Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.in den Jahren 1772 bis 1775. sers in letztere fällt, ist das Erdreich morastig. Dieser morastige Grund ist hin1772.Novem- ber. und wieder mit etwas Grün bewachsen, jedoch dem größtentheil nach mit Sand bedeckt. Die höheren Gegenden aber sind, so dürr und öde sie auch von der See her aussehen, dennoch mit einer Menge unendlich verschiedener Pflanzen überwachsen. Auch giebt es eine ungeheure Menge von Buschwerk allhier, doch verdienen kaum zwey oder drey Arten desselben den Namen der Bäume. An den kleinen Bächen haben die Einwohner überall Landsitze angelegt, welches der Gegend ein sehr lebhaftes Ansehen giebt. Insecten von allerhand Arten, meh- rere Sorten von Eidechsen, Land-Schildkröten und Schlangen finden sich unter dem trocknen Gebüsch, in welchem sich auch eine große Menge verschiedener klei- nen Vögel auf hält. Wir brachten daher Tag für Tag reiche Erndten von Kräutern und Thieren zurück, und wunderten uns, daß, besonders von letztern, so viele den Naturkundigen ganz unbekannt waren, da sie sich doch hart an den Mauern einer Stadt finden, von woher die Cabinette und Sammlungen des ganzen Eu- ropa beständig versehen worden sind. Einer unsrer Spatziergänge war nach dem Tafelberge gerichtet. Er Forsters Reise u. d. Wt, erster Th. G
in den Jahren 1772 bis 1775. ſers in letztere faͤllt, iſt das Erdreich moraſtig. Dieſer moraſtige Grund iſt hin1772.Novem- ber. und wieder mit etwas Gruͤn bewachſen, jedoch dem groͤßtentheil nach mit Sand bedeckt. Die hoͤheren Gegenden aber ſind, ſo duͤrr und oͤde ſie auch von der See her ausſehen, dennoch mit einer Menge unendlich verſchiedener Pflanzen uͤberwachſen. Auch giebt es eine ungeheure Menge von Buſchwerk allhier, doch verdienen kaum zwey oder drey Arten deſſelben den Namen der Baͤume. An den kleinen Baͤchen haben die Einwohner uͤberall Landſitze angelegt, welches der Gegend ein ſehr lebhaftes Anſehen giebt. Inſecten von allerhand Arten, meh- rere Sorten von Eidechſen, Land-Schildkroͤten und Schlangen finden ſich unter dem trocknen Gebuͤſch, in welchem ſich auch eine große Menge verſchiedener klei- nen Voͤgel auf haͤlt. Wir brachten daher Tag fuͤr Tag reiche Erndten von Kraͤutern und Thieren zuruͤck, und wunderten uns, daß, beſonders von letztern, ſo viele den Naturkundigen ganz unbekannt waren, da ſie ſich doch hart an den Mauern einer Stadt finden, von woher die Cabinette und Sammlungen des ganzen Eu- ropa beſtaͤndig verſehen worden ſind. Einer unſrer Spatziergaͤnge war nach dem Tafelberge gerichtet. Er Forſters Reiſe u. d. Wt, erſter Th. G
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in den Jahren 1772 bis 1775.
ſers in letztere faͤllt, iſt das Erdreich moraſtig. Dieſer moraſtige Grund iſt hin
und wieder mit etwas Gruͤn bewachſen, jedoch dem groͤßtentheil nach mit Sand
bedeckt. Die hoͤheren Gegenden aber ſind, ſo duͤrr und oͤde ſie auch von der
See her ausſehen, dennoch mit einer Menge unendlich verſchiedener Pflanzen
uͤberwachſen. Auch giebt es eine ungeheure Menge von Buſchwerk allhier,
doch verdienen kaum zwey oder drey Arten deſſelben den Namen der Baͤume.
An den kleinen Baͤchen haben die Einwohner uͤberall Landſitze angelegt, welches
der Gegend ein ſehr lebhaftes Anſehen giebt. Inſecten von allerhand Arten, meh-
rere Sorten von Eidechſen, Land-Schildkroͤten und Schlangen finden ſich unter
dem trocknen Gebuͤſch, in welchem ſich auch eine große Menge verſchiedener klei-
nen Voͤgel auf haͤlt. Wir brachten daher Tag fuͤr Tag reiche Erndten von Kraͤutern
und Thieren zuruͤck, und wunderten uns, daß, beſonders von letztern, ſo viele
den Naturkundigen ganz unbekannt waren, da ſie ſich doch hart an den Mauern
einer Stadt finden, von woher die Cabinette und Sammlungen des ganzen Eu-
ropa beſtaͤndig verſehen worden ſind.
1772.
Novem-
ber.
Einer unſrer Spatziergaͤnge war nach dem Tafelberge gerichtet. Er
iſt ſteil und, wegen der vielen loſen Steine die unter des Wanderers Fuͤßen weg-
rollen, muͤhſam und ſchwer zu erſteigen. Gegen die mittlere Hoͤhe des Ber-
ges kamen wir an eine tiefe Schlucht, deren Seiten aus ſenkrechtſtehenden und
oft uͤberhaͤngenden Felſen-Schichten beſtanden, aus deren Riſſen kleine Quellen
hervorſprudelten oder von den Felſen herab traͤufelten, und in der Tiefe ganzen
Hunderten von Pflanzen und Straͤuchern Leben und Nahrung gaben. Andre
Pflanzen, die an trockneren Stellen ſtanden und aus denſelben mehr verdickte
Nahrungsſaͤfte zu ihrem Wachsthum zogen, verbreiteten aromatiſche Geruͤche,
welche uns durch eine ſanftwehende Luft von den Seiten dieſes Erdriſſes zugefuͤhrt
wurden. Nach einem dreyſtuͤndigen Marſch erreichten wir endlich den Gipfel
des Berges, der faſt ganz eben, ſehr unfruchtbar und beynahe voͤllig von Erd-
reich entbloͤßt iſt. Hie und da gab es Vertiefungen auf demſelben, die theils
mit Regenwaſſer, theils mit guter fruchtbarer Erde angefuͤllt waren, in welcher
allerhand wohlriechende Kraͤuter wuchſen. Von Thieren trift man manchmal
Antelopen, heulende Bavians, einſame Geier und Kroͤten auf dieſem Berge an.
Die Ausſicht, welche man von der Hoͤhe deſſelben genießt, iſt groß und mah-
Forſters Reiſe u. d. Wt, erſter Th. G
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