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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
Bagage wegstohlen, ohnerachtet sich jene, größerer Sicherheit wegen, rund um1773.
Septem-
ber.

dieselbe herum gelegt hatten. Während dieser Vorstellung mußte das Volk
für einige Leute Platz machen, die sich dem Hause Paar-weise näherten, aber an
der Thür stehen blieben. Es waren theils erwachsne Personen, theils Kin-
der, die am obern Theil des Cörpers gänzlich nackend giengen und mit Cocos-Oel
eingesalbt waren, um die Hüften aber Scherffen von rothem Zeuge und um
den Kopf Tamau, oder Schnüre von geflochtnem Haar trugen. O-Tah
nannte sie die O-Da-widdi, *) welches nach Maasgabe der Zeichen die er da-
bey machte, so viel als Leidtragende zu bedeuten schien. Als sich diese Leute dem
Hause näherten, ward der Platz vor selbigem mit Zeug belegt, solches aber bald
wieder aufgerollt und an die Trommelschläger ausgetheilt. Einer von diesen
gerieth mit einem andern Indianer in Wortwechsel, und ehe man sichs versahe,
wurden sie handgemein und zerrten einander bey den Haaren herum: Damit
aber das Fest nicht unterbrochen würde, stellte man gleich einen andern an die
Trommel und jagte die beyden Zänker zum Haufe hinaus. Gegen das Ende
des Tanzes, mußten die Zuschauer nochmals Platz machen, weil die O-Da-
widdi
von neuem wieder zum Vorschein kamen; doch blieben sie, wie zuvor, an
dem Eingange des Hauses stehen, ohne irgend eine besondre Ceremonie vorzu-
nehmen.

Vor des Befehlshabers Wohnung waren viele Canots aufs Ufer gezo-
gen, und in einem derselben, welches ein Dach oder Decke hatte, lag der Leich-
nam des Verstorbenen, um dessentwillen obgedachte Trauer-Ceremonien angestellt
wurden. Dieses Umstands wegen mußten unsre Reisenden ihre Boote etwas
weiter hin vor Anker bringen, doch fand sich zum Glück auch dort ein Haus,
unter dessen Obdach sie die regnigte und stürmische Nacht hindurch guten Schutz
hatten.

Am folgenden Morgen machte ihnen O-Tah seinen Gegenbesuch, und
erbot sich, sie überall zu begleiten. Sie nahmen ihn also mit ins Boot, und
seegelten um das Nord-Ende der Insel herum, an welchem, innerhalb des
Riefs, eine Menge langer und flacher Inseln liegen, die mit Palmen und
andern Bäumen besetzt sind. In dieser Gegend kauften sie einen guten Vor-

*) O-Hedidi und O-Mai nannten sie Hih-Biddhi, und sagten, es bedeute Anverwandten.

in den Jahren 1772 bis 1775.
Bagage wegſtohlen, ohnerachtet ſich jene, groͤßerer Sicherheit wegen, rund um1773.
Septem-
ber.

dieſelbe herum gelegt hatten. Waͤhrend dieſer Vorſtellung mußte das Volk
fuͤr einige Leute Platz machen, die ſich dem Hauſe Paar-weiſe naͤherten, aber an
der Thuͤr ſtehen blieben. Es waren theils erwachſne Perſonen, theils Kin-
der, die am obern Theil des Coͤrpers gaͤnzlich nackend giengen und mit Cocos-Oel
eingeſalbt waren, um die Huͤften aber Scherffen von rothem Zeuge und um
den Kopf Tamau, oder Schnuͤre von geflochtnem Haar trugen. O-Tah
nannte ſie die O-Da-widdi, *) welches nach Maasgabe der Zeichen die er da-
bey machte, ſo viel als Leidtragende zu bedeuten ſchien. Als ſich dieſe Leute dem
Hauſe naͤherten, ward der Platz vor ſelbigem mit Zeug belegt, ſolches aber bald
wieder aufgerollt und an die Trommelſchlaͤger ausgetheilt. Einer von dieſen
gerieth mit einem andern Indianer in Wortwechſel, und ehe man ſichs verſahe,
wurden ſie handgemein und zerrten einander bey den Haaren herum: Damit
aber das Feſt nicht unterbrochen wuͤrde, ſtellte man gleich einen andern an die
Trommel und jagte die beyden Zaͤnker zum Haufe hinaus. Gegen das Ende
des Tanzes, mußten die Zuſchauer nochmals Platz machen, weil die O-Da-
widdi
von neuem wieder zum Vorſchein kamen; doch blieben ſie, wie zuvor, an
dem Eingange des Hauſes ſtehen, ohne irgend eine beſondre Ceremonie vorzu-
nehmen.

Vor des Befehlshabers Wohnung waren viele Canots aufs Ufer gezo-
gen, und in einem derſelben, welches ein Dach oder Decke hatte, lag der Leich-
nam des Verſtorbenen, um deſſentwillen obgedachte Trauer-Ceremonien angeſtellt
wurden. Dieſes Umſtands wegen mußten unſre Reiſenden ihre Boote etwas
weiter hin vor Anker bringen, doch fand ſich zum Gluͤck auch dort ein Haus,
unter deſſen Obdach ſie die regnigte und ſtuͤrmiſche Nacht hindurch guten Schutz
hatten.

Am folgenden Morgen machte ihnen O-Tah ſeinen Gegenbeſuch, und
erbot ſich, ſie uͤberall zu begleiten. Sie nahmen ihn alſo mit ins Boot, und
ſeegelten um das Nord-Ende der Inſel herum, an welchem, innerhalb des
Riefs, eine Menge langer und flacher Inſeln liegen, die mit Palmen und
andern Baͤumen beſetzt ſind. In dieſer Gegend kauften ſie einen guten Vor-

*) O-Hedidi und O-Maï nannten ſie Hih-Biddhi, und ſagten, es bedeute Anverwandten.
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[311/0366] in den Jahren 1772 bis 1775. Bagage wegſtohlen, ohnerachtet ſich jene, groͤßerer Sicherheit wegen, rund um dieſelbe herum gelegt hatten. Waͤhrend dieſer Vorſtellung mußte das Volk fuͤr einige Leute Platz machen, die ſich dem Hauſe Paar-weiſe naͤherten, aber an der Thuͤr ſtehen blieben. Es waren theils erwachſne Perſonen, theils Kin- der, die am obern Theil des Coͤrpers gaͤnzlich nackend giengen und mit Cocos-Oel eingeſalbt waren, um die Huͤften aber Scherffen von rothem Zeuge und um den Kopf Tamau, oder Schnuͤre von geflochtnem Haar trugen. O-Tah nannte ſie die O-Da-widdi, *) welches nach Maasgabe der Zeichen die er da- bey machte, ſo viel als Leidtragende zu bedeuten ſchien. Als ſich dieſe Leute dem Hauſe naͤherten, ward der Platz vor ſelbigem mit Zeug belegt, ſolches aber bald wieder aufgerollt und an die Trommelſchlaͤger ausgetheilt. Einer von dieſen gerieth mit einem andern Indianer in Wortwechſel, und ehe man ſichs verſahe, wurden ſie handgemein und zerrten einander bey den Haaren herum: Damit aber das Feſt nicht unterbrochen wuͤrde, ſtellte man gleich einen andern an die Trommel und jagte die beyden Zaͤnker zum Haufe hinaus. Gegen das Ende des Tanzes, mußten die Zuſchauer nochmals Platz machen, weil die O-Da- widdi von neuem wieder zum Vorſchein kamen; doch blieben ſie, wie zuvor, an dem Eingange des Hauſes ſtehen, ohne irgend eine beſondre Ceremonie vorzu- nehmen. 1773. Septem- ber. Vor des Befehlshabers Wohnung waren viele Canots aufs Ufer gezo- gen, und in einem derſelben, welches ein Dach oder Decke hatte, lag der Leich- nam des Verſtorbenen, um deſſentwillen obgedachte Trauer-Ceremonien angeſtellt wurden. Dieſes Umſtands wegen mußten unſre Reiſenden ihre Boote etwas weiter hin vor Anker bringen, doch fand ſich zum Gluͤck auch dort ein Haus, unter deſſen Obdach ſie die regnigte und ſtuͤrmiſche Nacht hindurch guten Schutz hatten. Am folgenden Morgen machte ihnen O-Tah ſeinen Gegenbeſuch, und erbot ſich, ſie uͤberall zu begleiten. Sie nahmen ihn alſo mit ins Boot, und ſeegelten um das Nord-Ende der Inſel herum, an welchem, innerhalb des Riefs, eine Menge langer und flacher Inſeln liegen, die mit Palmen und andern Baͤumen beſetzt ſind. In dieſer Gegend kauften ſie einen guten Vor- *) O-Hedidi und O-Maï nannten ſie Hih-Biddhi, und ſagten, es bedeute Anverwandten.

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/366>, abgerufen am 25.11.2024.