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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
großen Reichthum an rothen Federn gehört haben, denn sie brachten eine Menge1774.
April.

Schweine mit sich, und vertauschten solche mit großer Begierde gegen die kleinsten
Läppchen mehrbemeldeten Federzeuges. Es war ganz auffallend, wie sich die
Umstände der Einwohner, seit unsrer achtmonatlichen Abwesenheit, verbessert hat-
ten. Das erstemal konnten wir mit genauer Noth, nur einige wenige Schweine
von ihnen bekommen, und mußtens als eine ganz besondre Gefälligkeit anse-
hen, wenn uns der König und etwa noch einer oder der andere von den Vorneh-
mern der Insel, eins dieser Thiere zukommen ließ; diesmal aber waren unsere
Verdecke so voll davon, daß wir uns genöthiget sahen, einen eignen Stall zu ih-
rer Beherbergung am Lande zu erbauen. Solchergestalt hatten sich die Leute
von ihrem letzten unglücklichen Kriege mit der andern Halb-Insel, dessen trau-
rige Folgen sie bey unsrer ersten Anwesenheit, im August 1773, noch sehr
drückend zu empfinden schienen, jetzt ohne Zweifel schon völlig wiederum
erhohlt.

Regen und Ungewitter hielten diesen ganzen Vormittag über an, und die
Blitze waren so heftig, daß wir, Sicherheitswegen, eine kupferne Kette an die
Spitze des mitleren Mastes befestigen und zum Schiff hinaus hängen ließen.
Das untere Ende verwickelte sich ins Tauwerk, und kaum hatte es der Matrose
losgemacht und über Bord herunter geworfen, als ein erschrecklicher Blitz aus-
brach, der an der ganzen Kette sichtbar hinab lief, und unmittelbar von einem
fürchterlichen Donnerschlage begleitet wurde. Das ganze Schiff erbebte davon
dermaaßen, daß nicht nur alle am Bord befindlichen Tahitier, sondern auch wir
andern, äußerst erschracken. Der Blitz hatte jedoch nicht den geringsten Schaden
gethan, und das überzeugte uns nun zum andernmal von dem großen Nutzen der
electrischen Kette, davon Capitain Cook, als er in dem Schiffe Endeav[o]ur zu
Batavia vor Anker lag, bereits ein ähnliches Beyspiel erlebt hatte. *)

Der Regen sieng erst gegen Abend an, etwas nachzulassen; doch kamen
von Zeit zu Zeit noch einige Güsse; den andern Morgen aber, hatte es ganz auf-
gehört. Die erste Nachricht, welche wir heute von unserer am Lande campiren-
den Mannschaft erhielten, lautete dahin, daß verschiedene Camisöler und einige

*) S. Hawkesworths Samml. der engl. See-Reisen, in 4. Th. III. Seite 321.
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in den Jahren 1772 bis 1775.
großen Reichthum an rothen Federn gehoͤrt haben, denn ſie brachten eine Menge1774.
April.

Schweine mit ſich, und vertauſchten ſolche mit großer Begierde gegen die kleinſten
Laͤppchen mehrbemeldeten Federzeuges. Es war ganz auffallend, wie ſich die
Umſtaͤnde der Einwohner, ſeit unſrer achtmonatlichen Abweſenheit, verbeſſert hat-
ten. Das erſtemal konnten wir mit genauer Noth, nur einige wenige Schweine
von ihnen bekommen, und mußtens als eine ganz beſondre Gefaͤlligkeit anſe-
hen, wenn uns der Koͤnig und etwa noch einer oder der andere von den Vorneh-
mern der Inſel, eins dieſer Thiere zukommen ließ; diesmal aber waren unſere
Verdecke ſo voll davon, daß wir uns genoͤthiget ſahen, einen eignen Stall zu ih-
rer Beherbergung am Lande zu erbauen. Solchergeſtalt hatten ſich die Leute
von ihrem letzten ungluͤcklichen Kriege mit der andern Halb-Inſel, deſſen trau-
rige Folgen ſie bey unſrer erſten Anweſenheit, im Auguſt 1773, noch ſehr
druͤckend zu empfinden ſchienen, jetzt ohne Zweifel ſchon voͤllig wiederum
erhohlt.

Regen und Ungewitter hielten dieſen ganzen Vormittag uͤber an, und die
Blitze waren ſo heftig, daß wir, Sicherheitswegen, eine kupferne Kette an die
Spitze des mitleren Maſtes befeſtigen und zum Schiff hinaus haͤngen ließen.
Das untere Ende verwickelte ſich ins Tauwerk, und kaum hatte es der Matroſe
losgemacht und uͤber Bord herunter geworfen, als ein erſchrecklicher Blitz aus-
brach, der an der ganzen Kette ſichtbar hinab lief, und unmittelbar von einem
fuͤrchterlichen Donnerſchlage begleitet wurde. Das ganze Schiff erbebte davon
dermaaßen, daß nicht nur alle am Bord befindlichen Tahitier, ſondern auch wir
andern, aͤußerſt erſchracken. Der Blitz hatte jedoch nicht den geringſten Schaden
gethan, und das uͤberzeugte uns nun zum andernmal von dem großen Nutzen der
electriſchen Kette, davon Capitain Cook, als er in dem Schiffe Endeav[o]ur zu
Batavia vor Anker lag, bereits ein aͤhnliches Beyſpiel erlebt hatte. *)

Der Regen ſieng erſt gegen Abend an, etwas nachzulaſſen; doch kamen
von Zeit zu Zeit noch einige Guͤſſe; den andern Morgen aber, hatte es ganz auf-
gehoͤrt. Die erſte Nachricht, welche wir heute von unſerer am Lande campiren-
den Mannſchaft erhielten, lautete dahin, daß verſchiedene Camiſoͤler und einige

*) S. Hawkesworths Samml. der engl. See-Reiſen, in 4. Th. III. Seite 321.
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[45/0057] in den Jahren 1772 bis 1775. großen Reichthum an rothen Federn gehoͤrt haben, denn ſie brachten eine Menge Schweine mit ſich, und vertauſchten ſolche mit großer Begierde gegen die kleinſten Laͤppchen mehrbemeldeten Federzeuges. Es war ganz auffallend, wie ſich die Umſtaͤnde der Einwohner, ſeit unſrer achtmonatlichen Abweſenheit, verbeſſert hat- ten. Das erſtemal konnten wir mit genauer Noth, nur einige wenige Schweine von ihnen bekommen, und mußtens als eine ganz beſondre Gefaͤlligkeit anſe- hen, wenn uns der Koͤnig und etwa noch einer oder der andere von den Vorneh- mern der Inſel, eins dieſer Thiere zukommen ließ; diesmal aber waren unſere Verdecke ſo voll davon, daß wir uns genoͤthiget ſahen, einen eignen Stall zu ih- rer Beherbergung am Lande zu erbauen. Solchergeſtalt hatten ſich die Leute von ihrem letzten ungluͤcklichen Kriege mit der andern Halb-Inſel, deſſen trau- rige Folgen ſie bey unſrer erſten Anweſenheit, im Auguſt 1773, noch ſehr druͤckend zu empfinden ſchienen, jetzt ohne Zweifel ſchon voͤllig wiederum erhohlt. 1774. April. Regen und Ungewitter hielten dieſen ganzen Vormittag uͤber an, und die Blitze waren ſo heftig, daß wir, Sicherheitswegen, eine kupferne Kette an die Spitze des mitleren Maſtes befeſtigen und zum Schiff hinaus haͤngen ließen. Das untere Ende verwickelte ſich ins Tauwerk, und kaum hatte es der Matroſe losgemacht und uͤber Bord herunter geworfen, als ein erſchrecklicher Blitz aus- brach, der an der ganzen Kette ſichtbar hinab lief, und unmittelbar von einem fuͤrchterlichen Donnerſchlage begleitet wurde. Das ganze Schiff erbebte davon dermaaßen, daß nicht nur alle am Bord befindlichen Tahitier, ſondern auch wir andern, aͤußerſt erſchracken. Der Blitz hatte jedoch nicht den geringſten Schaden gethan, und das uͤberzeugte uns nun zum andernmal von dem großen Nutzen der electriſchen Kette, davon Capitain Cook, als er in dem Schiffe Endeavour zu Batavia vor Anker lag, bereits ein aͤhnliches Beyſpiel erlebt hatte. *) Der Regen ſieng erſt gegen Abend an, etwas nachzulaſſen; doch kamen von Zeit zu Zeit noch einige Guͤſſe; den andern Morgen aber, hatte es ganz auf- gehoͤrt. Die erſte Nachricht, welche wir heute von unſerer am Lande campiren- den Mannſchaft erhielten, lautete dahin, daß verſchiedene Camiſoͤler und einige *) S. Hawkesworths Samml. der engl. See-Reiſen, in 4. Th. III. Seite 321. F 3

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/57>, abgerufen am 24.11.2024.