Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.Forster's Reise um die Welt 1773.August.wilder Pisange, Vehie (Wehi) und das wohlriechende Holz e-ahai, womit sie ihrem Coconuß-Oele einen so starken Geruch geben. Die häufigen Erdrisse und die zerrüttete Form der höheren Bergspitzen, rühren allem Anschein nach von ehemaligen Erdbeben her; und die Laven, woraus die Berge zum Theil bestehen und wovon die Einwohner allerhand Werkzeuge machen, überzeugten uns noch mehr, daß vor Zeiten brennende Berge auf der Insel gewesen seyn müssen. Eben dies beweisen auch der fruchtbare Boden in der Ebne, der aus recht fetter Gar- ten-Erde besteht die mit den Ueberbleibseln volcanischer Ausbrüche vermischt ist, imgleichen der schwarze Eisen-Sand, der sich oft am Fuße der Berge findet. In der vordersten Reihe von Bergen giebt es mehrere, die ganz unfruchtbar sind und aus gelben, mit Eisen-Ocher vermischten Thon bestehen; andre hinge- gen haben gutes fruchtbares Erdreich und diese sind, gleich den dahinter liegen- den, höheren Bergen, mit Waldung versehen. An manchen Orten findet man Quarz-Stücke; von edlen Metallen aber gab es weiter keine Spuren, als daß man in den Laven hie und da Eisentheilchen entdeckte. Indessen mögen die Berge dennoch wohl schmelzwürdiges Eisen-Erz enthalten. Was aber das Stück Salpeter, so groß als ein Ey betrift, welches, laut Capitain Wallis Zeugniß, hier auf der Insel soll gefunden worden seyn, *) so muß ich, der Ach- tung für seine übrigen Einsichten ohnbeschadet, an der Richtigkeit der Sache selbst zweifeln, weil man bis jetzt noch keinen gediegnen Salpeter in Klumpen gefun- den hat, wie solches mit mehrerem aus Cronstedts Mineralogie zu ersehen ist. Zu vorstehenden wenigen Anmerkungen über die Foßilien von Tahiti, be- *) S. Hawkesworths Gesch. der engl. See-Reisen, in 4. erster Theil, pag. 232.
Forſter’s Reiſe um die Welt 1773.Auguſt.wilder Piſange, Vehie (Wehi) und das wohlriechende Holz e-ahaï, womit ſie ihrem Coconuß-Oele einen ſo ſtarken Geruch geben. Die haͤufigen Erdriſſe und die zerruͤttete Form der hoͤheren Bergſpitzen, ruͤhren allem Anſchein nach von ehemaligen Erdbeben her; und die Laven, woraus die Berge zum Theil beſtehen und wovon die Einwohner allerhand Werkzeuge machen, uͤberzeugten uns noch mehr, daß vor Zeiten brennende Berge auf der Inſel geweſen ſeyn muͤſſen. Eben dies beweiſen auch der fruchtbare Boden in der Ebne, der aus recht fetter Gar- ten-Erde beſteht die mit den Ueberbleibſeln volcaniſcher Ausbruͤche vermiſcht iſt, imgleichen der ſchwarze Eiſen-Sand, der ſich oft am Fuße der Berge findet. In der vorderſten Reihe von Bergen giebt es mehrere, die ganz unfruchtbar ſind und aus gelben, mit Eiſen-Ocher vermiſchten Thon beſtehen; andre hinge- gen haben gutes fruchtbares Erdreich und dieſe ſind, gleich den dahinter liegen- den, hoͤheren Bergen, mit Waldung verſehen. An manchen Orten findet man Quarz-Stuͤcke; von edlen Metallen aber gab es weiter keine Spuren, als daß man in den Laven hie und da Eiſentheilchen entdeckte. Indeſſen moͤgen die Berge dennoch wohl ſchmelzwuͤrdiges Eiſen-Erz enthalten. Was aber das Stuͤck Salpeter, ſo groß als ein Ey betrift, welches, laut Capitain Wallis Zeugniß, hier auf der Inſel ſoll gefunden worden ſeyn, *) ſo muß ich, der Ach- tung fuͤr ſeine uͤbrigen Einſichten ohnbeſchadet, an der Richtigkeit der Sache ſelbſt zweifeln, weil man bis jetzt noch keinen gediegnen Salpeter in Klumpen gefun- den hat, wie ſolches mit mehrerem aus Cronſtedts Mineralogie zu erſehen iſt. Zu vorſtehenden wenigen Anmerkungen uͤber die Foßilien von Tahiti, be- *) S. Hawkesworths Geſch. der engl. See-Reiſen, in 4. erſter Theil, pag. 232.
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Forſter’s Reiſe um die Welt
wilder Piſange, Vehie (Wehi) und das wohlriechende Holz e-ahaï, womit ſie
ihrem Coconuß-Oele einen ſo ſtarken Geruch geben. Die haͤufigen Erdriſſe und
die zerruͤttete Form der hoͤheren Bergſpitzen, ruͤhren allem Anſchein nach von
ehemaligen Erdbeben her; und die Laven, woraus die Berge zum Theil beſtehen
und wovon die Einwohner allerhand Werkzeuge machen, uͤberzeugten uns noch
mehr, daß vor Zeiten brennende Berge auf der Inſel geweſen ſeyn muͤſſen. Eben
dies beweiſen auch der fruchtbare Boden in der Ebne, der aus recht fetter Gar-
ten-Erde beſteht die mit den Ueberbleibſeln volcaniſcher Ausbruͤche vermiſcht iſt,
imgleichen der ſchwarze Eiſen-Sand, der ſich oft am Fuße der Berge findet.
In der vorderſten Reihe von Bergen giebt es mehrere, die ganz unfruchtbar
ſind und aus gelben, mit Eiſen-Ocher vermiſchten Thon beſtehen; andre hinge-
gen haben gutes fruchtbares Erdreich und dieſe ſind, gleich den dahinter liegen-
den, hoͤheren Bergen, mit Waldung verſehen. An manchen Orten findet man
Quarz-Stuͤcke; von edlen Metallen aber gab es weiter keine Spuren, als
daß man in den Laven hie und da Eiſentheilchen entdeckte. Indeſſen moͤgen
die Berge dennoch wohl ſchmelzwuͤrdiges Eiſen-Erz enthalten. Was aber das
Stuͤck Salpeter, ſo groß als ein Ey betrift, welches, laut Capitain Wallis
Zeugniß, hier auf der Inſel ſoll gefunden worden ſeyn, *) ſo muß ich, der Ach-
tung fuͤr ſeine uͤbrigen Einſichten ohnbeſchadet, an der Richtigkeit der Sache ſelbſt
zweifeln, weil man bis jetzt noch keinen gediegnen Salpeter in Klumpen gefun-
den hat, wie ſolches mit mehrerem aus Cronſtedts Mineralogie zu erſehen iſt.
1773.
Auguſt.
Zu vorſtehenden wenigen Anmerkungen uͤber die Foßilien von Tahiti, be-
wog uns der Anblick dieſer Inſel, an deren Kuͤſte wir nun nordwaͤrts hinſeegel-
ten und noch immer nach der Gegend hinſahen, die uns ſowohl gefallen und
zu ſo mancher Unterſuchung Stoff gegeben hatte. Mitten in dieſen Betrachtun-
gen wurden wir zu Tiſche gerufen, wo ein Gericht friſches Schweinefleiſch
unſrer erwartete. Die Eilfertigkeit, mit welcher wir uns dahin begaben, und
der gute Appetit, den wir bey dieſer Schuͤſſel bewieſen, zeigten deutlich, daß uns
lange genug darnach verlangt hatte. Es wunderte uns, daß dies Fleiſch im min-
deſten nichts von dem geilen Geſchmack hatte, den es wohl in Europa zu haben
pflegt. Das Fett war mit Mark zu vergleichen und das Magre ſchmeckte faſt
*) S. Hawkesworths Geſch. der engl. See-Reiſen, in 4. erſter Theil, pag. 232.
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