Uhren, drey von Arnold, und eine nach dem Modell der Harrisonschen von Kendal verfertigt.
In der Resolution ward auch Herr Wilhelm Hodges, ein Landschafts- Mahler vom Admiralitäts-Collegio ausgeschickt, der nicht nur Aussichten von den verschiednen Gegenden, sondern auch, so weit seine Kenntniß von der menschli- chen Figur reichen wollte, die Einwohner gezeichnet hat.
Die Herren Banks und Solander, Capitain Cooks Gefährten auf seiner ersten Reise, hatten sich vorgenommen, zum zweytenmal mit ihm zu ge- hen. Herr Banks hatte sich zu dem Ende in große Kosten gesetzt und mit allen Nothwendigkeiten versehen. Zween junge Leute sollten ihm (noch außer So- landern) in botanischen und zoologischen Beschreibungen Hülfe leisten, und drey andre die neuentdeckten Thiere und Pflanzen zeichnen. Sogar Zoffani, ein geschickter deutscher Mahler, hatte versprochen ihn zu begleiten, und die ver- schiednen Landschaften, nebst ihren Einwohnern, zu schildern. Herr Banks ver- langte nur noch einige Aenderungen im Schiffe um etwas mehr Bequemlichkeit auf der Reise zu haben. Allein der Minister vom Seewesen hatte keine Achtung für diese Foderungen, die er doch einem so uneigennützigen Eiferer für die Wissenschaf- ten wohl hätte zugestehn sollen. Nachdem Herr Banks lange genug verge- bens auf günstigern Bescheid gewartet hatte; so erklärte er sich endlich, zehen Tage vor dem zur Abreise angesetzten Termin, daß er mit seiner ganzen Gesellschaft die Reise nicht antreten wolle. Darüber ward der Minister aufgebracht; er wollte sich rächen und Herrn Banks fühlen lassen, daß die Wissenschaft auch ohne ihn erweitert werden könne. Von der Summe, die das Parlement zum Besten dieser Reise ausgesetzt hatte, waren gerade noch 4000 Pf. Sterling übrig. Nichts konnte für die Leidenschaft des Ministers erwünschter seyn. Man forderte meinen Vater auf, als Naturforscher mit Capitain Cook zu gehn, hütete sich aber sorgfältig, ihm etwas von der Schikane merken zu lassen, die diesen Ruf veranlaßt hatte. Das Parlement gestund ihm und mir obgedachte Summe zu, man that noch obenein glatte Versprechungen, und wir traten die Reise an, in Hoffnung, den Verlust wenigstens einigermaßen zu ersetzen, der durch Herrn Banks Weigerung für die Wissenschaft zu befürchten stand. Die
Einleitung.
Uhren, drey von Arnold, und eine nach dem Modell der Harriſonſchen von Kendal verfertigt.
In der Reſolution ward auch Herr Wilhelm Hodges, ein Landſchafts- Mahler vom Admiralitaͤts-Collegio ausgeſchickt, der nicht nur Ausſichten von den verſchiednen Gegenden, ſondern auch, ſo weit ſeine Kenntniß von der menſchli- chen Figur reichen wollte, die Einwohner gezeichnet hat.
Die Herren Banks und Solander, Capitain Cooks Gefaͤhrten auf ſeiner erſten Reiſe, hatten ſich vorgenommen, zum zweytenmal mit ihm zu ge- hen. Herr Banks hatte ſich zu dem Ende in große Koſten geſetzt und mit allen Nothwendigkeiten verſehen. Zween junge Leute ſollten ihm (noch außer So- landern) in botaniſchen und zoologiſchen Beſchreibungen Huͤlfe leiſten, und drey andre die neuentdeckten Thiere und Pflanzen zeichnen. Sogar Zoffani, ein geſchickter deutſcher Mahler, hatte verſprochen ihn zu begleiten, und die ver- ſchiednen Landſchaften, nebſt ihren Einwohnern, zu ſchildern. Herr Banks ver- langte nur noch einige Aenderungen im Schiffe um etwas mehr Bequemlichkeit auf der Reiſe zu haben. Allein der Miniſter vom Seeweſen hatte keine Achtung fuͤr dieſe Foderungen, die er doch einem ſo uneigennuͤtzigen Eiferer fuͤr die Wiſſenſchaf- ten wohl haͤtte zugeſtehn ſollen. Nachdem Herr Banks lange genug verge- bens auf guͤnſtigern Beſcheid gewartet hatte; ſo erklaͤrte er ſich endlich, zehen Tage vor dem zur Abreiſe angeſetzten Termin, daß er mit ſeiner ganzen Geſellſchaft die Reiſe nicht antreten wolle. Daruͤber ward der Miniſter aufgebracht; er wollte ſich raͤchen und Herrn Banks fuͤhlen laſſen, daß die Wiſſenſchaft auch ohne ihn erweitert werden koͤnne. Von der Summe, die das Parlement zum Beſten dieſer Reiſe ausgeſetzt hatte, waren gerade noch 4000 Pf. Sterling uͤbrig. Nichts konnte fuͤr die Leidenſchaft des Miniſters erwuͤnſchter ſeyn. Man forderte meinen Vater auf, als Naturforſcher mit Capitain Cook zu gehn, huͤtete ſich aber ſorgfaͤltig, ihm etwas von der Schikane merken zu laſſen, die dieſen Ruf veranlaßt hatte. Das Parlement geſtund ihm und mir obgedachte Summe zu, man that noch obenein glatte Verſprechungen, und wir traten die Reiſe an, in Hoffnung, den Verluſt wenigſtens einigermaßen zu erſetzen, der durch Herrn Banks Weigerung fuͤr die Wiſſenſchaft zu befuͤrchten ſtand. Die
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Einleitung.
Uhren, drey von Arnold, und eine nach dem Modell der Harriſonſchen von
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In der Reſolution ward auch Herr Wilhelm Hodges, ein Landſchafts-
Mahler vom Admiralitaͤts-Collegio ausgeſchickt, der nicht nur Ausſichten von den
verſchiednen Gegenden, ſondern auch, ſo weit ſeine Kenntniß von der menſchli-
chen Figur reichen wollte, die Einwohner gezeichnet hat.
Die Herren Banks und Solander, Capitain Cooks Gefaͤhrten auf
ſeiner erſten Reiſe, hatten ſich vorgenommen, zum zweytenmal mit ihm zu ge-
hen. Herr Banks hatte ſich zu dem Ende in große Koſten geſetzt und mit allen
Nothwendigkeiten verſehen. Zween junge Leute ſollten ihm (noch außer So-
landern) in botaniſchen und zoologiſchen Beſchreibungen Huͤlfe leiſten, und
drey andre die neuentdeckten Thiere und Pflanzen zeichnen. Sogar Zoffani,
ein geſchickter deutſcher Mahler, hatte verſprochen ihn zu begleiten, und die ver-
ſchiednen Landſchaften, nebſt ihren Einwohnern, zu ſchildern. Herr Banks ver-
langte nur noch einige Aenderungen im Schiffe um etwas mehr Bequemlichkeit auf
der Reiſe zu haben. Allein der Miniſter vom Seeweſen hatte keine Achtung fuͤr
dieſe Foderungen, die er doch einem ſo uneigennuͤtzigen Eiferer fuͤr die Wiſſenſchaf-
ten wohl haͤtte zugeſtehn ſollen. Nachdem Herr Banks lange genug verge-
bens auf guͤnſtigern Beſcheid gewartet hatte; ſo erklaͤrte er ſich endlich, zehen
Tage vor dem zur Abreiſe angeſetzten Termin, daß er mit ſeiner ganzen Geſellſchaft
die Reiſe nicht antreten wolle. Daruͤber ward der Miniſter aufgebracht; er wollte
ſich raͤchen und Herrn Banks fuͤhlen laſſen, daß die Wiſſenſchaft auch ohne
ihn erweitert werden koͤnne. Von der Summe, die das Parlement zum Beſten
dieſer Reiſe ausgeſetzt hatte, waren gerade noch 4000 Pf. Sterling uͤbrig.
Nichts konnte fuͤr die Leidenſchaft des Miniſters erwuͤnſchter ſeyn. Man
forderte meinen Vater auf, als Naturforſcher mit Capitain Cook zu gehn,
huͤtete ſich aber ſorgfaͤltig, ihm etwas von der Schikane merken zu laſſen, die
dieſen Ruf veranlaßt hatte. Das Parlement geſtund ihm und mir obgedachte
Summe zu, man that noch obenein glatte Verſprechungen, und wir traten die
Reiſe an, in Hoffnung, den Verluſt wenigſtens einigermaßen zu erſetzen, der
durch Herrn Banks Weigerung fuͤr die Wiſſenſchaft zu befuͤrchten ſtand. Die
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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/39>, abgerufen am 25.11.2024.
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