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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
August.
hecken umzäunt waren, allein fortzugehen. Unterwegs gesellete sich ein andrer
Indianer zu uns, der aufrichtiger war, und uns getreulich nach den jenseitigen
Strand brachte. Hier sahen wir die Insel Annatom zum zweyten mahle, und
etwas weiter gen Norden sollte, nach Aussage dieses Indianers, noch eine
andre Insel, Itonga genannt, liegen, man konnte aber der allzugroßen Ent-
fernung wegen nichts davon gewahr werden. Diese Angabe bestärkte mich in
der Vermuthung, welche ich schon vorhet geäußert, daß nehmlich, vermittelst
einiger uns noch unbekannten Inseln, die Einwohner von Tanna mit den Be-
wohnern der freundschaftlichen Eylande Verkehr und Umgang haben. Der Na-
me Itonga hat viel ähnliches mit Tonga-Tabbu; ja was noch mehr ist, die
Einwohner von Middelburg oder Ea-Uwhe pflegten wohl selbst diese Insel
Itonga-Tabbu zu nennen. Tabbu ist überhaupt nur ein Zusatz zum Namen,
der mehrern Inseln in der Süd-See beygefügt wird, z. B. Tabbua-manu;
(Saunders-Eiland) und Tabbu-Ai (*). Bey alle dem will ich nicht behaup-
ten, daß die Tanneser, unter ihrem Itonga schlechterdings keine andre Insel,
als Tonga-Tabbu verstehen, aber so viel dünkt mir wenigstens wahrscheinlich,
daß irgend sonst ein Eiland eben dieses Namens zwischen Tanna und den freund-
schaftlichen Inseln
mitten inne liegen, und den Bewohnern zu gegenseitigem
Umgang Gelegenheit geben mag. Nachdem unsre Neugier gestillt war, ver-
fügten wir uns wieder auf den Wasserplatz, wo die Matrosen in der Zwischen-
zeit bey drittehalb Centner Fische gefangen hatten. Ein so glücklicher Zug setzte
den Capitain im Stand, der ganzen Mannschaft wieder eine frische Mahlzeit
zu geben, die mit der größten Begierde verzehrt wurde. Der Haven war
ungemein fischreich, und wer die Nacht dazu anwenden wollte, konnte sichre
Rechnung machen, daß ihm die Angel etwas einbringen würde, vornemlich Al-
bekoren
und Cavalhas. Eines Tages wurden unter andern auch ein paar Fi-
sche von eben der Art gefangen, durch welche, in den Gewässern von Mallicollo,
so viele unter uns waren vergiftet worden. Ich hätte sehr gewünscht, diese
Sorte, zur Warnung für die Seefahrer, abzeichnen und beschreiben zu können;
allein, die Matrosen waren auf frische Lebensmittel viel zu heißhungrig, als

(*) Eine Insel, davon die Tahitier gegen uns Erwähnung gethan.

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Auguſt.
hecken umzaͤunt waren, allein fortzugehen. Unterwegs geſellete ſich ein andrer
Indianer zu uns, der aufrichtiger war, und uns getreulich nach den jenſeitigen
Strand brachte. Hier ſahen wir die Inſel Annatom zum zweyten mahle, und
etwas weiter gen Norden ſollte, nach Ausſage dieſes Indianers, noch eine
andre Inſel, Itonga genannt, liegen, man konnte aber der allzugroßen Ent-
fernung wegen nichts davon gewahr werden. Dieſe Angabe beſtaͤrkte mich in
der Vermuthung, welche ich ſchon vorhet geaͤußert, daß nehmlich, vermittelſt
einiger uns noch unbekannten Inſeln, die Einwohner von Tanna mit den Be-
wohnern der freundſchaftlichen Eylande Verkehr und Umgang haben. Der Na-
me Itonga hat viel aͤhnliches mit Tonga-Tabbu; ja was noch mehr iſt, die
Einwohner von Middelburg oder Ea-Uwhe pflegten wohl ſelbſt dieſe Inſel
Itonga-Tabbu zu nennen. Tabbu iſt uͤberhaupt nur ein Zuſatz zum Namen,
der mehrern Inſeln in der Suͤd-See beygefuͤgt wird, z. B. Tabbua-manu;
(Saunders-Eiland) und Tabbu-Ai (*). Bey alle dem will ich nicht behaup-
ten, daß die Tanneſer, unter ihrem Itonga ſchlechterdings keine andre Inſel,
als Tonga-Tabbu verſtehen, aber ſo viel duͤnkt mir wenigſtens wahrſcheinlich,
daß irgend ſonſt ein Eiland eben dieſes Namens zwiſchen Tanna und den freund-
ſchaftlichen Inſeln
mitten inne liegen, und den Bewohnern zu gegenſeitigem
Umgang Gelegenheit geben mag. Nachdem unſre Neugier geſtillt war, ver-
fuͤgten wir uns wieder auf den Waſſerplatz, wo die Matroſen in der Zwiſchen-
zeit bey drittehalb Centner Fiſche gefangen hatten. Ein ſo gluͤcklicher Zug ſetzte
den Capitain im Stand, der ganzen Mannſchaft wieder eine friſche Mahlzeit
zu geben, die mit der groͤßten Begierde verzehrt wurde. Der Haven war
ungemein fiſchreich, und wer die Nacht dazu anwenden wollte, konnte ſichre
Rechnung machen, daß ihm die Angel etwas einbringen wuͤrde, vornemlich Al-
bekoren
und Cavalhas. Eines Tages wurden unter andern auch ein paar Fi-
ſche von eben der Art gefangen, durch welche, in den Gewaͤſſern von Mallicollo,
ſo viele unter uns waren vergiftet worden. Ich haͤtte ſehr gewuͤnſcht, dieſe
Sorte, zur Warnung fuͤr die Seefahrer, abzeichnen und beſchreiben zu koͤnnen;
allein, die Matroſen waren auf friſche Lebensmittel viel zu heißhungrig, als

(*) Eine Inſel, davon die Tahitier gegen uns Erwaͤhnung gethan.
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[246/0260] Forſter’s Reiſe um die Welt hecken umzaͤunt waren, allein fortzugehen. Unterwegs geſellete ſich ein andrer Indianer zu uns, der aufrichtiger war, und uns getreulich nach den jenſeitigen Strand brachte. Hier ſahen wir die Inſel Annatom zum zweyten mahle, und etwas weiter gen Norden ſollte, nach Ausſage dieſes Indianers, noch eine andre Inſel, Itonga genannt, liegen, man konnte aber der allzugroßen Ent- fernung wegen nichts davon gewahr werden. Dieſe Angabe beſtaͤrkte mich in der Vermuthung, welche ich ſchon vorhet geaͤußert, daß nehmlich, vermittelſt einiger uns noch unbekannten Inſeln, die Einwohner von Tanna mit den Be- wohnern der freundſchaftlichen Eylande Verkehr und Umgang haben. Der Na- me Itonga hat viel aͤhnliches mit Tonga-Tabbu; ja was noch mehr iſt, die Einwohner von Middelburg oder Ea-Uwhe pflegten wohl ſelbſt dieſe Inſel Itonga-Tabbu zu nennen. Tabbu iſt uͤberhaupt nur ein Zuſatz zum Namen, der mehrern Inſeln in der Suͤd-See beygefuͤgt wird, z. B. Tabbua-manu; (Saunders-Eiland) und Tabbu-Ai (*). Bey alle dem will ich nicht behaup- ten, daß die Tanneſer, unter ihrem Itonga ſchlechterdings keine andre Inſel, als Tonga-Tabbu verſtehen, aber ſo viel duͤnkt mir wenigſtens wahrſcheinlich, daß irgend ſonſt ein Eiland eben dieſes Namens zwiſchen Tanna und den freund- ſchaftlichen Inſeln mitten inne liegen, und den Bewohnern zu gegenſeitigem Umgang Gelegenheit geben mag. Nachdem unſre Neugier geſtillt war, ver- fuͤgten wir uns wieder auf den Waſſerplatz, wo die Matroſen in der Zwiſchen- zeit bey drittehalb Centner Fiſche gefangen hatten. Ein ſo gluͤcklicher Zug ſetzte den Capitain im Stand, der ganzen Mannſchaft wieder eine friſche Mahlzeit zu geben, die mit der groͤßten Begierde verzehrt wurde. Der Haven war ungemein fiſchreich, und wer die Nacht dazu anwenden wollte, konnte ſichre Rechnung machen, daß ihm die Angel etwas einbringen wuͤrde, vornemlich Al- bekoren und Cavalhas. Eines Tages wurden unter andern auch ein paar Fi- ſche von eben der Art gefangen, durch welche, in den Gewaͤſſern von Mallicollo, ſo viele unter uns waren vergiftet worden. Ich haͤtte ſehr gewuͤnſcht, dieſe Sorte, zur Warnung fuͤr die Seefahrer, abzeichnen und beſchreiben zu koͤnnen; allein, die Matroſen waren auf friſche Lebensmittel viel zu heißhungrig, als 1774. Auguſt. (*) Eine Inſel, davon die Tahitier gegen uns Erwaͤhnung gethan.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/260>, abgerufen am 22.11.2024.