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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
August.
langsam herabkamen. Von der Menge verschiedener Fische, die um das Schiff
schwammen, wurden zwo Albecoren gefangen und, nach vielen mislungenen
Versuchen, auch ein Dorade mit dem Harpun getroffen. Das Land war an
dieser Seite hoch, die Berge sehr steil, und des Nachts an vielen Orten Feuer
zu sehen die vermuthlich angelegt seyn mochten, um einen Theil der Waldun-
gen niederzubrennen, an deren Stelle Pflanzungen eingerichtet werden sollten.
Quiros bemerkte auch dergleichen Feuer, und vermuthete, wie wir anfänglich
ebenfalls thaten, daß es Freuden-Feuer wegen Ankunft des Schiffs wären. Am
30sten und 31sten drehete sich der Wind nach Süden, so daß wir ab und zu lavi-
ren mußten um die südwestliche Spitze der Insel zu erreichen. Diese Landspitze
nannten wir Cap Lisburne; sie liegt unterm 15ten Grad 35 Secunden Süder-
Breite und 167 Grad östlicher Länge. Von dort aus liefen wir nochmals in die
Durchfahrt zwischen Mallicollo und Tierra del Espiritu Santo, damit an
völliger Umschiffung dieser letztern Insel nicht das geringste fehlen möchte.
Dadurch bekamen wir auch Gelegenheit die Bay zu sehen, welche Herr von
Bougainville
auf seiner Charte angezeigt hat. Einige der Bartholomäus-
Eylande
decken die Einfahrt derselben, doch schien sie nicht so groß zu seyn,
als besagte Charte angiebt. Nunmehro hatten wir unsern Endzweck, den allhier
befindlichen Haufen von Inseln ganz zu umschiffen, völlig erreicht. Er be-
stand aus zehen großen und einer Menge kleinerer Eylande die, von allen im
Süd-Meer bekannten, am weitesten gegen Westen liegen, bisher aber, ihrem
eigentlichen Umfange und Zusammenhange nach, noch von keinem Seefah-
rer untersucht worden waren, auch noch keinen allgemeinen Namen führten.
Diesen ertheilte ihnen Capitain Cook; Er nannte sie nemlich, in Beziehung auf
die an der westlichen Küste von Schottland befindlichen Hebridischen Inseln,
die Neuen Hebriden. Es war 6 Uhr Abends als wir das Schiff um-
wandten und, mit dem südöstlichen Passatwinde, von den Neuen Hebriden
weg, nach Süd-Süd-Westen steuerten. Diese Gruppe von Eylanden, die wir in-
nerhalb 46 Tagen nur obenhin untersucht hatten, scheint der Aufmerksamkeit künf-
tiger Seefahrer werth zu seyn, zumal wenn je wieder eine Reise in der rühmlichen
Absicht unternommen werden sollte, den Fortgang der Wissenschaften zu beför-
dern. Ich brauche nicht, wie Quiros, vorzugeben, daß großer Reichthum

an

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Auguſt.
langſam herabkamen. Von der Menge verſchiedener Fiſche, die um das Schiff
ſchwammen, wurden zwo Albecoren gefangen und, nach vielen mislungenen
Verſuchen, auch ein Dorade mit dem Harpun getroffen. Das Land war an
dieſer Seite hoch, die Berge ſehr ſteil, und des Nachts an vielen Orten Feuer
zu ſehen die vermuthlich angelegt ſeyn mochten, um einen Theil der Waldun-
gen niederzubrennen, an deren Stelle Pflanzungen eingerichtet werden ſollten.
Quiros bemerkte auch dergleichen Feuer, und vermuthete, wie wir anfaͤnglich
ebenfalls thaten, daß es Freuden-Feuer wegen Ankunft des Schiffs waͤren. Am
30ſten und 31ſten drehete ſich der Wind nach Suͤden, ſo daß wir ab und zu lavi-
ren mußten um die ſuͤdweſtliche Spitze der Inſel zu erreichen. Dieſe Landſpitze
nannten wir Cap Lisburne; ſie liegt unterm 15ten Grad 35 Secunden Suͤder-
Breite und 167 Grad oͤſtlicher Laͤnge. Von dort aus liefen wir nochmals in die
Durchfahrt zwiſchen Mallicollo und Tierra del Espiritu Santo, damit an
voͤlliger Umſchiffung dieſer letztern Inſel nicht das geringſte fehlen moͤchte.
Dadurch bekamen wir auch Gelegenheit die Bay zu ſehen, welche Herr von
Bougainville
auf ſeiner Charte angezeigt hat. Einige der Bartholomaͤus-
Eylande
decken die Einfahrt derſelben, doch ſchien ſie nicht ſo groß zu ſeyn,
als beſagte Charte angiebt. Nunmehro hatten wir unſern Endzweck, den allhier
befindlichen Haufen von Inſeln ganz zu umſchiffen, voͤllig erreicht. Er be-
ſtand aus zehen großen und einer Menge kleinerer Eylande die, von allen im
Suͤd-Meer bekannten, am weiteſten gegen Weſten liegen, bisher aber, ihrem
eigentlichen Umfange und Zuſammenhange nach, noch von keinem Seefah-
rer unterſucht worden waren, auch noch keinen allgemeinen Namen fuͤhrten.
Dieſen ertheilte ihnen Capitain Cook; Er nannte ſie nemlich, in Beziehung auf
die an der weſtlichen Kuͤſte von Schottland befindlichen Hebridiſchen Inſeln,
die Neuen Hebriden. Es war 6 Uhr Abends als wir das Schiff um-
wandten und, mit dem ſuͤdoͤſtlichen Paſſatwinde, von den Neuen Hebriden
weg, nach Suͤd-Suͤd-Weſten ſteuerten. Dieſe Gruppe von Eylanden, die wir in-
nerhalb 46 Tagen nur obenhin unterſucht hatten, ſcheint der Aufmerkſamkeit kuͤnf-
tiger Seefahrer werth zu ſeyn, zumal wenn je wieder eine Reiſe in der ruͤhmlichen
Abſicht unternommen werden ſollte, den Fortgang der Wiſſenſchaften zu befoͤr-
dern. Ich brauche nicht, wie Quiros, vorzugeben, daß großer Reichthum

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[296/0310] Forſter’s Reiſe um die Welt langſam herabkamen. Von der Menge verſchiedener Fiſche, die um das Schiff ſchwammen, wurden zwo Albecoren gefangen und, nach vielen mislungenen Verſuchen, auch ein Dorade mit dem Harpun getroffen. Das Land war an dieſer Seite hoch, die Berge ſehr ſteil, und des Nachts an vielen Orten Feuer zu ſehen die vermuthlich angelegt ſeyn mochten, um einen Theil der Waldun- gen niederzubrennen, an deren Stelle Pflanzungen eingerichtet werden ſollten. Quiros bemerkte auch dergleichen Feuer, und vermuthete, wie wir anfaͤnglich ebenfalls thaten, daß es Freuden-Feuer wegen Ankunft des Schiffs waͤren. Am 30ſten und 31ſten drehete ſich der Wind nach Suͤden, ſo daß wir ab und zu lavi- ren mußten um die ſuͤdweſtliche Spitze der Inſel zu erreichen. Dieſe Landſpitze nannten wir Cap Lisburne; ſie liegt unterm 15ten Grad 35 Secunden Suͤder- Breite und 167 Grad oͤſtlicher Laͤnge. Von dort aus liefen wir nochmals in die Durchfahrt zwiſchen Mallicollo und Tierra del Espiritu Santo, damit an voͤlliger Umſchiffung dieſer letztern Inſel nicht das geringſte fehlen moͤchte. Dadurch bekamen wir auch Gelegenheit die Bay zu ſehen, welche Herr von Bougainville auf ſeiner Charte angezeigt hat. Einige der Bartholomaͤus- Eylande decken die Einfahrt derſelben, doch ſchien ſie nicht ſo groß zu ſeyn, als beſagte Charte angiebt. Nunmehro hatten wir unſern Endzweck, den allhier befindlichen Haufen von Inſeln ganz zu umſchiffen, voͤllig erreicht. Er be- ſtand aus zehen großen und einer Menge kleinerer Eylande die, von allen im Suͤd-Meer bekannten, am weiteſten gegen Weſten liegen, bisher aber, ihrem eigentlichen Umfange und Zuſammenhange nach, noch von keinem Seefah- rer unterſucht worden waren, auch noch keinen allgemeinen Namen fuͤhrten. Dieſen ertheilte ihnen Capitain Cook; Er nannte ſie nemlich, in Beziehung auf die an der weſtlichen Kuͤſte von Schottland befindlichen Hebridiſchen Inſeln, die Neuen Hebriden. Es war 6 Uhr Abends als wir das Schiff um- wandten und, mit dem ſuͤdoͤſtlichen Paſſatwinde, von den Neuen Hebriden weg, nach Suͤd-Suͤd-Weſten ſteuerten. Dieſe Gruppe von Eylanden, die wir in- nerhalb 46 Tagen nur obenhin unterſucht hatten, ſcheint der Aufmerkſamkeit kuͤnf- tiger Seefahrer werth zu ſeyn, zumal wenn je wieder eine Reiſe in der ruͤhmlichen Abſicht unternommen werden ſollte, den Fortgang der Wiſſenſchaften zu befoͤr- dern. Ich brauche nicht, wie Quiros, vorzugeben, daß großer Reichthum an 1774. Auguſt.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/310>, abgerufen am 27.11.2024.