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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
arbeit gut zu brauchen; und Capitain Cook mußte gestehen, daß er auf ganz Neu-1773.
März.

Seeland keine bessere Waldung als hier in Dusky-Bay angetroffen habe, aus-
genommen längst den Ufern des Flusses Thames (Themse), der die nördliche Insel
dieses Landes durchströhmt und den er auf seiner vorigen Reise befahren hatte. *)

Wir waren nicht über zween Tage in dieser Bay gewesen, so wurden wir
bereits überzeugt, daß sie nicht unbewohnt seyn müsse. Als nehmlich am 28sten
Morgens einige unsrer Officier in einem kleinen Boote auf die Jagd gingen, und
etwa zwei oder drey englische Meilen weit vom Schiffe in eine Bucht hineinru-
derten, wurden sie am Strande einige Einwohner gewahr, die ein Ca-
not
**) (Kahn) ins Wasser setzen wollten. Bey ihrer Annäherung fiengen die
Neu-Seeländer an überlaut zu rufen; und da man sie ihrem Schreyen nach für
zahlreicher hielt als sie würklich waren, so giengen die Officiers zurück und gaben
dem Capitain Nachricht von dieser Entdeckung; eine Vorsicht, die ihnen desto
nöthiger dünkte, weil das Wetter sehr regnicht war und ihr Schießgewehr leicht
hätte hindern können Feuer zu geben. Kaum waren sie am Boord zurück, als
sich neben einer hervorragenden Land-Ecke, die ohngefähr eine englische Meile weit
vom Schiff entfernt seyn mochte, ein Canot sehen ließ. Es war mit sieben
oder acht Leuten besetzt, die uns eine Zeitlang anguckten, aber durch keine Zeichen
der Freundschaft als Zurufen, Aushängen von weißen Tüchern, Vorzeigung von
Glas-Corallen und dergleichen, sich wollten bewegen lassen, näher zu kommen;
sondern nach einer Weile den Weg zurück ruderten, den sie gekommen waren. So
viel sich in der Entfernung unterscheiden ließ, giengen sie in Matten gekleidet
und hatten breite Ruder, mit welchen sie ihr Canot, eben so wie die Einwohner
des nördlichen Theils von Neu-Seeland, fortarbeiteten. Capitain Cook nahm
sich vor sie noch heute Nachmittag am Lande zu besuchen, um ihnen die Besorg-
niß zu benehmen, worinn sie unserntwegen zu seyn schienen. Er ließ zu dem Ende
zween Boote aussetzen und fuhr nebst uns und verschiednen Officiers nach der

*) Siehe Hawkesworths Geschichte der englischen Seereisen in 4. zweyter Band, pag. 349.
352. und dritter Band, pag. 32.
**) Wir werden uns allezeit dieses Worts bedienen, um ein indianisches Fahrzeug anzu-
deuten, es sey denn, daß bey einer oder der andern Gelegenheit dieser allgemeine Ausdruck
für unsre Absicht nicht zureichend wärt.
N 2

in den Jahren 1772 bis 1775.
arbeit gut zu brauchen; und Capitain Cook mußte geſtehen, daß er auf ganz Neu-1773.
Maͤrz.

Seeland keine beſſere Waldung als hier in Dusky-Bay angetroffen habe, aus-
genommen laͤngſt den Ufern des Fluſſes Thames (Themſe), der die noͤrdliche Inſel
dieſes Landes durchſtroͤhmt und den er auf ſeiner vorigen Reiſe befahren hatte. *)

Wir waren nicht uͤber zween Tage in dieſer Bay geweſen, ſo wurden wir
bereits uͤberzeugt, daß ſie nicht unbewohnt ſeyn muͤſſe. Als nehmlich am 28ſten
Morgens einige unſrer Officier in einem kleinen Boote auf die Jagd gingen, und
etwa zwei oder drey engliſche Meilen weit vom Schiffe in eine Bucht hineinru-
derten, wurden ſie am Strande einige Einwohner gewahr, die ein Ca-
not
**) (Kahn) ins Waſſer ſetzen wollten. Bey ihrer Annaͤherung fiengen die
Neu-Seelaͤnder an uͤberlaut zu rufen; und da man ſie ihrem Schreyen nach fuͤr
zahlreicher hielt als ſie wuͤrklich waren, ſo giengen die Officiers zuruͤck und gaben
dem Capitain Nachricht von dieſer Entdeckung; eine Vorſicht, die ihnen deſto
noͤthiger duͤnkte, weil das Wetter ſehr regnicht war und ihr Schießgewehr leicht
haͤtte hindern koͤnnen Feuer zu geben. Kaum waren ſie am Boord zuruͤck, als
ſich neben einer hervorragenden Land-Ecke, die ohngefaͤhr eine engliſche Meile weit
vom Schiff entfernt ſeyn mochte, ein Canot ſehen ließ. Es war mit ſieben
oder acht Leuten beſetzt, die uns eine Zeitlang anguckten, aber durch keine Zeichen
der Freundſchaft als Zurufen, Aushaͤngen von weißen Tuͤchern, Vorzeigung von
Glas-Corallen und dergleichen, ſich wollten bewegen laſſen, naͤher zu kommen;
ſondern nach einer Weile den Weg zuruͤck ruderten, den ſie gekommen waren. So
viel ſich in der Entfernung unterſcheiden ließ, giengen ſie in Matten gekleidet
und hatten breite Ruder, mit welchen ſie ihr Canot, eben ſo wie die Einwohner
des noͤrdlichen Theils von Neu-Seeland, fortarbeiteten. Capitain Cook nahm
ſich vor ſie noch heute Nachmittag am Lande zu beſuchen, um ihnen die Beſorg-
niß zu benehmen, worinn ſie unſerntwegen zu ſeyn ſchienen. Er ließ zu dem Ende
zween Boote ausſetzen und fuhr nebſt uns und verſchiednen Officiers nach der

*) Siehe Hawkesworths Geſchichte der engliſchen Seereiſen in 4. zweyter Band, pag. 349.
352. und dritter Band, pag. 32.
**) Wir werden uns allezeit dieſes Worts bedienen, um ein indianiſches Fahrzeug anzu-
deuten, es ſey denn, daß bey einer oder der andern Gelegenheit dieſer allgemeine Ausdruck
fuͤr unſre Abſicht nicht zureichend waͤrt.
N 2
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[99/0148] in den Jahren 1772 bis 1775. arbeit gut zu brauchen; und Capitain Cook mußte geſtehen, daß er auf ganz Neu- Seeland keine beſſere Waldung als hier in Dusky-Bay angetroffen habe, aus- genommen laͤngſt den Ufern des Fluſſes Thames (Themſe), der die noͤrdliche Inſel dieſes Landes durchſtroͤhmt und den er auf ſeiner vorigen Reiſe befahren hatte. *) 1773. Maͤrz. Wir waren nicht uͤber zween Tage in dieſer Bay geweſen, ſo wurden wir bereits uͤberzeugt, daß ſie nicht unbewohnt ſeyn muͤſſe. Als nehmlich am 28ſten Morgens einige unſrer Officier in einem kleinen Boote auf die Jagd gingen, und etwa zwei oder drey engliſche Meilen weit vom Schiffe in eine Bucht hineinru- derten, wurden ſie am Strande einige Einwohner gewahr, die ein Ca- not **) (Kahn) ins Waſſer ſetzen wollten. Bey ihrer Annaͤherung fiengen die Neu-Seelaͤnder an uͤberlaut zu rufen; und da man ſie ihrem Schreyen nach fuͤr zahlreicher hielt als ſie wuͤrklich waren, ſo giengen die Officiers zuruͤck und gaben dem Capitain Nachricht von dieſer Entdeckung; eine Vorſicht, die ihnen deſto noͤthiger duͤnkte, weil das Wetter ſehr regnicht war und ihr Schießgewehr leicht haͤtte hindern koͤnnen Feuer zu geben. Kaum waren ſie am Boord zuruͤck, als ſich neben einer hervorragenden Land-Ecke, die ohngefaͤhr eine engliſche Meile weit vom Schiff entfernt ſeyn mochte, ein Canot ſehen ließ. Es war mit ſieben oder acht Leuten beſetzt, die uns eine Zeitlang anguckten, aber durch keine Zeichen der Freundſchaft als Zurufen, Aushaͤngen von weißen Tuͤchern, Vorzeigung von Glas-Corallen und dergleichen, ſich wollten bewegen laſſen, naͤher zu kommen; ſondern nach einer Weile den Weg zuruͤck ruderten, den ſie gekommen waren. So viel ſich in der Entfernung unterſcheiden ließ, giengen ſie in Matten gekleidet und hatten breite Ruder, mit welchen ſie ihr Canot, eben ſo wie die Einwohner des noͤrdlichen Theils von Neu-Seeland, fortarbeiteten. Capitain Cook nahm ſich vor ſie noch heute Nachmittag am Lande zu beſuchen, um ihnen die Beſorg- niß zu benehmen, worinn ſie unſerntwegen zu ſeyn ſchienen. Er ließ zu dem Ende zween Boote ausſetzen und fuhr nebſt uns und verſchiednen Officiers nach der *) Siehe Hawkesworths Geſchichte der engliſchen Seereiſen in 4. zweyter Band, pag. 349. 352. und dritter Band, pag. 32. **) Wir werden uns allezeit dieſes Worts bedienen, um ein indianiſches Fahrzeug anzu- deuten, es ſey denn, daß bey einer oder der andern Gelegenheit dieſer allgemeine Ausdruck fuͤr unſre Abſicht nicht zureichend waͤrt. N 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise01_1778/148>, abgerufen am 22.11.2024.