Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.Die Zeit verfloß indeß fast auf ähnliche Weise. Fernando hatte nur Augen und Sinn für Emilien, wodurch er wechselsweise Luisens Stolz hob, und ihr Gefühl zerriß. An einem Nachmittage, als eine zahlreiche Gesellschaft aus der Nachbarschaft sich noch zu der des Schlosses gesellte, und alle im Freien versammelt waren, zog ein Trupp Bergleute singend den Harz hinunter. Sie trugen vielfache musikalische Instrumente und schienen bereit, sie in Bewegung zu setzen, als Fernando vorschlug, ob man, da es schon spät und dunkel werde, nicht nach dem Schlosse zurückkehren und dort einige Stunden nach der lustigen Musik dieser Leute tanzen wolle. Alle stimmten freudig ein. Man machte sich sogleich auf den Weg. Die Bergleute gingen spielend voran, und das bunte Gemisch von Frauen und Männern zog, durch eine dunkle Tannenallee, dem lustigen Saale zu, der Luisen bei ihrem Eintritt zuerst mit ihrer neuen Wohnung versöhnt hatte. Fernando walzte sogleich mit Emilien. Die Kleine schmiegte sich mit einer anmuthigen Bewegung des Kopfes lächelnd in seine Arme, und schien sich und die ganze Welt zu vergessen. Stein sah an einem Pfeiler gelehnt, dem Spiele wehmüthig zu; er war im Begriff, Luisen seine Hand zu reichen, und im allgemeinen Taumel die Schmerzen seiner Die Zeit verfloß indeß fast auf ähnliche Weise. Fernando hatte nur Augen und Sinn für Emilien, wodurch er wechselsweise Luisens Stolz hob, und ihr Gefühl zerriß. An einem Nachmittage, als eine zahlreiche Gesellschaft aus der Nachbarschaft sich noch zu der des Schlosses gesellte, und alle im Freien versammelt waren, zog ein Trupp Bergleute singend den Harz hinunter. Sie trugen vielfache musikalische Instrumente und schienen bereit, sie in Bewegung zu setzen, als Fernando vorschlug, ob man, da es schon spät und dunkel werde, nicht nach dem Schlosse zurückkehren und dort einige Stunden nach der lustigen Musik dieser Leute tanzen wolle. Alle stimmten freudig ein. Man machte sich sogleich auf den Weg. Die Bergleute gingen spielend voran, und das bunte Gemisch von Frauen und Männern zog, durch eine dunkle Tannenallee, dem lustigen Saale zu, der Luisen bei ihrem Eintritt zuerst mit ihrer neuen Wohnung versöhnt hatte. Fernando walzte sogleich mit Emilien. Die Kleine schmiegte sich mit einer anmuthigen Bewegung des Kopfes lächelnd in seine Arme, und schien sich und die ganze Welt zu vergessen. Stein sah an einem Pfeiler gelehnt, dem Spiele wehmüthig zu; er war im Begriff, Luisen seine Hand zu reichen, und im allgemeinen Taumel die Schmerzen seiner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0133" n="125"/> <p> Die Zeit verfloß indeß fast auf ähnliche Weise. Fernando hatte nur Augen und Sinn für Emilien, wodurch er wechselsweise Luisens Stolz hob, und ihr Gefühl zerriß.</p> <p>An einem Nachmittage, als eine zahlreiche Gesellschaft aus der Nachbarschaft sich noch zu der des Schlosses gesellte, und alle im Freien versammelt waren, zog ein Trupp Bergleute singend den Harz hinunter. Sie trugen vielfache musikalische Instrumente und schienen bereit, sie in Bewegung zu setzen, als Fernando vorschlug, ob man, da es schon spät und dunkel werde, nicht nach dem Schlosse zurückkehren und dort einige Stunden nach der lustigen Musik dieser Leute tanzen wolle. Alle stimmten freudig ein. Man machte sich sogleich auf den Weg. Die Bergleute gingen spielend voran, und das bunte Gemisch von Frauen und Männern zog, durch eine dunkle Tannenallee, dem lustigen Saale zu, der Luisen bei ihrem Eintritt zuerst mit ihrer neuen Wohnung versöhnt hatte. Fernando walzte <choice><sic>zuerst</sic><corr>sogleich</corr></choice> mit Emilien. Die Kleine schmiegte sich mit einer anmuthigen Bewegung des Kopfes lächelnd in seine Arme, und schien sich und die ganze Welt zu vergessen. Stein sah an einem Pfeiler gelehnt, dem Spiele wehmüthig zu; er war im Begriff, Luisen seine Hand zu reichen, und im allgemeinen Taumel die Schmerzen seiner </p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0133]
Die Zeit verfloß indeß fast auf ähnliche Weise. Fernando hatte nur Augen und Sinn für Emilien, wodurch er wechselsweise Luisens Stolz hob, und ihr Gefühl zerriß.
An einem Nachmittage, als eine zahlreiche Gesellschaft aus der Nachbarschaft sich noch zu der des Schlosses gesellte, und alle im Freien versammelt waren, zog ein Trupp Bergleute singend den Harz hinunter. Sie trugen vielfache musikalische Instrumente und schienen bereit, sie in Bewegung zu setzen, als Fernando vorschlug, ob man, da es schon spät und dunkel werde, nicht nach dem Schlosse zurückkehren und dort einige Stunden nach der lustigen Musik dieser Leute tanzen wolle. Alle stimmten freudig ein. Man machte sich sogleich auf den Weg. Die Bergleute gingen spielend voran, und das bunte Gemisch von Frauen und Männern zog, durch eine dunkle Tannenallee, dem lustigen Saale zu, der Luisen bei ihrem Eintritt zuerst mit ihrer neuen Wohnung versöhnt hatte. Fernando walzte sogleich mit Emilien. Die Kleine schmiegte sich mit einer anmuthigen Bewegung des Kopfes lächelnd in seine Arme, und schien sich und die ganze Welt zu vergessen. Stein sah an einem Pfeiler gelehnt, dem Spiele wehmüthig zu; er war im Begriff, Luisen seine Hand zu reichen, und im allgemeinen Taumel die Schmerzen seiner
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Zitationshilfe: | Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/133>, abgerufen am 16.02.2025. |