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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Forster's Reise um die Welt
1773.
May.
zur Stärkung der übrigen ohnleugbar viel beygetragen. Doch möchten wir
ohne das Sprossenbier wohl schwerlich so gesund und frisch geblieben seyn; denn
das Clima ist, die Wahrheit zu gestehen, in Dusky-Bay nicht das beste. Für
gesund kann man es wenigstens nicht ausgeben, in so fern wir nemlich während un-
sers Hierseyns nur eine einzige Woche hindurch anhaltend gutes Wetter, die ganze
übrige Zeit aber fast beständig Regen hatten. Indessen mochte diese Witterung un-
sern Leuten freylich weniger schaden als irgend einer andern Nation, denn der Eng-
länder ist von seinem Vaterlande her einer mehrentheils feuchten Luft gewohnt. Ein
andrer Fehler von Dusky-Bay ist dieser, daß es weder wilden Sellery, noch
Löffelkraut, noch sonst einige antiscorbutische Kräuter daselbst giebt, die hingegen
im Charlotten-Sunde und andern Gegenden von Neu-Seeland so häuffig an-
zutreffen sind. Nicht minder unangenehm ist es, daß die Erd-Mücken hier
so schlimm sind, indem sie mit ihrem giftigen Biß wirklich blatternähnliche Ge-
schwüre verursachen; ferner, daß hier herum nichts denn Waldung und diese
überall verwachsen und undurchdringlich ist; endlich, daß die Berge entsetzlich steil
sind und folglich nicht angebauet werden können. Indessen fallen diese Unan-
nehmlichkeiten, wenigstens die letztern beyden, mehr den Einwohnern des Lan-
des zur Last als den Seefahrern, die blos auf eine kurze Zeit hier vor Anker
gehen wollen um sich zu erfrischen. Für solche Reisende wird Dusky-Bay, aller
dieser Unannehmlichkeiten ohnerachtet, immer einer der besten Zufluchts-Oerter
seyn, zumal wenn sie, so wie wir lange Zeit, ohne Land zu sehen, in ofner
See und unter beständigen Mühseligkeiten zugebracht haben sollten. Die Ein-
fahrt ist sicher und nirgends Gefahr dabey die man nicht überm Wasser sehen könn-
te, auch giebts aller Orten so viel Haven und Buchten, daß man ohnmöglich
wegen eines Anker-Platzes in Verlegenheit seyn kann, wo sich nicht Holz, Wasser,
Fische und Feder-Wildprett in hinreichender Menge finden sollte.




Sechstes

Forſter’s Reiſe um die Welt
1773.
May.
zur Staͤrkung der uͤbrigen ohnleugbar viel beygetragen. Doch moͤchten wir
ohne das Sproſſenbier wohl ſchwerlich ſo geſund und friſch geblieben ſeyn; denn
das Clima iſt, die Wahrheit zu geſtehen, in Dusky-Bay nicht das beſte. Fuͤr
geſund kann man es wenigſtens nicht ausgeben, in ſo fern wir nemlich waͤhrend un-
ſers Hierſeyns nur eine einzige Woche hindurch anhaltend gutes Wetter, die ganze
uͤbrige Zeit aber faſt beſtaͤndig Regen hatten. Indeſſen mochte dieſe Witterung un-
ſern Leuten freylich weniger ſchaden als irgend einer andern Nation, denn der Eng-
laͤnder iſt von ſeinem Vaterlande her einer mehrentheils feuchten Luft gewohnt. Ein
andrer Fehler von Dusky-Bay iſt dieſer, daß es weder wilden Sellery, noch
Loͤffelkraut, noch ſonſt einige antiſcorbutiſche Kraͤuter daſelbſt giebt, die hingegen
im Charlotten-Sunde und andern Gegenden von Neu-Seeland ſo haͤuffig an-
zutreffen ſind. Nicht minder unangenehm iſt es, daß die Erd-Muͤcken hier
ſo ſchlimm ſind, indem ſie mit ihrem giftigen Biß wirklich blatternaͤhnliche Ge-
ſchwuͤre verurſachen; ferner, daß hier herum nichts denn Waldung und dieſe
uͤberall verwachſen und undurchdringlich iſt; endlich, daß die Berge entſetzlich ſteil
ſind und folglich nicht angebauet werden koͤnnen. Indeſſen fallen dieſe Unan-
nehmlichkeiten, wenigſtens die letztern beyden, mehr den Einwohnern des Lan-
des zur Laſt als den Seefahrern, die blos auf eine kurze Zeit hier vor Anker
gehen wollen um ſich zu erfriſchen. Fuͤr ſolche Reiſende wird Dusky-Bay, aller
dieſer Unannehmlichkeiten ohnerachtet, immer einer der beſten Zufluchts-Oerter
ſeyn, zumal wenn ſie, ſo wie wir lange Zeit, ohne Land zu ſehen, in ofner
See und unter beſtaͤndigen Muͤhſeligkeiten zugebracht haben ſollten. Die Ein-
fahrt iſt ſicher und nirgends Gefahr dabey die man nicht uͤberm Waſſer ſehen koͤnn-
te, auch giebts aller Orten ſo viel Haven und Buchten, daß man ohnmoͤglich
wegen eines Anker-Platzes in Verlegenheit ſeyn kann, wo ſich nicht Holz, Waſſer,
Fiſche und Feder-Wildprett in hinreichender Menge finden ſollte.




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[142/0193] Forſter’s Reiſe um die Welt zur Staͤrkung der uͤbrigen ohnleugbar viel beygetragen. Doch moͤchten wir ohne das Sproſſenbier wohl ſchwerlich ſo geſund und friſch geblieben ſeyn; denn das Clima iſt, die Wahrheit zu geſtehen, in Dusky-Bay nicht das beſte. Fuͤr geſund kann man es wenigſtens nicht ausgeben, in ſo fern wir nemlich waͤhrend un- ſers Hierſeyns nur eine einzige Woche hindurch anhaltend gutes Wetter, die ganze uͤbrige Zeit aber faſt beſtaͤndig Regen hatten. Indeſſen mochte dieſe Witterung un- ſern Leuten freylich weniger ſchaden als irgend einer andern Nation, denn der Eng- laͤnder iſt von ſeinem Vaterlande her einer mehrentheils feuchten Luft gewohnt. Ein andrer Fehler von Dusky-Bay iſt dieſer, daß es weder wilden Sellery, noch Loͤffelkraut, noch ſonſt einige antiſcorbutiſche Kraͤuter daſelbſt giebt, die hingegen im Charlotten-Sunde und andern Gegenden von Neu-Seeland ſo haͤuffig an- zutreffen ſind. Nicht minder unangenehm iſt es, daß die Erd-Muͤcken hier ſo ſchlimm ſind, indem ſie mit ihrem giftigen Biß wirklich blatternaͤhnliche Ge- ſchwuͤre verurſachen; ferner, daß hier herum nichts denn Waldung und dieſe uͤberall verwachſen und undurchdringlich iſt; endlich, daß die Berge entſetzlich ſteil ſind und folglich nicht angebauet werden koͤnnen. Indeſſen fallen dieſe Unan- nehmlichkeiten, wenigſtens die letztern beyden, mehr den Einwohnern des Lan- des zur Laſt als den Seefahrern, die blos auf eine kurze Zeit hier vor Anker gehen wollen um ſich zu erfriſchen. Fuͤr ſolche Reiſende wird Dusky-Bay, aller dieſer Unannehmlichkeiten ohnerachtet, immer einer der beſten Zufluchts-Oerter ſeyn, zumal wenn ſie, ſo wie wir lange Zeit, ohne Land zu ſehen, in ofner See und unter beſtaͤndigen Muͤhſeligkeiten zugebracht haben ſollten. Die Ein- fahrt iſt ſicher und nirgends Gefahr dabey die man nicht uͤberm Waſſer ſehen koͤnn- te, auch giebts aller Orten ſo viel Haven und Buchten, daß man ohnmoͤglich wegen eines Anker-Platzes in Verlegenheit ſeyn kann, wo ſich nicht Holz, Waſſer, Fiſche und Feder-Wildprett in hinreichender Menge finden ſollte. 1773. May. Sechſtes

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/193>, abgerufen am 22.11.2024.