennen mußte, und zugleich die Ehre, am Abende den Reihen mit der Prinzessin zu beginnen. Das war es eben,

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/150>, abgerufen am 25.11.2024.