Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1774.Junius.gleichen denen auf Tongatabu; es scheinen also die Bewohner dieser beyden Inseln einerley Ursprungs zu seyn; doch ist die Anzahl der hiesigen nur gering und sie sind auch noch sehr ungesittet, wild, und gehen nackend. Die ganze Insel mag ohngefähr 3 Meilen lang seyn; sie liegt unterm 19ten Grade, 1 Secunde südlicher Breite und dem 169sten Grad 37 Secunden westlicher Länge, und be- kam von uns den Namen, das wilde Eyland (Savage Island.) Sobald wir wiederum an das Schiff gelangten, wurden die Boote einge- Da wir um diese Zeit nicht weit von A-Namoka oder der Insel Rot- Forſter’s Reiſe um die Welt 1774.Junius.gleichen denen auf Tongatabu; es ſcheinen alſo die Bewohner dieſer beyden Inſeln einerley Urſprungs zu ſeyn; doch iſt die Anzahl der hieſigen nur gering und ſie ſind auch noch ſehr ungeſittet, wild, und gehen nackend. Die ganze Inſel mag ohngefaͤhr 3 Meilen lang ſeyn; ſie liegt unterm 19ten Grade, 1 Secunde ſuͤdlicher Breite und dem 169ſten Grad 37 Secunden weſtlicher Laͤnge, und be- kam von uns den Namen, das wilde Eyland (Savage Island.) Sobald wir wiederum an das Schiff gelangten, wurden die Boote einge- Da wir um dieſe Zeit nicht weit von A-Namoka oder der Inſel Rot- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="134"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi></fw><lb/><note place="left">1774.<lb/> Junius.</note>gleichen denen auf <hi rendition="#fr"><placeName>Tongatabu</placeName></hi>; es ſcheinen alſo die Bewohner dieſer beyden<lb/> Inſeln einerley Urſprungs zu ſeyn; doch iſt die Anzahl der hieſigen nur gering<lb/> und ſie ſind auch noch ſehr ungeſittet, wild, und gehen nackend. Die ganze Inſel<lb/> mag ohngefaͤhr 3 Meilen lang ſeyn; ſie liegt unterm 19ten Grade, 1 Secunde<lb/> ſuͤdlicher Breite und dem 169ſten Grad 37 Secunden weſtlicher Laͤnge, und be-<lb/> kam von uns den Namen, das <hi rendition="#fr"><placeName>wilde Eyland</placeName></hi> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><placeName>Savage Island</placeName>.</hi></hi>)</p><lb/> <p>Sobald wir wiederum an das Schiff gelangten, wurden die Boote einge-<lb/> nommen, und am folgenden Morgen ſeegelten wir weiter gen Weſten. Ein<lb/> großer <hi rendition="#fr">Wallfiſch</hi> ſchnaubte mit vielem Getoͤſe das Waſſer nahe beym Schiff in<lb/> die Hoͤhe; und Voͤgel und Fiſche machten, wie gewoͤhnlich, unſre taͤgliche Beglei-<lb/> tung aus.</p><lb/> <p>Da wir um dieſe Zeit nicht weit von <hi rendition="#fr"><placeName>A-Namoka</placeName></hi> oder der Inſel <hi rendition="#fr"><placeName>Rot-<lb/> terdam</placeName></hi> zu ſeyn glaubten, (die zu den <placeName>freundſchaftlichen Inſeln</placeName> gehoͤrt und von<lb/><hi rendition="#fr"><persName>Tasmann</persName></hi> im Jahr 1643 entdeckt worden,) ſo ließ der Capitain in der Nacht<lb/> vom 23. auf den 24ſten die Seegel einnehmen. Die Zeit war ungemein gut ab-<lb/> gepaßt, denn ſchon um zwey Uhr des Morgens hoͤrte man das Geraͤuſch der Wellen,<lb/> als wenn ſie ſich an einer Kuͤſte brechen, und bey Anbruch des Tages lag das<lb/> Land auch wuͤrklich vor uns. Wir ſteuerten alſo darnach hin. Es beſtand<lb/> aus mehreren niedrigen Inſeln, die zuſammen von einem großen Rief umgeben<lb/> waren. Ein anderes dergleichen Rief lag gegen Norden, und zwiſchen dieſen<lb/> beyden ſeegelten wir mitten durch. Um 11 Uhr da wir noch uͤber eine See-<lb/> meile weit von der Kuͤſte waren, kam uns ſchon ein Canot vom Lande her ent-<lb/> gegen. Ohnerachtet nur zwey Leute darin ſaßen, ſo ruderten ſie doch ganz getroſt<lb/> auf uns zu; da ſie aber merkten, daß das Schiff ungleich ſchneller fort-<lb/> trieb als ihr Boot, ſo kehrten ſie wieder nach dem Lande zuruͤck. Der Unter-<lb/> ſchied zwiſchen dem Betragen dieſer Inſulaner und jener ungeſelligen Wilden die<lb/> wir kurz vorher hatten kennen lernen, war ungemein auffallend, und wir ſahen<lb/> jetzt augenſcheinlich, daß dieſe <hi rendition="#fr">Inſeln</hi> hier, den Namen der <placeName><hi rendition="#fr">Freundſchaftli-<lb/> chen</hi> Inſeln</placeName> mit Recht verdienen. Nachmittags ward der Wind ſchwaͤcher,<lb/> und in der Nacht erfolgte eine gaͤnzliche Stille. Waͤhrend dieſer Zeit<lb/> brachte uns die See-Stroͤhmung einem Rief ſo nahe, daß wir Gefahr liefen dar-<lb/> an zu ſcheitern; als ſich aber gegen Morgen ein Luͤftchen erhob, kamen wir bald<lb/> wieder außer aller Beſorgniß.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [134/0146]
Forſter’s Reiſe um die Welt
gleichen denen auf Tongatabu; es ſcheinen alſo die Bewohner dieſer beyden
Inſeln einerley Urſprungs zu ſeyn; doch iſt die Anzahl der hieſigen nur gering
und ſie ſind auch noch ſehr ungeſittet, wild, und gehen nackend. Die ganze Inſel
mag ohngefaͤhr 3 Meilen lang ſeyn; ſie liegt unterm 19ten Grade, 1 Secunde
ſuͤdlicher Breite und dem 169ſten Grad 37 Secunden weſtlicher Laͤnge, und be-
kam von uns den Namen, das wilde Eyland (Savage Island.)
1774.
Junius.
Sobald wir wiederum an das Schiff gelangten, wurden die Boote einge-
nommen, und am folgenden Morgen ſeegelten wir weiter gen Weſten. Ein
großer Wallfiſch ſchnaubte mit vielem Getoͤſe das Waſſer nahe beym Schiff in
die Hoͤhe; und Voͤgel und Fiſche machten, wie gewoͤhnlich, unſre taͤgliche Beglei-
tung aus.
Da wir um dieſe Zeit nicht weit von A-Namoka oder der Inſel Rot-
terdam zu ſeyn glaubten, (die zu den freundſchaftlichen Inſeln gehoͤrt und von
Tasmann im Jahr 1643 entdeckt worden,) ſo ließ der Capitain in der Nacht
vom 23. auf den 24ſten die Seegel einnehmen. Die Zeit war ungemein gut ab-
gepaßt, denn ſchon um zwey Uhr des Morgens hoͤrte man das Geraͤuſch der Wellen,
als wenn ſie ſich an einer Kuͤſte brechen, und bey Anbruch des Tages lag das
Land auch wuͤrklich vor uns. Wir ſteuerten alſo darnach hin. Es beſtand
aus mehreren niedrigen Inſeln, die zuſammen von einem großen Rief umgeben
waren. Ein anderes dergleichen Rief lag gegen Norden, und zwiſchen dieſen
beyden ſeegelten wir mitten durch. Um 11 Uhr da wir noch uͤber eine See-
meile weit von der Kuͤſte waren, kam uns ſchon ein Canot vom Lande her ent-
gegen. Ohnerachtet nur zwey Leute darin ſaßen, ſo ruderten ſie doch ganz getroſt
auf uns zu; da ſie aber merkten, daß das Schiff ungleich ſchneller fort-
trieb als ihr Boot, ſo kehrten ſie wieder nach dem Lande zuruͤck. Der Unter-
ſchied zwiſchen dem Betragen dieſer Inſulaner und jener ungeſelligen Wilden die
wir kurz vorher hatten kennen lernen, war ungemein auffallend, und wir ſahen
jetzt augenſcheinlich, daß dieſe Inſeln hier, den Namen der Freundſchaftli-
chen Inſeln mit Recht verdienen. Nachmittags ward der Wind ſchwaͤcher,
und in der Nacht erfolgte eine gaͤnzliche Stille. Waͤhrend dieſer Zeit
brachte uns die See-Stroͤhmung einem Rief ſo nahe, daß wir Gefahr liefen dar-
an zu ſcheitern; als ſich aber gegen Morgen ein Luͤftchen erhob, kamen wir bald
wieder außer aller Beſorgniß.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |