Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite

in den Jahren 1772 bis 1775.
Greenwich, angiebt. Entdeckte er dieses, so sollte er untersuchen, ob es zum1772.
Julius.

festen Lande gehöre, welches aller Geographen und voriger Seefahrer Aufmerk-
samkeit erregt hatte, oder ob es nur ein Theil einer Insel sey? Im ersten Fall
sollte so viel als möglich von der Küste befahren und untersucht, zugleich auch
Bemerkungen zum Vortheil der Handlung, der Seefahrt und der Naturgeschichte
gemacht werden. Träfe man Einwohner an, so sollte Capitain Cook ihren
Character, Temperament, Genie und Anzahl bemerken, und wo möglich freund-
schaftlichen Umgang mit ihnen zu haben suchen. So lange die Schiffe in gutem
Stande, die Leute gesund, und die Lebensmittel brauchbar blieben, sollte er diese
Entdeckungen fortsetzen, und, je nachdem es die Umstände erforderten, nach
Osten oder Westen laufen, dabey aber so weit gegen den Südpol als nur im-
mer möglich zu dringen suchen. Wäre aber das Vorgebürge de la Circoncision
nur ein Theil einer Insel, oder könnte er es gar nicht antreffen, so blieb ihm übrig,
solange als er noch Hofnung hätte ein großes oder festes Land zu finden, südwärts zu
steuern, alsdenn aber seinen Lauf nach Osten zu richten, und in hohen südlichen
Breiten, so nah am Pol als thunlich seyn würde, rund um die Welt zu see-
geln, zuletzt am Vorgebürge der guten Hofnung wieder zu ankern und von dort nach
Spithead bey Portsmouth zurückzukehren. So oft die Jahrszeit den ferne-
ren Aufenthalt in hohen Breiten gefährlich machen würde, sollte er sich nach
irgend einem bekannten Orte weiter gegen Norden, unter mildere Himmelsstriche
zurück ziehen, um seine Leute zu erfrischen, und die Schiffe wieder in Stand zu
setzen. In allen Fällen, welche man nicht vorhergesehn, konnte er übrigens
nach eignem Gutdünken verfahren, und gienge unglücklicher Weise die Reso-
lution
verlohren, so sollte er dennoch die Fahrt im kleinern Schiffe fortsetzen. Eine
Abschrift dieser Befehle theilte er dem Capitain Furneaux mit, und zeigte ihm
zugleich die Sammelplätze, im Fall der Trennung an."

"Die Sternkundige, der beyden Schiffe, Herren Wales und Bay-
ley
,
machten, während daß wir nach Cornwall gereiset waren, ihre Beobach-
tungen auf einem kleinen Eyland (Drake's Island) im Haven von Plymouth.
Die Länge dieses Orts mußte astronomisch bestimt werden, weil man hier die Län-
gen-Uhren in Gang bringen sollte, welche diese Herren mit sich am Bord hatten.
Herr Arnold hatte deren drey verfertigt, davon zwo in der Adventure bleiben

A 3

in den Jahren 1772 bis 1775.
Greenwich, angiebt. Entdeckte er dieſes, ſo ſollte er unterſuchen, ob es zum1772.
Julius.

feſten Lande gehoͤre, welches aller Geographen und voriger Seefahrer Aufmerk-
ſamkeit erregt hatte, oder ob es nur ein Theil einer Inſel ſey? Im erſten Fall
ſollte ſo viel als moͤglich von der Kuͤſte befahren und unterſucht, zugleich auch
Bemerkungen zum Vortheil der Handlung, der Seefahrt und der Naturgeſchichte
gemacht werden. Traͤfe man Einwohner an, ſo ſollte Capitain Cook ihren
Character, Temperament, Genie und Anzahl bemerken, und wo moͤglich freund-
ſchaftlichen Umgang mit ihnen zu haben ſuchen. So lange die Schiffe in gutem
Stande, die Leute geſund, und die Lebensmittel brauchbar blieben, ſollte er dieſe
Entdeckungen fortſetzen, und, je nachdem es die Umſtaͤnde erforderten, nach
Oſten oder Weſten laufen, dabey aber ſo weit gegen den Suͤdpol als nur im-
mer moͤglich zu dringen ſuchen. Waͤre aber das Vorgebuͤrge de la Circonciſion
nur ein Theil einer Inſel, oder koͤnnte er es gar nicht antreffen, ſo blieb ihm uͤbrig,
ſolange als er noch Hofnung haͤtte ein großes oder feſtes Land zu finden, ſuͤdwaͤrts zu
ſteuern, alsdenn aber ſeinen Lauf nach Oſten zu richten, und in hohen ſuͤdlichen
Breiten, ſo nah am Pol als thunlich ſeyn wuͤrde, rund um die Welt zu ſee-
geln, zuletzt am Vorgebuͤrge der guten Hofnung wieder zu ankern und von dort nach
Spithead bey Portsmouth zuruͤckzukehren. So oft die Jahrszeit den ferne-
ren Aufenthalt in hohen Breiten gefaͤhrlich machen wuͤrde, ſollte er ſich nach
irgend einem bekannten Orte weiter gegen Norden, unter mildere Himmelsſtriche
zuruͤck ziehen, um ſeine Leute zu erfriſchen, und die Schiffe wieder in Stand zu
ſetzen. In allen Faͤllen, welche man nicht vorhergeſehn, konnte er uͤbrigens
nach eignem Gutduͤnken verfahren, und gienge ungluͤcklicher Weiſe die Reſo-
lution
verlohren, ſo ſollte er dennoch die Fahrt im kleinern Schiffe fortſetzen. Eine
Abſchrift dieſer Befehle theilte er dem Capitain Furneaux mit, und zeigte ihm
zugleich die Sammelplaͤtze, im Fall der Trennung an.“

“Die Sternkundige, der beyden Schiffe, Herren Wales und Bay-
ley
,
machten, waͤhrend daß wir nach Cornwall gereiſet waren, ihre Beobach-
tungen auf einem kleinen Eyland (Drake’s Island) im Haven von Plymouth.
Die Laͤnge dieſes Orts mußte aſtronomiſch beſtimt werden, weil man hier die Laͤn-
gen-Uhren in Gang bringen ſollte, welche dieſe Herren mit ſich am Bord hatten.
Herr Arnold hatte deren drey verfertigt, davon zwo in der Adventure bleiben

A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0050" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in den Jahren 1772 bis 1775.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr"><placeName>Greenwich</placeName>,</hi> angiebt. Entdeckte er die&#x017F;es, &#x017F;o &#x017F;ollte er unter&#x017F;uchen, ob es zum<note place="right">1772.<lb/>
Julius.</note><lb/>
fe&#x017F;ten Lande geho&#x0364;re, welches aller Geographen und voriger Seefahrer Aufmerk-<lb/>
&#x017F;amkeit erregt hatte, oder ob es nur ein Theil einer In&#x017F;el &#x017F;ey? Im er&#x017F;ten Fall<lb/>
&#x017F;ollte &#x017F;o viel als mo&#x0364;glich von der Ku&#x0364;&#x017F;te befahren und unter&#x017F;ucht, zugleich auch<lb/>
Bemerkungen zum Vortheil der Handlung, der Seefahrt und der Naturge&#x017F;chichte<lb/>
gemacht werden. Tra&#x0364;fe man Einwohner an, &#x017F;o &#x017F;ollte Capitain <hi rendition="#fr"><persName>Cook</persName></hi> ihren<lb/>
Character, Temperament, Genie und Anzahl bemerken, und wo mo&#x0364;glich freund-<lb/>
&#x017F;chaftlichen Umgang mit ihnen zu haben &#x017F;uchen. So lange die Schiffe in gutem<lb/>
Stande, die Leute ge&#x017F;und, und die Lebensmittel brauchbar blieben, &#x017F;ollte er die&#x017F;e<lb/>
Entdeckungen fort&#x017F;etzen, und, je nachdem es die Um&#x017F;ta&#x0364;nde erforderten, nach<lb/>
O&#x017F;ten oder We&#x017F;ten laufen, dabey aber &#x017F;o weit gegen den <placeName>Su&#x0364;dpol</placeName> als nur im-<lb/>
mer mo&#x0364;glich zu dringen &#x017F;uchen. Wa&#x0364;re aber das <placeName>Vorgebu&#x0364;rge <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de la Circonci&#x017F;ion</hi></hi></placeName><lb/>
nur ein Theil einer In&#x017F;el, oder ko&#x0364;nnte er es gar nicht antreffen, &#x017F;o blieb ihm u&#x0364;brig,<lb/>
&#x017F;olange als er noch Hofnung ha&#x0364;tte ein großes oder fe&#x017F;tes Land zu finden, &#x017F;u&#x0364;dwa&#x0364;rts zu<lb/>
&#x017F;teuern, alsdenn aber &#x017F;einen Lauf nach O&#x017F;ten zu richten, und in hohen &#x017F;u&#x0364;dlichen<lb/>
Breiten, &#x017F;o nah am Pol als thunlich &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, rund um die Welt zu &#x017F;ee-<lb/>
geln, zuletzt am <placeName>Vorgebu&#x0364;rge der guten Hofnung</placeName> wieder zu ankern und von dort nach<lb/><hi rendition="#fr"><placeName>Spithead</placeName></hi> bey <hi rendition="#fr"><placeName>Portsmouth</placeName></hi> zuru&#x0364;ckzukehren. So oft die Jahrszeit den ferne-<lb/>
ren Aufenthalt in hohen Breiten gefa&#x0364;hrlich machen wu&#x0364;rde, &#x017F;ollte er &#x017F;ich nach<lb/>
irgend einem bekannten Orte weiter gegen Norden, unter mildere Himmels&#x017F;triche<lb/>
zuru&#x0364;ck ziehen, um &#x017F;eine Leute zu erfri&#x017F;chen, und die Schiffe wieder in Stand zu<lb/>
&#x017F;etzen. In allen Fa&#x0364;llen, welche man nicht vorherge&#x017F;ehn, konnte er u&#x0364;brigens<lb/>
nach eignem Gutdu&#x0364;nken verfahren, und gienge unglu&#x0364;cklicher Wei&#x017F;e die <hi rendition="#fr">Re&#x017F;o-<lb/>
lution</hi> verlohren, &#x017F;o &#x017F;ollte er dennoch die Fahrt im kleinern Schiffe fort&#x017F;etzen. Eine<lb/>
Ab&#x017F;chrift die&#x017F;er Befehle theilte er dem Capitain <hi rendition="#fr"><persName>Furneaux</persName></hi> mit, und zeigte ihm<lb/>
zugleich die Sammelpla&#x0364;tze, im Fall der Trennung an.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201C;Die Sternkundige, der beyden Schiffe, Herren <hi rendition="#fr"><persName>Wales</persName></hi> und <hi rendition="#fr"><persName>Bay-<lb/>
ley</persName>,</hi> machten, wa&#x0364;hrend daß <hi rendition="#fr">wir</hi> nach <hi rendition="#fr"><placeName>Cornwall</placeName></hi> gerei&#x017F;et waren, ihre Beobach-<lb/>
tungen auf einem kleinen Eyland (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><placeName>Drake&#x2019;s Island</placeName></hi></hi>) im Haven von <hi rendition="#fr"><placeName>Plymouth</placeName>.</hi><lb/>
Die La&#x0364;nge die&#x017F;es Orts mußte a&#x017F;tronomi&#x017F;ch be&#x017F;timt werden, weil man hier die La&#x0364;n-<lb/>
gen-Uhren in Gang bringen &#x017F;ollte, welche die&#x017F;e Herren mit &#x017F;ich am Bord hatten.<lb/>
Herr <hi rendition="#fr"><persName>Arnold</persName></hi> hatte deren drey verfertigt, davon zwo in der <hi rendition="#fr">Adventure</hi> bleiben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0050] in den Jahren 1772 bis 1775. Greenwich, angiebt. Entdeckte er dieſes, ſo ſollte er unterſuchen, ob es zum feſten Lande gehoͤre, welches aller Geographen und voriger Seefahrer Aufmerk- ſamkeit erregt hatte, oder ob es nur ein Theil einer Inſel ſey? Im erſten Fall ſollte ſo viel als moͤglich von der Kuͤſte befahren und unterſucht, zugleich auch Bemerkungen zum Vortheil der Handlung, der Seefahrt und der Naturgeſchichte gemacht werden. Traͤfe man Einwohner an, ſo ſollte Capitain Cook ihren Character, Temperament, Genie und Anzahl bemerken, und wo moͤglich freund- ſchaftlichen Umgang mit ihnen zu haben ſuchen. So lange die Schiffe in gutem Stande, die Leute geſund, und die Lebensmittel brauchbar blieben, ſollte er dieſe Entdeckungen fortſetzen, und, je nachdem es die Umſtaͤnde erforderten, nach Oſten oder Weſten laufen, dabey aber ſo weit gegen den Suͤdpol als nur im- mer moͤglich zu dringen ſuchen. Waͤre aber das Vorgebuͤrge de la Circonciſion nur ein Theil einer Inſel, oder koͤnnte er es gar nicht antreffen, ſo blieb ihm uͤbrig, ſolange als er noch Hofnung haͤtte ein großes oder feſtes Land zu finden, ſuͤdwaͤrts zu ſteuern, alsdenn aber ſeinen Lauf nach Oſten zu richten, und in hohen ſuͤdlichen Breiten, ſo nah am Pol als thunlich ſeyn wuͤrde, rund um die Welt zu ſee- geln, zuletzt am Vorgebuͤrge der guten Hofnung wieder zu ankern und von dort nach Spithead bey Portsmouth zuruͤckzukehren. So oft die Jahrszeit den ferne- ren Aufenthalt in hohen Breiten gefaͤhrlich machen wuͤrde, ſollte er ſich nach irgend einem bekannten Orte weiter gegen Norden, unter mildere Himmelsſtriche zuruͤck ziehen, um ſeine Leute zu erfriſchen, und die Schiffe wieder in Stand zu ſetzen. In allen Faͤllen, welche man nicht vorhergeſehn, konnte er uͤbrigens nach eignem Gutduͤnken verfahren, und gienge ungluͤcklicher Weiſe die Reſo- lution verlohren, ſo ſollte er dennoch die Fahrt im kleinern Schiffe fortſetzen. Eine Abſchrift dieſer Befehle theilte er dem Capitain Furneaux mit, und zeigte ihm zugleich die Sammelplaͤtze, im Fall der Trennung an.“ 1772. Julius. “Die Sternkundige, der beyden Schiffe, Herren Wales und Bay- ley, machten, waͤhrend daß wir nach Cornwall gereiſet waren, ihre Beobach- tungen auf einem kleinen Eyland (Drake’s Island) im Haven von Plymouth. Die Laͤnge dieſes Orts mußte aſtronomiſch beſtimt werden, weil man hier die Laͤn- gen-Uhren in Gang bringen ſollte, welche dieſe Herren mit ſich am Bord hatten. Herr Arnold hatte deren drey verfertigt, davon zwo in der Adventure bleiben A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/50
Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/50>, abgerufen am 22.11.2024.