mich in dieser Erwartung sehr getäuscht finde. Ich bin so wenig fremd in London, weder in Absicht auf die Phraseologie, noch im Punkte der Lebensart und Sittenstim- mung, daß diese Identität der erneuerten Eindrücke mit den alten Vorstellungen mich gewissermaßen in der Eigenschaft des Be- obachters stört, indem mir das gewohnt und alltäglich in der Erinnerung scheint, was ich mit Rücksicht auf Dich, da Du nie in England warst, als merkwürdig, und von unserer Art zu leben verschieden, anzeich- nen sollte. Um mit der Sprache anzufangen, so ist es zwar gewiß, daß die Bücherspra- che epigrammatischer geworden ist, und daß auch im gemeinen Leben manche neue Wörter, zumal in Beziehung auf Indien, in Cours gekommen sind; allein die Ausspra- che ist völlig unverändert, und die große Masse der Redensarten, die Sprichwörter,
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mich in dieser Erwartung sehr getäuscht finde. Ich bin so wenig fremd in London, weder in Absicht auf die Phraseologie, noch im Punkte der Lebensart und Sittenstim- mung, daß diese Identität der erneuerten Eindrücke mit den alten Vorstellungen mich gewissermaßen in der Eigenschaft des Be- obachters stört, indem mir das gewohnt und alltäglich in der Erinnerung scheint, was ich mit Rücksicht auf Dich, da Du nie in England warst, als merkwürdig, und von unserer Art zu leben verschieden, anzeich- nen sollte. Um mit der Sprache anzufangen, so ist es zwar gewiß, daß die Bücherspra- che epigrammatischer geworden ist, und daß auch im gemeinen Leben manche neue Wörter, zumal in Beziehung auf Indien, in Cours gekommen sind; allein die Ausspra- che ist völlig unverändert, und die große Masse der Redensarten, die Sprichwörter,
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mich in dieser Erwartung sehr getäuscht
finde. Ich bin so wenig fremd in London,
weder in Absicht auf die Phraseologie, noch
im Punkte der Lebensart und Sittenstim-
mung, daß diese Identität der erneuerten
Eindrücke mit den alten Vorstellungen mich
gewissermaßen in der Eigenschaft des Be-
obachters stört, indem mir das gewohnt und
alltäglich in der Erinnerung scheint, was
ich mit Rücksicht auf Dich, da Du nie in
England warst, als merkwürdig, und von
unserer Art zu leben verschieden, anzeich-
nen sollte. Um mit der Sprache anzufangen,
so ist es zwar gewiß, daß die Bücherspra-
che epigrammatischer geworden ist, und
daß auch im gemeinen Leben manche neue
Wörter, zumal in Beziehung auf Indien, in
Cours gekommen sind; allein die Ausspra-
che ist völlig unverändert, und die große
Masse der Redensarten, die Sprichwörter,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansicht… [mehr]
Der dritte Band von Johann Georg Forsters Ansichten vom Niederrhein blieb unvollendet. Nach Forsters Tod (10.1.1794) wurden dessen fragmentarische Aufzeichnungen zum dritten Band von Ludwig Ferdinand Huber geordnet und herausgegeben. Ergänzt wurde der Band um einen Anhang, Forsters bereits 1789 geschriebene "Geschichte der Kunst in England" (zuerst erschienen in Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der brittischen Geschichte) und den "Artistischen Notizen, in London aufgezeichnet" im Anhang. Hubers Vorwort zum dritten Band ist datiert auf den Juli 1794, der Band erschien noch im selben Jahr.
Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 3. Berlin, 1794, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein03_1794/94>, abgerufen am 22.11.2024.
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