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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
an der Nord-Oestlichen Spitze gelegen, beschützet wird. Die Insel war aller1775.
Junius.

Orten mit Waldung bedeckt, und einige Berge hatten das Ansehen, als ob sie
volcanisch wären, ohnerachtet sie jetzt mit grün reichlich bekleidet waren, daran wir
aber keine Spur von Anbau bemerken konnten. Die fünf Vestungen ließen ihre
Flaggen zugleich wehen, und von einer ward eine Canone abgefeuert. Wir
zeigten ebenfalls unsre Flagge, feuerten ein Stück unterm Winde, und legten
in demselben Augenblick das Schif nach Norden um.

Am 11ten paßirten wir die Linie zum zweyten mal, nachdem wir uns
zwey Jahre und neun Monathe lang in der Südlichen Halbkugel aufgehalten.
Die hier gewöhnlichen Windstillen hielten uns nicht eher auf, als bis wir den
4ten Grad nördlicher Breite erreicht hatten. Sie dauerten vom 14ten bis
zum 18ten, worauf wir den Nord-Ost-Passatwind bekamen. Die Mann-
schaft hatte in der Zwischenzeit einige Hayfische und ein Meerschwein gefangen,
welche sie mit gutem Appetit speiseten. Beynahe die Hälfte einer zahlreichen
Sammlung lebendiger Thiere, die mein Vater am Vorgebürge der guten Hof-
nung
theuer gekauft hatte, starben ehe sie soweit gebracht werden konnten.
Wollte er die übrigen am Leben erhalten, so mußte er sich jetzt in neue Kosten
setzen, um sie gegen die Bosheit der Matrosen zu sichern, die fast alle bisher
gestorbenen heimtückischer Weise umgebracht hatten.

Der Passatwind führte uns innerhalb 12 Tagen über dem heißen Erd-Julius.
gürtel hinaus, und hielt hernach noch fünf Tage an; indem die Sonne, von
deren Standpunkt in der Eccliptik die Gränzen dieses Windes abhängen, noch
in den nördlichen Zeichen stand. Am 4ten Julius bekamen wir kurze Wind-
stöße mit abwechselnden Windstillen, und am folgenden Tage erfolgte eine völ-
lige Windstille, die zween Tage lang unverändert, und noch zween andre, mit
leichten Lüftgen vermischt, fortdauerte. Die Breiten, wo diese Windstillen meh-
rentheils angetroffen werden, nennen die See-Leute, welche den Ocean zwischen
Europa und America befahren, die Pferde-Breiten, (horse latitudes) in-
dem sie den Pferden und anderm Vieh, das nach Amerika geführt wird, sehr
schädlich sind. Es giebt Fälle, wo dergleichen Windstillen einen ganzen Mo-
nat angehalten, ohne daß mehr als ein schwaches Lüftgen sie von Zeit zu Zeit
unterbrochen hätte.


Forster's Reise u. die W. zweyter Th. L l l

in den Jahren 1772 bis 1775.
an der Nord-Oeſtlichen Spitze gelegen, beſchuͤtzet wird. Die Inſel war aller1775.
Junius.

Orten mit Waldung bedeckt, und einige Berge hatten das Anſehen, als ob ſie
volcaniſch waͤren, ohnerachtet ſie jetzt mit gruͤn reichlich bekleidet waren, daran wir
aber keine Spur von Anbau bemerken konnten. Die fuͤnf Veſtungen ließen ihre
Flaggen zugleich wehen, und von einer ward eine Canone abgefeuert. Wir
zeigten ebenfalls unſre Flagge, feuerten ein Stuͤck unterm Winde, und legten
in demſelben Augenblick das Schif nach Norden um.

Am 11ten paßirten wir die Linie zum zweyten mal, nachdem wir uns
zwey Jahre und neun Monathe lang in der Suͤdlichen Halbkugel aufgehalten.
Die hier gewoͤhnlichen Windſtillen hielten uns nicht eher auf, als bis wir den
4ten Grad noͤrdlicher Breite erreicht hatten. Sie dauerten vom 14ten bis
zum 18ten, worauf wir den Nord-Oſt-Paſſatwind bekamen. Die Mann-
ſchaft hatte in der Zwiſchenzeit einige Hayfiſche und ein Meerſchwein gefangen,
welche ſie mit gutem Appetit ſpeiſeten. Beynahe die Haͤlfte einer zahlreichen
Sammlung lebendiger Thiere, die mein Vater am Vorgebuͤrge der guten Hof-
nung
theuer gekauft hatte, ſtarben ehe ſie ſoweit gebracht werden konnten.
Wollte er die uͤbrigen am Leben erhalten, ſo mußte er ſich jetzt in neue Koſten
ſetzen, um ſie gegen die Bosheit der Matroſen zu ſichern, die faſt alle bisher
geſtorbenen heimtuͤckiſcher Weiſe umgebracht hatten.

Der Paſſatwind fuͤhrte uns innerhalb 12 Tagen uͤber dem heißen Erd-Julius.
guͤrtel hinaus, und hielt hernach noch fuͤnf Tage an; indem die Sonne, von
deren Standpunkt in der Eccliptik die Graͤnzen dieſes Windes abhaͤngen, noch
in den noͤrdlichen Zeichen ſtand. Am 4ten Julius bekamen wir kurze Wind-
ſtoͤße mit abwechſelnden Windſtillen, und am folgenden Tage erfolgte eine voͤl-
lige Windſtille, die zween Tage lang unveraͤndert, und noch zween andre, mit
leichten Luͤftgen vermiſcht, fortdauerte. Die Breiten, wo dieſe Windſtillen meh-
rentheils angetroffen werden, nennen die See-Leute, welche den Ocean zwiſchen
Europa und America befahren, die Pferde-Breiten, (horſe latitudes) in-
dem ſie den Pferden und anderm Vieh, das nach Amerika gefuͤhrt wird, ſehr
ſchaͤdlich ſind. Es giebt Faͤlle, wo dergleichen Windſtillen einen ganzen Mo-
nat angehalten, ohne daß mehr als ein ſchwaches Luͤftgen ſie von Zeit zu Zeit
unterbrochen haͤtte.


Forſter’s Reiſe u. die W. zweyter Th. L l l
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[449/0467] in den Jahren 1772 bis 1775. an der Nord-Oeſtlichen Spitze gelegen, beſchuͤtzet wird. Die Inſel war aller Orten mit Waldung bedeckt, und einige Berge hatten das Anſehen, als ob ſie volcaniſch waͤren, ohnerachtet ſie jetzt mit gruͤn reichlich bekleidet waren, daran wir aber keine Spur von Anbau bemerken konnten. Die fuͤnf Veſtungen ließen ihre Flaggen zugleich wehen, und von einer ward eine Canone abgefeuert. Wir zeigten ebenfalls unſre Flagge, feuerten ein Stuͤck unterm Winde, und legten in demſelben Augenblick das Schif nach Norden um. 1775. Junius. Am 11ten paßirten wir die Linie zum zweyten mal, nachdem wir uns zwey Jahre und neun Monathe lang in der Suͤdlichen Halbkugel aufgehalten. Die hier gewoͤhnlichen Windſtillen hielten uns nicht eher auf, als bis wir den 4ten Grad noͤrdlicher Breite erreicht hatten. Sie dauerten vom 14ten bis zum 18ten, worauf wir den Nord-Oſt-Paſſatwind bekamen. Die Mann- ſchaft hatte in der Zwiſchenzeit einige Hayfiſche und ein Meerſchwein gefangen, welche ſie mit gutem Appetit ſpeiſeten. Beynahe die Haͤlfte einer zahlreichen Sammlung lebendiger Thiere, die mein Vater am Vorgebuͤrge der guten Hof- nung theuer gekauft hatte, ſtarben ehe ſie ſoweit gebracht werden konnten. Wollte er die uͤbrigen am Leben erhalten, ſo mußte er ſich jetzt in neue Koſten ſetzen, um ſie gegen die Bosheit der Matroſen zu ſichern, die faſt alle bisher geſtorbenen heimtuͤckiſcher Weiſe umgebracht hatten. Der Paſſatwind fuͤhrte uns innerhalb 12 Tagen uͤber dem heißen Erd- guͤrtel hinaus, und hielt hernach noch fuͤnf Tage an; indem die Sonne, von deren Standpunkt in der Eccliptik die Graͤnzen dieſes Windes abhaͤngen, noch in den noͤrdlichen Zeichen ſtand. Am 4ten Julius bekamen wir kurze Wind- ſtoͤße mit abwechſelnden Windſtillen, und am folgenden Tage erfolgte eine voͤl- lige Windſtille, die zween Tage lang unveraͤndert, und noch zween andre, mit leichten Luͤftgen vermiſcht, fortdauerte. Die Breiten, wo dieſe Windſtillen meh- rentheils angetroffen werden, nennen die See-Leute, welche den Ocean zwiſchen Europa und America befahren, die Pferde-Breiten, (horſe latitudes) in- dem ſie den Pferden und anderm Vieh, das nach Amerika gefuͤhrt wird, ſehr ſchaͤdlich ſind. Es giebt Faͤlle, wo dergleichen Windſtillen einen ganzen Mo- nat angehalten, ohne daß mehr als ein ſchwaches Luͤftgen ſie von Zeit zu Zeit unterbrochen haͤtte. Julius. Forſter’s Reiſe u. die W. zweyter Th. L l l

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/467>, abgerufen am 23.11.2024.