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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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Forster's Reise um die Welt
1774.
Junius.
ließ sichs eifrigst angelegen seyn, etwas von unsern Waaren oder Merk-
würdigkeiten einzutauschen. Unter andern fanden sie ein besonderes Wohlgefal-
len an jungen Hunden, davon wir auf den Societäts-Eylanden eine große An-
zahl an Bord genommen hatten, um sie allenfalls auf denen Inseln einzufüh-
ren, wo diese Art von Thieren noch nicht vorhanden seyn würde. Zwey Paare
davon überliessen wir den hiesigen Einwohnern, und sie versprachen uns sorg-
fältig damit umzugehen. Zu den cörperlichen Geschicklichkeiten dieser Insulaner
gehört vornemlich, daß sie ihre Canots sehr gut zu regieren, und auch vortreflich zu
schwimmen wissen. Die gewöhnlichen Fahrzeuge darinn sie Waaren an das
Schiff brachten waren nur klein, aber sauber gearbeitet und sehr gut abge-
glättet, wie ich weiter oben schon angemerkt habe. Diejenigen Canots hingegen,
die von den benachbarten Inseln her zu uns kamen, waren ansehnlicher, und je
zwey derselben durch eine Anzahl Queerbalken zusammengekoppelt, so daß in man-
chem wohl funfzig Mann Platz hatten. In der Mitte war gemeiniglich eine
Hütte aufgerichtet, damit die Leute im Schatten seyn und ihre Waaren, Waffen
und andere nöthige Geräthschaften im Trocknen aufbewahren konnten. In
dem Fusboden dieser Hütte, der aus den queer über die Canots gelegten Bret-
tern bestand, waren Oeffnungen gelassen, vermittelst deren man in den Bauch
der Canots herabstieg. Die Maste bestanden aus starken Bäumen, die nach
Gefallen niedergelegt werden konnten. Die Seegel waren groß und dreyeckigt,
taugten aber nicht gut zum Laviren. Ihr Tauwerk hingegen war vortref-
lich; und statt der Anker hatten sie an dem untern Ende eines starken Kabel-
Taues etliche große Steine befestigt, die vermöge ihrer Schwere das Schiff
anhielten.

Da der Capitain schon am folgenden Tage von hier abseegeln wollte, so
giengen wir, gleich nach Tische wieder ans Land, um die noch übrige Zeit
so gut als möglich zu nutzen. In dieser Absicht strichen wir durch Felder und Ge-
hüsche, und sammleten eine Menge schätzbarer Pflanzen. Auch kauften wir
einen Vorrath von Kenlen, Speeren und allerhand Hausrath, als, kleine
Stühle, große hölzerne Schüsseln und Schaalen, imgleichen etliche irdene
Töpfe, die lange im Gebrauch gewesen zu seyn schienen. Wozu die Leute eine
solche Menge Waffen haben? ist bey ihrem gutherzigen und verträglichen Cha-

Forſter’s Reiſe um die Welt
1774.
Junius.
ließ ſichs eifrigſt angelegen ſeyn, etwas von unſern Waaren oder Merk-
wuͤrdigkeiten einzutauſchen. Unter andern fanden ſie ein beſonderes Wohlgefal-
len an jungen Hunden, davon wir auf den Societaͤts-Eylanden eine große An-
zahl an Bord genommen hatten, um ſie allenfalls auf denen Inſeln einzufuͤh-
ren, wo dieſe Art von Thieren noch nicht vorhanden ſeyn wuͤrde. Zwey Paare
davon uͤberlieſſen wir den hieſigen Einwohnern, und ſie verſprachen uns ſorg-
faͤltig damit umzugehen. Zu den coͤrperlichen Geſchicklichkeiten dieſer Inſulaner
gehoͤrt vornemlich, daß ſie ihre Canots ſehr gut zu regieren, und auch vortreflich zu
ſchwimmen wiſſen. Die gewoͤhnlichen Fahrzeuge darinn ſie Waaren an das
Schiff brachten waren nur klein, aber ſauber gearbeitet und ſehr gut abge-
glaͤttet, wie ich weiter oben ſchon angemerkt habe. Diejenigen Canots hingegen,
die von den benachbarten Inſeln her zu uns kamen, waren anſehnlicher, und je
zwey derſelben durch eine Anzahl Queerbalken zuſammengekoppelt, ſo daß in man-
chem wohl funfzig Mann Platz hatten. In der Mitte war gemeiniglich eine
Huͤtte aufgerichtet, damit die Leute im Schatten ſeyn und ihre Waaren, Waffen
und andere noͤthige Geraͤthſchaften im Trocknen aufbewahren konnten. In
dem Fusboden dieſer Huͤtte, der aus den queer uͤber die Canots gelegten Bret-
tern beſtand, waren Oeffnungen gelaſſen, vermittelſt deren man in den Bauch
der Canots herabſtieg. Die Maſte beſtanden aus ſtarken Baͤumen, die nach
Gefallen niedergelegt werden konnten. Die Seegel waren groß und dreyeckigt,
taugten aber nicht gut zum Laviren. Ihr Tauwerk hingegen war vortref-
lich; und ſtatt der Anker hatten ſie an dem untern Ende eines ſtarken Kabel-
Taues etliche große Steine befeſtigt, die vermoͤge ihrer Schwere das Schiff
anhielten.

Da der Capitain ſchon am folgenden Tage von hier abſeegeln wollte, ſo
giengen wir, gleich nach Tiſche wieder ans Land, um die noch uͤbrige Zeit
ſo gut als moͤglich zu nutzen. In dieſer Abſicht ſtrichen wir durch Felder und Ge-
huͤſche, und ſammleten eine Menge ſchaͤtzbarer Pflanzen. Auch kauften wir
einen Vorrath von Kenlen, Speeren und allerhand Hausrath, als, kleine
Stuͤhle, große hoͤlzerne Schuͤſſeln und Schaalen, imgleichen etliche irdene
Toͤpfe, die lange im Gebrauch geweſen zu ſeyn ſchienen. Wozu die Leute eine
ſolche Menge Waffen haben? iſt bey ihrem gutherzigen und vertraͤglichen Cha-

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[148/0160] Forſter’s Reiſe um die Welt ließ ſichs eifrigſt angelegen ſeyn, etwas von unſern Waaren oder Merk- wuͤrdigkeiten einzutauſchen. Unter andern fanden ſie ein beſonderes Wohlgefal- len an jungen Hunden, davon wir auf den Societaͤts-Eylanden eine große An- zahl an Bord genommen hatten, um ſie allenfalls auf denen Inſeln einzufuͤh- ren, wo dieſe Art von Thieren noch nicht vorhanden ſeyn wuͤrde. Zwey Paare davon uͤberlieſſen wir den hieſigen Einwohnern, und ſie verſprachen uns ſorg- faͤltig damit umzugehen. Zu den coͤrperlichen Geſchicklichkeiten dieſer Inſulaner gehoͤrt vornemlich, daß ſie ihre Canots ſehr gut zu regieren, und auch vortreflich zu ſchwimmen wiſſen. Die gewoͤhnlichen Fahrzeuge darinn ſie Waaren an das Schiff brachten waren nur klein, aber ſauber gearbeitet und ſehr gut abge- glaͤttet, wie ich weiter oben ſchon angemerkt habe. Diejenigen Canots hingegen, die von den benachbarten Inſeln her zu uns kamen, waren anſehnlicher, und je zwey derſelben durch eine Anzahl Queerbalken zuſammengekoppelt, ſo daß in man- chem wohl funfzig Mann Platz hatten. In der Mitte war gemeiniglich eine Huͤtte aufgerichtet, damit die Leute im Schatten ſeyn und ihre Waaren, Waffen und andere noͤthige Geraͤthſchaften im Trocknen aufbewahren konnten. In dem Fusboden dieſer Huͤtte, der aus den queer uͤber die Canots gelegten Bret- tern beſtand, waren Oeffnungen gelaſſen, vermittelſt deren man in den Bauch der Canots herabſtieg. Die Maſte beſtanden aus ſtarken Baͤumen, die nach Gefallen niedergelegt werden konnten. Die Seegel waren groß und dreyeckigt, taugten aber nicht gut zum Laviren. Ihr Tauwerk hingegen war vortref- lich; und ſtatt der Anker hatten ſie an dem untern Ende eines ſtarken Kabel- Taues etliche große Steine befeſtigt, die vermoͤge ihrer Schwere das Schiff anhielten. 1774. Junius. Da der Capitain ſchon am folgenden Tage von hier abſeegeln wollte, ſo giengen wir, gleich nach Tiſche wieder ans Land, um die noch uͤbrige Zeit ſo gut als moͤglich zu nutzen. In dieſer Abſicht ſtrichen wir durch Felder und Ge- huͤſche, und ſammleten eine Menge ſchaͤtzbarer Pflanzen. Auch kauften wir einen Vorrath von Kenlen, Speeren und allerhand Hausrath, als, kleine Stuͤhle, große hoͤlzerne Schuͤſſeln und Schaalen, imgleichen etliche irdene Toͤpfe, die lange im Gebrauch geweſen zu ſeyn ſchienen. Wozu die Leute eine ſolche Menge Waffen haben? iſt bey ihrem gutherzigen und vertraͤglichen Cha-

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/160>, abgerufen am 23.11.2024.