Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.Forster's Reise um die Welt 1773.Novem- ber.baren abgesondert, und letzteres von neuem in einem Ofen ausgetrocknet und aufgebacken. Das Wetter blieb diese Zeit über mehrentheils eben so stürmisch und kann- *) S. Dalrymples collection of Voyages in the Southern Atlantic Ocean, die Wet-
ter-Beobachtungen, fangen im Februar 1766 an und hören mit dem Jenner 1767. auf. Forſter’s Reiſe um die Welt 1773.Novem- ber.baren abgeſondert, und letzteres von neuem in einem Ofen ausgetrocknet und aufgebacken. Das Wetter blieb dieſe Zeit uͤber mehrentheils eben ſo ſtuͤrmiſch und kann- *) S. Dalrymples collection of Voyages in the Southern Atlantic Ocean, die Wet-
ter-Beobachtungen, fangen im Februar 1766 an und hoͤren mit dem Jenner 1767. auf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0435" n="376"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi></fw><lb/><note place="left">1773.<lb/> Novem-<lb/> ber.</note>baren abgeſondert, und letzteres von neuem in einem Ofen ausgetrocknet und<lb/> aufgebacken.</p><lb/> <p>Das Wetter blieb dieſe Zeit uͤber mehrentheils eben ſo ſtuͤrmiſch und<lb/> unbeſtaͤndig als es bey unſerer Annaͤherung auf dieſer Kuͤſte geweſen war.<lb/> Selten vergieng ein Tag ohne heftige Windſtoͤße und Regenguͤſſe, die von<lb/> den Bergen mit verdoppelter Gewalt herabſtuͤrzten und unſre Leute oft an der<lb/> Arbeit hinderten; dabey war die Luft gemeiniglich kalt und rauh. Das Wachs-<lb/> thum der Pflanzen gieng daher langſam von ſtatten und die Voͤgel hielten ſich nur<lb/> in ſolchen Thaͤlern auf, wo ſie gegen den kalten Suͤdwind Schutz fanden. Dieſe<lb/> Art von Witterung ſcheint auch den ganzen Winter hindurch, und weit in den<lb/> Sommer hinein, die herrſchende zu ſeyn, ohne im Winter merklich kaͤlter oder<lb/> im Sommer merklich waͤrmer zu werden. Ueberhaupt duͤnkt mich, daß alle<lb/> Inſeln, die weit von großen Laͤndern oder wenigſtens nicht nahe bey einem<lb/> kalten Lande liegen, ſtets eine ziemlich gleiche Temperatur der Luft haben<lb/> muͤſſen, woran wohl die Natur der See vornemlich Schuld ſeyn mag. Aus<lb/> den in <hi rendition="#fr"><placeName>Port-Egmont</placeName></hi> auf den <placeName>Falklands-Inſeln</placeName> angeſtellten Wetter-Beobach-<lb/> tungen, <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#aq"><persName>Dalrymples</persName> collection of Voyages in the <placeName>Southern Atlantic Ocean</placeName>,</hi> die Wet-<lb/> ter-Beobachtungen, fangen im Februar 1766 an und hoͤren mit dem Jenner 1767. auf.</note> ergiebt ſich, daß die groͤßte daſelbſt bemerkte Hitze und Kaͤlte in ei-<lb/> nem ganzen Jahre nicht uͤber 30 Grad des Fahrenheitiſchen Thermometers aus-<lb/> einander iſt. Dieſer Haven liegt unterm 51ſten Grade 25 Minuten ſuͤdlicher<lb/> Breite; <hi rendition="#fr"><placeName>Ship-Cove</placeName></hi> aber, in <hi rendition="#fr"><placeName>Charlotten-Sund</placeName>,</hi> liegt nur unter 41 Grad<lb/> 5 Minuten ſuͤdlicher Breite. Bey einem ſo betraͤchtlichen Unterſchied der Him-<lb/> melsgegend muß zwar das Clima von <placeName>Neu-Seeland</placeName>, an und fuͤr ſich, gelinder<lb/> ſeyn als das Clima auf den <placeName>Falklands-Inſeln</placeName>; allein das thut nichts zur Sa-<lb/> che, denn wenn meine Hypotheſe von der Temperatur der Luft auf den Inſeln<lb/> richtig iſt, ſo muß ſie <hi rendition="#fr">fuͤr alle</hi> Polhoͤhen gelten. Ueberdem duͤrfte zwiſchen dem<lb/> Clima von <placeName>Neu-Seeland</placeName> und den <placeName>Falklands-Inſeln</placeName>, der Unterſchied auch<lb/> wohl ſo betraͤchtlich nicht ſeyn, als man, nach der Lage beyder Laͤnder, vielleicht<lb/> urtheilen ſollte; wenigſtens ſind in <placeName>Neu-Seeland</placeName> die Berge uͤberaus hoch und<lb/> zum Theil das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt, welches die Luft be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kann-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [376/0435]
Forſter’s Reiſe um die Welt
baren abgeſondert, und letzteres von neuem in einem Ofen ausgetrocknet und
aufgebacken.
1773.
Novem-
ber.
Das Wetter blieb dieſe Zeit uͤber mehrentheils eben ſo ſtuͤrmiſch und
unbeſtaͤndig als es bey unſerer Annaͤherung auf dieſer Kuͤſte geweſen war.
Selten vergieng ein Tag ohne heftige Windſtoͤße und Regenguͤſſe, die von
den Bergen mit verdoppelter Gewalt herabſtuͤrzten und unſre Leute oft an der
Arbeit hinderten; dabey war die Luft gemeiniglich kalt und rauh. Das Wachs-
thum der Pflanzen gieng daher langſam von ſtatten und die Voͤgel hielten ſich nur
in ſolchen Thaͤlern auf, wo ſie gegen den kalten Suͤdwind Schutz fanden. Dieſe
Art von Witterung ſcheint auch den ganzen Winter hindurch, und weit in den
Sommer hinein, die herrſchende zu ſeyn, ohne im Winter merklich kaͤlter oder
im Sommer merklich waͤrmer zu werden. Ueberhaupt duͤnkt mich, daß alle
Inſeln, die weit von großen Laͤndern oder wenigſtens nicht nahe bey einem
kalten Lande liegen, ſtets eine ziemlich gleiche Temperatur der Luft haben
muͤſſen, woran wohl die Natur der See vornemlich Schuld ſeyn mag. Aus
den in Port-Egmont auf den Falklands-Inſeln angeſtellten Wetter-Beobach-
tungen, *) ergiebt ſich, daß die groͤßte daſelbſt bemerkte Hitze und Kaͤlte in ei-
nem ganzen Jahre nicht uͤber 30 Grad des Fahrenheitiſchen Thermometers aus-
einander iſt. Dieſer Haven liegt unterm 51ſten Grade 25 Minuten ſuͤdlicher
Breite; Ship-Cove aber, in Charlotten-Sund, liegt nur unter 41 Grad
5 Minuten ſuͤdlicher Breite. Bey einem ſo betraͤchtlichen Unterſchied der Him-
melsgegend muß zwar das Clima von Neu-Seeland, an und fuͤr ſich, gelinder
ſeyn als das Clima auf den Falklands-Inſeln; allein das thut nichts zur Sa-
che, denn wenn meine Hypotheſe von der Temperatur der Luft auf den Inſeln
richtig iſt, ſo muß ſie fuͤr alle Polhoͤhen gelten. Ueberdem duͤrfte zwiſchen dem
Clima von Neu-Seeland und den Falklands-Inſeln, der Unterſchied auch
wohl ſo betraͤchtlich nicht ſeyn, als man, nach der Lage beyder Laͤnder, vielleicht
urtheilen ſollte; wenigſtens ſind in Neu-Seeland die Berge uͤberaus hoch und
zum Theil das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt, welches die Luft be-
kann-
*) S. Dalrymples collection of Voyages in the Southern Atlantic Ocean, die Wet-
ter-Beobachtungen, fangen im Februar 1766 an und hoͤren mit dem Jenner 1767. auf.
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