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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
Seite des Thals queer nach der andern herüberschlängelt, wenigstens funfzig1774.
May.

mal durchgewadet hatten; so befanden wir uns an eben dem Orte, den Herr
Banks als das äußerste Ziel seiner Wanderschaft angiebt. *) Auch wir fan-
den es ohnmöglich weiter vorzudringen, und kehrten also ganz müde und matt
wieder um. Auf dem Rückwege trafen wir, hie und da, noch einige neue
Pflanzen, und erreichten innerhalb zweyer Stunden das Haus unsers freund-
schaftlichen Begleiters. Allda ließen wir uns die reichlich aufgetragenen Früchte
und Kräuter wohl schmecken, und gaben unserm Wirth an rothen Federn was
sein Herz begehrte; doch unterließen wir auch nicht, ihm allerhand Eisen-
geräthe mitzutheilen, damit, wenn jene Federn längst verlohren oder ver-
braucht wären, von unserer Anwesenheit wenigstens noch ein nutzbares Andenken
übrig seyn möchte. Seine Tochter, welche wir bey unserm vorigen Hier-
seyn gesehen, war seitdem an einen vornehmen Mann verheyrathet, denn un-
sre damaligen Geschenke hatten sie zu einer der reichsten Parthien im ganzen
Lande gemacht; sie wohnte aber jetzt ziemlich weit von hier.

Capitain Cook, mein Vater und einige Officier waren nach O-Par-
re
gewesen um O-Tuh zu besuchen. Bey dieser Gelegenheit hatte man sie
an einen Ort hingeführt, wo eben ein Krieges-Canot gebauet ward, welches
der König O-Tahiti nennen wollte. Capitain Cook aber, der dem Fahrzeuge
lieber den Namen Brittannia beyzulegen wünschte, schenkte dem Könige in die-
ser Absicht eine kleine englische Flagge, einen kleinen Anker und das dazu gehö-
rende Tau. Da nun Se. Majestät zu der Veränderung des Nahmens sogleich
ihre Einwilligung gaben; so ward die Flagge aufgesetzt und das Volk be-
zeugte nach Art unsrer Matrosen, durch ein dreymaliges Freudengeschrey, sein
Wohlgefallen darüber.

Ich hatte Herrn Hodges angerathen, die Cascade, die wir im Thal
angetroffen, ihres mahlerischen Anblicks wegen, zu besuchen; er gieng also am
folgenden Tage in Begleitung unterschiedner Herren dahin, und fertigte, so
wohl von dem Wasserfall als von den darunter stehenden Basalt-Säulen,
eine Zeichnung an. In seiner Abwesenheit liessen wir uns eine große Al-

*) S. Hawkesworths Gesch. der engl. See-Reisen in 4. zweyter Band Seite 171.
J 2

in den Jahren 1772 bis 1775.
Seite des Thals queer nach der andern heruͤberſchlaͤngelt, wenigſtens funfzig1774.
May.

mal durchgewadet hatten; ſo befanden wir uns an eben dem Orte, den Herr
Banks als das aͤußerſte Ziel ſeiner Wanderſchaft angiebt. *) Auch wir fan-
den es ohnmoͤglich weiter vorzudringen, und kehrten alſo ganz muͤde und matt
wieder um. Auf dem Ruͤckwege trafen wir, hie und da, noch einige neue
Pflanzen, und erreichten innerhalb zweyer Stunden das Haus unſers freund-
ſchaftlichen Begleiters. Allda ließen wir uns die reichlich aufgetragenen Fruͤchte
und Kraͤuter wohl ſchmecken, und gaben unſerm Wirth an rothen Federn was
ſein Herz begehrte; doch unterließen wir auch nicht, ihm allerhand Eiſen-
geraͤthe mitzutheilen, damit, wenn jene Federn laͤngſt verlohren oder ver-
braucht waͤren, von unſerer Anweſenheit wenigſtens noch ein nutzbares Andenken
uͤbrig ſeyn moͤchte. Seine Tochter, welche wir bey unſerm vorigen Hier-
ſeyn geſehen, war ſeitdem an einen vornehmen Mann verheyrathet, denn un-
ſre damaligen Geſchenke hatten ſie zu einer der reichſten Parthien im ganzen
Lande gemacht; ſie wohnte aber jetzt ziemlich weit von hier.

Capitain Cook, mein Vater und einige Officier waren nach O-Par-
re
geweſen um O-Tuh zu beſuchen. Bey dieſer Gelegenheit hatte man ſie
an einen Ort hingefuͤhrt, wo eben ein Krieges-Canot gebauet ward, welches
der Koͤnig O-Tahiti nennen wollte. Capitain Cook aber, der dem Fahrzeuge
lieber den Namen Brittannia beyzulegen wuͤnſchte, ſchenkte dem Koͤnige in die-
ſer Abſicht eine kleine engliſche Flagge, einen kleinen Anker und das dazu gehoͤ-
rende Tau. Da nun Se. Majeſtaͤt zu der Veraͤnderung des Nahmens ſogleich
ihre Einwilligung gaben; ſo ward die Flagge aufgeſetzt und das Volk be-
zeugte nach Art unſrer Matroſen, durch ein dreymaliges Freudengeſchrey, ſein
Wohlgefallen daruͤber.

Ich hatte Herrn Hodges angerathen, die Caſcade, die wir im Thal
angetroffen, ihres mahleriſchen Anblicks wegen, zu beſuchen; er gieng alſo am
folgenden Tage in Begleitung unterſchiedner Herren dahin, und fertigte, ſo
wohl von dem Waſſerfall als von den darunter ſtehenden Baſalt-Saͤulen,
eine Zeichnung an. In ſeiner Abweſenheit lieſſen wir uns eine große Al-

*) S. Hawkesworths Geſch. der engl. See-Reiſen in 4. zweyter Band Seite 171.
J 2
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[67/0079] in den Jahren 1772 bis 1775. Seite des Thals queer nach der andern heruͤberſchlaͤngelt, wenigſtens funfzig mal durchgewadet hatten; ſo befanden wir uns an eben dem Orte, den Herr Banks als das aͤußerſte Ziel ſeiner Wanderſchaft angiebt. *) Auch wir fan- den es ohnmoͤglich weiter vorzudringen, und kehrten alſo ganz muͤde und matt wieder um. Auf dem Ruͤckwege trafen wir, hie und da, noch einige neue Pflanzen, und erreichten innerhalb zweyer Stunden das Haus unſers freund- ſchaftlichen Begleiters. Allda ließen wir uns die reichlich aufgetragenen Fruͤchte und Kraͤuter wohl ſchmecken, und gaben unſerm Wirth an rothen Federn was ſein Herz begehrte; doch unterließen wir auch nicht, ihm allerhand Eiſen- geraͤthe mitzutheilen, damit, wenn jene Federn laͤngſt verlohren oder ver- braucht waͤren, von unſerer Anweſenheit wenigſtens noch ein nutzbares Andenken uͤbrig ſeyn moͤchte. Seine Tochter, welche wir bey unſerm vorigen Hier- ſeyn geſehen, war ſeitdem an einen vornehmen Mann verheyrathet, denn un- ſre damaligen Geſchenke hatten ſie zu einer der reichſten Parthien im ganzen Lande gemacht; ſie wohnte aber jetzt ziemlich weit von hier. 1774. May. Capitain Cook, mein Vater und einige Officier waren nach O-Par- re geweſen um O-Tuh zu beſuchen. Bey dieſer Gelegenheit hatte man ſie an einen Ort hingefuͤhrt, wo eben ein Krieges-Canot gebauet ward, welches der Koͤnig O-Tahiti nennen wollte. Capitain Cook aber, der dem Fahrzeuge lieber den Namen Brittannia beyzulegen wuͤnſchte, ſchenkte dem Koͤnige in die- ſer Abſicht eine kleine engliſche Flagge, einen kleinen Anker und das dazu gehoͤ- rende Tau. Da nun Se. Majeſtaͤt zu der Veraͤnderung des Nahmens ſogleich ihre Einwilligung gaben; ſo ward die Flagge aufgeſetzt und das Volk be- zeugte nach Art unſrer Matroſen, durch ein dreymaliges Freudengeſchrey, ſein Wohlgefallen daruͤber. Ich hatte Herrn Hodges angerathen, die Caſcade, die wir im Thal angetroffen, ihres mahleriſchen Anblicks wegen, zu beſuchen; er gieng alſo am folgenden Tage in Begleitung unterſchiedner Herren dahin, und fertigte, ſo wohl von dem Waſſerfall als von den darunter ſtehenden Baſalt-Saͤulen, eine Zeichnung an. In ſeiner Abweſenheit lieſſen wir uns eine große Al- *) S. Hawkesworths Geſch. der engl. See-Reiſen in 4. zweyter Band Seite 171. J 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/79>, abgerufen am 24.11.2024.