1773. Septem- ber.tungen seyn mögte, konnten aber so wenig Auskunft darüber erlangen als zuvor.
Am folgenden Tage erstiegen wir einen von den nahe gelegnen Bergen, und trafen auf dem Wege dahin, in den Thälern, verschiedne neue Pflanzen an. Der Gipfel des Berges bestand aus einer Art von gelblichem Thonstein, und im Heraufgehen fanden wir hin und wieder einzelne Feuersteine, imgleichen Stücke von einer löcherichten, schwammichten, weißfarbigen Lava, worinn sich einige Spuhren von Eifen zeigten. Dies so allgemein brauchbare und nützliche Metall, welches fast in allen Gegenden des ganzen Erdbodens zu finden ist, mag vielleicht auch in diesen Bergen häufig vorhanden seyn. Die Lava bestätigte unsre Muthmaßung, daß diese Insel, gleich den übrigen Eylanden die wir bis- her gesehn, ehemals durch den Ausbruch eines unterirdischen Feuers müsse ent- standen seyn. Ein Indianer, der uns begleitet und eine kleine Provision von Lebensmitteln nachgetragen hatte, zeigte uns von diesem Berg-Gipfel aus ver- schiedne Gegenden in der See, wo seiner Aussage nach, ebenfalls Inseln liegen sollten, doch waren solche außerhalb des Gesichtskreifes. Gegen Westen, sagte er, läge die Insel Mopiha, und ohngefähr in Süd-West eine andre, Namens Whennua-aurah. Er setzte hinzu, daß beyde nur aus zirkelförmi- gen, hin und wieder mit Palmen bewachsenen Coral-Rieffen beständen, aber unbewohnt wären, weshalb sie auch, so wohl von hier als andern Inseln aus, nur dann und wann besucht würden. Wahrscheinlicher Weise sind es eben dieselben, die Capitain Wallis entdeckte, und sie Lord Howe's und Seilly- Eyland nannte. Als wir am Mittage wieder vom Berge herab kamen, wa- ren die Capitains eben an Bord zurückgekehrt, nachdem sie zuvor einen großen dramatischen Tanz mit angesehen hatten, der von den vornehmsten Frauenzim- mern auf der Insel war aufgeführt worden. Da das Wetter überaus heiß war; so eilten auch wir vom Lande an Bord und fanden beyde Schiffe von ei- ner Menge Canots umgeben, in welchen verschiedne Leute von Stande wa- ren, die eine Menge Zeug von Maulbeer-Rinde bey sich hatten und solches gegen kleine Nägel zum Verkauf ausbothen. Unsre Corallen standen, als Putz- werk betrachtet, bey den Damen in hohem Werth; als Handlungswaare aber waren sie bey weiten nicht so gut zu gebrauchen wie Nägel, denn man wollte
Forſter’s Reiſe um die Welt
1773. Septem- ber.tungen ſeyn moͤgte, konnten aber ſo wenig Auskunft daruͤber erlangen als zuvor.
Am folgenden Tage erſtiegen wir einen von den nahe gelegnen Bergen, und trafen auf dem Wege dahin, in den Thaͤlern, verſchiedne neue Pflanzen an. Der Gipfel des Berges beſtand aus einer Art von gelblichem Thonſtein, und im Heraufgehen fanden wir hin und wieder einzelne Feuerſteine, imgleichen Stuͤcke von einer loͤcherichten, ſchwammichten, weißfarbigen Lava, worinn ſich einige Spuhren von Eifen zeigten. Dies ſo allgemein brauchbare und nuͤtzliche Metall, welches faſt in allen Gegenden des ganzen Erdbodens zu finden iſt, mag vielleicht auch in dieſen Bergen haͤufig vorhanden ſeyn. Die Lava beſtaͤtigte unſre Muthmaßung, daß dieſe Inſel, gleich den uͤbrigen Eylanden die wir bis- her geſehn, ehemals durch den Ausbruch eines unterirdiſchen Feuers muͤſſe ent- ſtanden ſeyn. Ein Indianer, der uns begleitet und eine kleine Proviſion von Lebensmitteln nachgetragen hatte, zeigte uns von dieſem Berg-Gipfel aus ver- ſchiedne Gegenden in der See, wo ſeiner Ausſage nach, ebenfalls Inſeln liegen ſollten, doch waren ſolche außerhalb des Geſichtskreifes. Gegen Weſten, ſagte er, laͤge die Inſel Mopiha, und ohngefaͤhr in Suͤd-Weſt eine andre, Namens Whennua-aurah. Er ſetzte hinzu, daß beyde nur aus zirkelfoͤrmi- gen, hin und wieder mit Palmen bewachſenen Coral-Rieffen beſtaͤnden, aber unbewohnt waͤren, weshalb ſie auch, ſo wohl von hier als andern Inſeln aus, nur dann und wann beſucht wuͤrden. Wahrſcheinlicher Weiſe ſind es eben dieſelben, die Capitain Wallis entdeckte, und ſie Lord Howe’s und Seilly- Eyland nannte. Als wir am Mittage wieder vom Berge herab kamen, wa- ren die Capitains eben an Bord zuruͤckgekehrt, nachdem ſie zuvor einen großen dramatiſchen Tanz mit angeſehen hatten, der von den vornehmſten Frauenzim- mern auf der Inſel war aufgefuͤhrt worden. Da das Wetter uͤberaus heiß war; ſo eilten auch wir vom Lande an Bord und fanden beyde Schiffe von ei- ner Menge Canots umgeben, in welchen verſchiedne Leute von Stande wa- ren, die eine Menge Zeug von Maulbeer-Rinde bey ſich hatten und ſolches gegen kleine Naͤgel zum Verkauf ausbothen. Unſre Corallen ſtanden, als Putz- werk betrachtet, bey den Damen in hohem Werth; als Handlungswaare aber waren ſie bey weiten nicht ſo gut zu gebrauchen wie Naͤgel, denn man wollte
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Forſter’s Reiſe um die Welt
tungen ſeyn moͤgte, konnten aber ſo wenig Auskunft daruͤber erlangen als
zuvor.
1773.
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ber.
Am folgenden Tage erſtiegen wir einen von den nahe gelegnen Bergen,
und trafen auf dem Wege dahin, in den Thaͤlern, verſchiedne neue Pflanzen an.
Der Gipfel des Berges beſtand aus einer Art von gelblichem Thonſtein, und
im Heraufgehen fanden wir hin und wieder einzelne Feuerſteine, imgleichen
Stuͤcke von einer loͤcherichten, ſchwammichten, weißfarbigen Lava, worinn ſich
einige Spuhren von Eifen zeigten. Dies ſo allgemein brauchbare und nuͤtzliche
Metall, welches faſt in allen Gegenden des ganzen Erdbodens zu finden iſt, mag
vielleicht auch in dieſen Bergen haͤufig vorhanden ſeyn. Die Lava beſtaͤtigte
unſre Muthmaßung, daß dieſe Inſel, gleich den uͤbrigen Eylanden die wir bis-
her geſehn, ehemals durch den Ausbruch eines unterirdiſchen Feuers muͤſſe ent-
ſtanden ſeyn. Ein Indianer, der uns begleitet und eine kleine Proviſion von
Lebensmitteln nachgetragen hatte, zeigte uns von dieſem Berg-Gipfel aus ver-
ſchiedne Gegenden in der See, wo ſeiner Ausſage nach, ebenfalls Inſeln liegen
ſollten, doch waren ſolche außerhalb des Geſichtskreifes. Gegen Weſten,
ſagte er, laͤge die Inſel Mopiha, und ohngefaͤhr in Suͤd-Weſt eine andre,
Namens Whennua-aurah. Er ſetzte hinzu, daß beyde nur aus zirkelfoͤrmi-
gen, hin und wieder mit Palmen bewachſenen Coral-Rieffen beſtaͤnden, aber
unbewohnt waͤren, weshalb ſie auch, ſo wohl von hier als andern Inſeln aus,
nur dann und wann beſucht wuͤrden. Wahrſcheinlicher Weiſe ſind es eben
dieſelben, die Capitain Wallis entdeckte, und ſie Lord Howe’s und Seilly-
Eyland nannte. Als wir am Mittage wieder vom Berge herab kamen, wa-
ren die Capitains eben an Bord zuruͤckgekehrt, nachdem ſie zuvor einen großen
dramatiſchen Tanz mit angeſehen hatten, der von den vornehmſten Frauenzim-
mern auf der Inſel war aufgefuͤhrt worden. Da das Wetter uͤberaus heiß
war; ſo eilten auch wir vom Lande an Bord und fanden beyde Schiffe von ei-
ner Menge Canots umgeben, in welchen verſchiedne Leute von Stande wa-
ren, die eine Menge Zeug von Maulbeer-Rinde bey ſich hatten und ſolches
gegen kleine Naͤgel zum Verkauf ausbothen. Unſre Corallen ſtanden, als Putz-
werk betrachtet, bey den Damen in hohem Werth; als Handlungswaare aber
waren ſie bey weiten nicht ſo gut zu gebrauchen wie Naͤgel, denn man wollte
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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/353>, abgerufen am 25.11.2024.
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